Deutsch - Salvatorkolleg
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STORIES NOT IN COMENIUS<br />
FOCUS OF WORLD POLITICS<br />
bilateral project<br />
2011 - 2013<br />
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Tod von Ailis Vater<br />
Der Winterkrieg endete am 13.03.1940 und die Soldaten kehrten langsam nach Hause<br />
zurück. Ailis Familie hörte mehrere Wochen nichts von ihrem Vater, was eine sehr<br />
nervenaufreibende Zeit war.<br />
Die Familie wartete verzweifelt auf die Briefe von der Front, aber diese Briefe kamen<br />
in den kleinen Dörfern oft nicht an, oder nur sehr verspätet. Deshalb war es in einem<br />
Dorf, in dem es nur ein Radio gab, sehr schwierig an Informationen über den Kriegsverlauf<br />
zu kommen. Die Leute versuchten aber so oft wie möglich, Radio zu hören.<br />
Letztendlich bekamen sie einen Brief, in dem stand, dass der Vater seit dem 10.03.<br />
vermisst wurde. Ein Freund hatte gesehen, wie er am Abend gefallen war. Allerdings<br />
war es auch am nächsten Morgen nicht möglich gewesen, seine Leiche zu bergen,<br />
da der Vater in Vilajoki gestorben war. Dieses Gebiet hatte die finnische Armee an<br />
die Russen verloren und die Soldaten durften das Gebiet nicht mehr betreten, um die<br />
Leiche zu bergen.<br />
Ailis ältester Bruder hörte die schlechte Nachricht, als er seine Tante besuchte. Es<br />
wurde ihm jedoch verboten, der Familie davon zu erzählen und er musste warten, bis<br />
Ailis Großvater väterlicherseits da war, um der Familie die schlechte Nachricht zu<br />
überbringen.<br />
Einige Wochen nach dem Tod des Vaters wurde Ailis jüngster Bruder geboren und<br />
diese Zeit war für die ganze Familie sehr schwierig und hoffnungslos. Die Schwester<br />
von Ailis Mutter und ihre Familie kamen von Kärsämäki um zu helfen. Auch viele<br />
Nachbarn der Viitalas halfen. In Merijärvi war die Familie Viitala die einzige Familie,<br />
deren Vater im Krieg gefallen war. Die Kinder waren daher die einzigen Kriegswaisen<br />
im Dorf. Für die Familie musste das Alltagsleben weiter gehen und es war ein Glück,<br />
dass die Kinder in der Schule wegen des Tods des Vaters nicht gehänselt, sondern<br />
wie alle anderen behandelt wurden.<br />
Nach dem Tod des Vaters, war es für die Familie nicht mehr möglich den Bauernhof<br />
zu halten, weil die Kinder noch so jung waren. Die Eltern von Ailis Mutter luden sie<br />
nach Kärsämäki ein und die Familie zog im Herbst 1940 dorthin, als ihr Lebensmittelvorrat<br />
verbraucht war. Für die Familie war es der erste Umzug und es ist das erste<br />
Ereignis an das sich Aili erinnert. Zu dieser Zeit endete auch der vorübergehende<br />
Frieden zwischen den Kriegen. Die Familie benutzte für den Umzug einen Lastwagen.<br />
Die zwei jüngsten Kinder saßen gemeinsam mit der Mutter in der Kabine und<br />
die anderen Kinder waren zusammen mit dem Vieh, dem Gepäck und den Vorräten<br />
auf der Ladefläche. Ailis Bruder Eino war der einzige, der nicht mitfuhr, da er schon<br />
nach Käsämäki vorausgereist war. Die Reise dauerte den ganzen Tag; es waren ungefähr<br />
100 km nach Kärsämäki und zum Mittagessen gab es Pfannenkuchen.<br />
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