Deutsch - Salvatorkolleg
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STORIES NOT IN COMENIUS<br />
FOCUS OF WORLD POLITICS<br />
bilateral project<br />
2011 - 2013<br />
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Allgemeine Bemerkung zu den Evakuierungen: Familie Krug war natürlich nicht die<br />
einzige Familie, bei der Evakuierte wohnten. Überall waren Kinder und Erwachsene<br />
aus Gebieten die bombardiert wurden, meist aus dem Ruhrgebiet. Diese Evakuierten<br />
wurden zugeteilt, „da konnte man nichts machen.“<br />
Irgendwann einmal kam Frau Krug nach Hause (sie war damals entweder in Gospoldshofen<br />
oder bereits in Ochsenhausen) und die Mutter begrüßte sie mit den Worten:<br />
„Jetzt kommst du auch noch.“ Was das für ein junges Mädchen/Kind bedeutet,<br />
sollen sich die Schüler einmal überlegen. Der Hintergrund für diese Bemerkung war,<br />
dass der Bruder mit Typhus im Bett lag.<br />
Kontakt mit den Evakuierten: Spielten die Kinder miteinander?<br />
- Es gab wenig Kontakt mit den anderen Kindern, da wenig Zeit zum Spielen war. Am<br />
Nachmittag waren alle Kinder beim Bauer und halfen mit.<br />
- Da die Schüler aus Duisburg „hochdeutsch“ redeten, die Kinder aus Seibranz aber<br />
Schwäbisch verstanden sie sich einfach auch nicht. Außerdem wurden die Duisburger<br />
Kinder in der Schule in einem eigenen Raum, dem Filealistenzimmer, unterrichtet.<br />
- Die Mutter wollte nicht, dass die Kinder mit den Kindern des Kreisleiters näher Kontakt<br />
hatten.<br />
Kontakt mit dem Vater<br />
Mutter schrieb jeden Sonntag einen Brief an den Vater. Die Kinder mussten auch<br />
einen Brief schreiben, wollten aber manchmal nicht. Kontakt mit dem Vater war nur<br />
auf diese Weise möglich. Auch der Vater schrieb regelmäßig Briefe.<br />
Frau Krug weiß heute noch die Feldpostnummern ihres Vaters auswendig, was zeigt<br />
wie wichtig diese Nummer war. (Feldpostnummer = Adresse. Eine zentrale Stelle<br />
konnte mithilfe der Feldpostnummer die Post zur entsprechenden Einheit weiterleiten)<br />
Soldatenpost wurde relativ schnell zugestellt. Einmal im Monat durften die Soldaten<br />
einen Luftpostbrief schicken. Dieser kam noch schneller an. Die Post wurde<br />
zensiert, insbesondere die Briefe der Soldaten an die Familien.<br />
Urlaub<br />
Den Begriff „Urlaub“ kannte Frau Krug nur im Zusammenhang mit Soldatenurlaub.<br />
Urlaub hat man damals einfach nicht gemacht.<br />
Der Vater war mehrmals auf Heimaturlaub. (1940 Kommunion von Frau Krug, als er<br />
in Frankreich war mehrmals, einmal im Sommer, 1943 Weihnachte. Danach nicht<br />
mehr. ), der wahrscheinlich beantragt werden musste. Frau Krug erinnert sich, dass<br />
der Vater davon gesprochen hat, dass es „genehmigt wurde“. Der Vater war dann<br />
immer ca. 3 Wochen zu Hause.<br />
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