Deutsch - Salvatorkolleg
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STORIES NOT IN COMENIUS<br />
FOCUS OF WORLD POLITICS<br />
bilateral project<br />
2011 - 2013<br />
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vor, dies weiter zu erzählen. „Sag dies ja niemandem, dem Hirscha geht’s sonst nicht<br />
gut.“<br />
- Der Liedtext eines nationalsozialistischen Liedes enthielt den Text, „Und die Fahne<br />
ist mehr als der Tod, und die Fahne flattert uns voran.“ Sie sang dieses Lied immer<br />
gerne. Der Großvater verwehrte sich gegen diesen Text. „So Viele sind gefallen,<br />
denk mal nach, was du da singst.“ Dies war für sie der Impuls darüber nachzudenken,<br />
dass nicht alles von dem, was man in der Schule lernt und in den Lesebüchern<br />
steht immer so schön ist.<br />
-Vorweihnachtszeit: Im Radio wurden den ganzen Tag Weihnachtslieder gespielt:<br />
Kommentar einer Caritas-Schwester: „Jetzt besingen sie es (das Jesus-Kind). Sonst<br />
verfolgen sie es das ganze Jahr.“ Dieser Kommentar brachte Frau Krug damals etwas<br />
zum Nachdenken; sie war damals bereits 14 Jahre alt.<br />
-Einweihung der Kriegergedenkstätte: Pfarrer sagte: „Damit wir im Taumel des Sieges<br />
oder in der Not der Niederlage“ …. Sie rannte nach Hause und fragte die Mutter:<br />
„Kann es sein, dass wir den Krieg verlieren?“ langsam baute sich ein Bewusstsein<br />
auf.<br />
Judenverfolgung<br />
Da es in der Region keine Juden gab – Ausnahme Familie Gollowitsch in Leutkirch,<br />
von denen sie aber damals nicht wusste, dass es Juden waren – wusste sie nichts<br />
davon. Die „Reichskristallnacht“ hat sie nicht wirklich mitbekommen. Die Familie hatte<br />
kein Radio, außerdem wurden die Vorkommnisse in der Zeitung natürlich auch anders<br />
dargestellt, als sie wirklich waren. Den Judenstern hat sie selbst nie gesehen –<br />
auch für den Vater waren sie etwas Neues. Er schrieb in seinem Kriegstagebuch:<br />
„Die Juden mussten einen gelben Fleck tragen“.<br />
Juden waren für sie etwas, was sie aus dem Religionsunterricht in Verbindung mit<br />
der Zeit Jesu kannte. Sie war überrascht zu hören, dass es tatsächlich noch Juden<br />
gab.<br />
Abwertende Wortverbindungen waren aber sehr wohl bekannt, aber sie dachte darüber<br />
nicht nach. „Der Jud hat immer Geld.“; „Judenwägele“ für einen etwas komfortableren<br />
Wagen.<br />
Euthanasie:<br />
Sie hörte erstmals nach dem Krieg davon. Heute weiß sie, dass zwei Jungen aus<br />
Starkenhofen im Rahmen des Euthanaieprogramms umgebracht wurden.<br />
Sie selbst äußerte einmal nach dem Krieg die Meinung, dass drei etwas zurückgebliebene<br />
Jungen aus Seibranz auf der Sonderschule eine bessere Förderung hätten<br />
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