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Deutsch - Salvatorkolleg

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STORIES NOT IN COMENIUS<br />

FOCUS OF WORLD POLITICS<br />

bilateral project<br />

2011 - 2013<br />

__________________________________________________________________________________<br />

boren. Es gab keine bestimmten Aufgaben zu erledigen. Oili weiß nicht, von was sie<br />

lebten, da Lyyti kein Vieh hatte. Für Milch mussten sie zusammen mit ihren Cousins<br />

bis in die Nacht anstehen. Sie wechselten sich ab, damit eine immer schlafen konnte.<br />

Einmal musste die Mutter 23 km nach Kannus laufen, um an Milch zu gelangen.<br />

Die Familie blieb ungefähr ein Jahr in Himanka. In dieser Zeit besuchte Oili die erste<br />

Klasse ein zweites Mal. Eine jüngere Cousine ging in die erste Klasse und man dachte,<br />

Oili sei gleich alt. Oili getraute sich aber nicht zu sagen, dass sie die erste Klasse<br />

bereits abgeschlossen, ihr Zeugnis aber verloren hatte. Nach der Rückkehr nach Aska<br />

„verlor“ sie ihr Zeugnis aber erneut und ging dort sofort in die dritte Klasse.<br />

Oili hatte kein Heimweh, da sie noch so jung war und sich keine Sorgen machte. Außerdem<br />

gab es in Himanka viele Leute, die aus Aska evakuiert worden waren, so<br />

hatte man das Gefühl, dass Aska nur ein eine andere Region verlegt worden sei. Oili<br />

schloss neue Freundschaften mit Kindern aus der Schule und der Nachbarschaft. Sie<br />

wurden nicht gehänselt, obwohl sie aus einem anderen Ort stammte. Ganz im Gegenteil!<br />

Die Nachbarsfamilie hätte Oili gern als eigene Tochter gehabt. Die Mutter<br />

sagte im Spaß, sie würde Oili bei den Nachbarn lassen und mit den anderen nach<br />

Aska zurückkehren, woraufhin Oili schrecklich weinte, da sie die Worte der Mutter<br />

glaubte.<br />

Die Familie kehrte mit dem Zug 1945 nach Ende des Lapplandkriegs nach Aska zurück.<br />

Der Vater wartete am Bahnhof auf sie. Sie hatten kein Haus mehr, da die finnischen<br />

Soldaten es zerstört und als Feuerholz verwendet hatten, als sie die deutschen<br />

Soldaten verfolgten und aus Finnland verjagten. Deshalb hatte der Vater ein<br />

kleines Grundstück in der Nähe von Sodankylä gekauft und ein 1-Zimmer Haus gebaut,<br />

in welches die Familie nun zog. Am Abend war der Boden voll mit Lagern, welche<br />

nur einen kleinen Streifen Fußboden frei ließen, der zur Tür führte. Das Leben<br />

ging weiter, wenn auch sehr beengt.<br />

Vor einigen Jahre besuchte Oili zusammen mit ihrer Schwester das kleine Haus von<br />

Lyyti in Himanka. Es war nicht einfach das Haus zu finden, obwohl sie wussten, wo<br />

es lag, da sich die Landschaft verändert hatte und das Haus nun im Wald lag. Lyyti<br />

war viele Jahre zuvor gestorben und hatte das Haus unbewohnt zurückgelassen.<br />

Dieser Besuch brachte viele Kindheitserinnerungen zurück. Oili und Maire hätten<br />

gerne die Nachbarn gefragt, ob sie sich noch an die Mädchen erinnerten, aber sie<br />

getrauten sich nicht. Die Eltern hatten Lyyti besucht, als die Kinder noch klein waren<br />

und die Kinder zu Hause gelassen.<br />

Oili kann nicht sagen, inwiefern sie die Evakuierung beeinflusst hat. Sie war damals<br />

so jung, dass sie gar nicht richtig verstand, was Evakuierung bedeutet. Außerdem<br />

waren mehr oder weniger immer dieselben Leute um sie herum, weshalb sie keine<br />

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