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Deutsch - Salvatorkolleg

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STORIES NOT IN COMENIUS<br />

FOCUS OF WORLD POLITICS<br />

bilateral project<br />

2011 - 2013<br />

__________________________________________________________________________________<br />

Die Familie kam zunächst ins ehemalige Gefangenenlager im Nachbarort. Dieses bestand<br />

aus mehreren Baracken. Dort wurden ihnen alle noch verbliebenen Wertgegenstände<br />

abgenommen. (Schwestern hatten z.B. noch einzelne Schmuckstücke<br />

über den Krieg gerettet. Diese mussten sie jetzt hergeben).<br />

Nach einer Woche wurde die Familie zusammen mit anderen Familien in Viehwaggons<br />

(ca. 25 Personen pro Waggon) nach <strong>Deutsch</strong>land gebracht. Die kleine Schwester<br />

(Baby) schrie die ganze Zeit. Mutter steckte sie einmal ins Wasserfass im Waggon,<br />

damit sie endlich ruhig war.<br />

Die Familie kam in ein Lager bei Berlin. (15.07.46, Geburtstag seiner Zwillingsbrüderan<br />

diesem Tag bekam Herr Mitter noch ein Stückchen Hartwurst)<br />

Im Lager begann der Hunger. Oft gab es Mehlsuppe mit „Einlage“. Vater sagte: „Augen<br />

zu und rein damit“<br />

Neubeginn in Schorfheide, Ost-<strong>Deutsch</strong>land<br />

Die Familie bekam in Ost-<br />

<strong>Deutsch</strong>land eine Wohnung<br />

für 12 Personen zugewiesen.<br />

Die Wohnung bestand mehr<br />

oder weniger aus einem großen<br />

Raum. Die acht oder<br />

neun jüngeren Kinder, zu denen<br />

auch Herr Mitter gehörte,<br />

schliefen alle in einem Raum.<br />

Der Vater fand eine Anstellung<br />

im staatlichen Forstbetrieb.<br />

Die große Schwester arbeitete<br />

in einer Gastwirtschaft. Dies war wichtig für die Familie, da jetzt die Zeit des „Hungers“<br />

kam. Die Kinder halfen bei den Bauern mit. Die Mutter und die Kinder gingen<br />

„Ährenlesen“ und auf die abgeernteten Kartoffelfelder, um die noch herumliegenden<br />

einzelnen Ähren und die letzten Kartoffeln noch herauszuholen. Die Mutter bettelte<br />

auf den Bauernhöfen um Lebensmittel. Die Reaktion der Bauern war unterschiedlich.<br />

Bei den einen bekam sie etwas; bei anderen wurde sie mit Hunden vertrieben.<br />

Im September 1946 hatte er nach über einem Jahr zum ersten Mal wieder Schulunterricht.<br />

Er musste nochmals in die dritte Klasse gehen. Dort hatten sie zunächst<br />

noch ein halbes Jahr Englischunterricht. Erst danach wurde auf Russischunterricht<br />

umgestellt. Die Kinder des Ortes hänselten die Zugezogenen. „Kinder können sehr<br />

grausam sein.“ So kam es, dass sich die „Zugezogenen“ Kinder zu einer Gruppe zu-<br />

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