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Deutsch - Salvatorkolleg

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STORIES NOT IN COMENIUS<br />

FOCUS OF WORLD POLITICS<br />

bilateral project<br />

2011 - 2013<br />

__________________________________________________________________________________<br />

mit den Hintergedanken, dass Kinder und Jugendliche nicht mehr in die Kirche gehen<br />

konnten. Herr Westermayer musste aber ohnehin immer die Frühmesse besuchen,<br />

weil die Gruppentreffen des Jungvolkes sonntagvormittags stattfanden.<br />

Von Freunden und anderen Jungen erfuhr Herr Westermayer, was in der HJ alles<br />

geboten war. Man machte viele Geländespiele (Schießen mit Luftgewehren, sich im<br />

Gelände Orientieren) und Leichtathletik, man konnte dort auch Motorradfahren. Es<br />

wurden Zeltlager organisiert, man konnte mit Luftgewehren und Maschinengewehren<br />

schießen. Als Kleidung hatten sie ein braunes Hemd.<br />

Nach Bad Wurzach kamen evakuierte Kinder aus dem Ruhrgebiet (Essen, Düsseldorf)<br />

und blieben bis zum Kriegsende. Er entsinnt sich, dass sie immer zusammen<br />

gespielt hatten. Das Spiel hieß „gesteckelt“ und ist auch heute noch bei manchen<br />

bekannt. Nach Bad Wurzach kamen ebenfalls Kriegsgefangene, die im Schloss untergebracht<br />

waren und bei Bauern arbeiten mussten. Herr Westermayer weiß noch<br />

genau, wie diese damals Sport machen durften, beispielsweise Langlaufski. Wie üblich<br />

gab es aber auch etliche Fluchtversuche von Gefangenen.<br />

Als der Krieg begann, gab es noch Spielsachen wie Panzer und Flugzeuge, später<br />

aber musste man sich auf die Produktion der Rüstung konzentrieren und hatte für<br />

Spielsachen keine Zeit mehr. Herr Westermayer interessierte sich schon immer für<br />

Flugzeuge, vor allem die deutschen Flugzeuge fand er am besten. In seiner Kindheit<br />

ging er oft auf den Gottesberg und schaute den vorbei fliegenden Flugzeugen zu.<br />

Galt Fliegeralarm ging man in den Keller und dunkelte alles mit Papierrolläden ab.<br />

Dann durfte auch keine Straßenbeleuchtung brennen, um von oben nicht erkannt zu<br />

werden.<br />

Im Wurzacher Ried fanden militärische Versuche statt. Dazu kamen Flugzeuge von<br />

Memmingen nach Wurzach, denn dort befand sich der Schießübungsplatz der Luftwaffe.<br />

Für die Beobachter diente ein betoniertet Unterstand und als Zielscheibe wurde<br />

auf Lastwägen und Panzer aus Spanplatten geschossen. Herr Westermayer weiß,<br />

dass man einmal ein großes Schiff aus Holz für die Übung nützte. In den Flugzeugen<br />

gab es Bordkanonen, aus denen man mit Betonbomben schoss. Um den Einschlagpunkt<br />

besser sehen zu können, stieg aus den Bomben Rauch auf.<br />

Kriegsende<br />

Zum Kriegsende kamen französische Truppen mit amerikanischen Panzern von Albers<br />

und andere französische Einheiten von Westen. Es gab aber glücklicherweise<br />

keine SS mehr in Bad Wurzach. Die Wachen des Wurzacher Internierungslager<br />

mussten sich in einer Reihe vor dem Rathaus aufstellen, denn sie sollten erschossen<br />

werden. Die Engländer setzten sich dann aber für sie ein und so blieben sie am Leben,<br />

wurden aber mitgenommen und später dann freigelassen.<br />

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