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special | <strong>Ebay</strong>-<strong>Schnäppchen</strong><br />
Verdächtig günstige USB-Sticks<br />
AS-SSD: USB-Sticks sind nur für Geduldige<br />
AS-SSD, sequenzielle Schreib- und Leseraten<br />
USB-Stick 128 GB „Harry & Kerry“ 5,3<br />
22,1 (+50 %)<br />
USB-Stick 128 GB „Star-Doo“ 4,7<br />
19,6 (+33 %)<br />
USB-Stick 128 GB „VS-Sell“<br />
9,3<br />
14,7 (Basis)<br />
USB-Stick 128 GB „Bamboobean“ 3,0<br />
10,8 (-27 %)<br />
System: Core i5-3470, MSI Z77A-GD80, 4 GiB DDR3-1333, Intel xHCI 1.0.8.251<br />
Bemerkungen: Mit diesen sehr idealen Geschwindigkeiten braucht es etwa vier Stunden,<br />
bis Sie die USB-Sticks gefüllt haben. Sie sind für große Datenmengen also ungeeignet.<br />
Etwas flotter mit Atto Disk Benchmark<br />
Atto Disk Benchmark, Overlapped I/O, QD4<br />
USB-Stick 128 GB „Harry & Kerry“ 5,7<br />
23,8 (+55 %)<br />
USB-Stick 128 GB „Bamboobean“ 5,6<br />
19,8 (+29 %)<br />
USB-Stick 128 GB „Star-Doo“ 5,1<br />
17,9 (+16 %)<br />
USB-Stick 128 GB „VS-Sell“<br />
10,5 15,4 (Basis)<br />
System: Core i5-3470, MSI Z77A-GD80, 4 GiB DDR3-1333, Intel xHCI 1.0.8.251<br />
Bemerkungen: Unter dem Atto Disk Benchmark zeigen sich die USB-Sticks etwas<br />
schneller. Schnell sind sie damit aber trotzdem noch nicht.<br />
So erkennen Sie manipulierte Sticks.<br />
MByte/s<br />
Schr. Lesen<br />
Besser<br />
MByte/s<br />
Schr. Lesen<br />
Besser<br />
Wenn Sie nicht sicher sind, ob Ihr USB-Stick das bietet, was er verspricht, können Sie<br />
das mit dem Tool H2testw überprüfen. Hier das Ergebnis beim Stick von VS-Sell.<br />
Während man bei Beträgen<br />
von einigen hundert Euro<br />
für Monitore doch misstrauisch<br />
bleibt und deshalb vorsichtig vorgeht,<br />
ist man schon eher bereit, für<br />
einen niedrigen Euro-Betrag einen<br />
dieser extrem günstigen USB-Sticks<br />
zu kaufen. Ein Preis von 25 Euro<br />
für einen 128-GByte-USB-Stick ist<br />
zweifelsohne ein günstiger Kauf.<br />
Da könnte man vielleicht sogar<br />
die schmerzhaft niedrigen Leseund<br />
Schreibgeschwindigkeiten<br />
ertragen, welche die Händler für<br />
die USB-Sticks angeben. Dass das<br />
aber nicht der einzige Nachteil der<br />
Sticks ist, zeigt unser Test von vier<br />
extrem günstigen Stecklaufwerken,<br />
die wir wie ein normaler Kunde<br />
auf <strong>Ebay</strong> erworben haben.<br />
Teils windige Angaben<br />
Während man beim Blick auf die<br />
Ware zuallererst wohl nur von<br />
„durchschnittlich schlechter“ Ware<br />
ausgeht, die zwar langsam, aber<br />
zumindest angemessen zuverlässig<br />
ist, tun sich bei den Angeboten einiger<br />
Händler im Kleingedruckten<br />
Fragen auf: Es finden sich Angaben<br />
wie „8 GByte garantiert“. Da diese<br />
zu einem 128-GB-Stick gemacht<br />
werden, messen wir nicht nur<br />
die Leistungseigenschaften der<br />
USB-Laufwerke, sondern testen<br />
zusätzlich auch die Integrität der<br />
geschriebenen Daten. Da dazu der<br />
Stick zumindest einmal komplett<br />
gefüllt und danach gelesen werden<br />
muss, dauert ein solcher Test mit<br />
den von diesen Sticks erreichten<br />
Geschwindigkeiten schon mal 20<br />
Stunden und länger. Bei der Namensgebung<br />
ihrer Sticks zeigen<br />
sich die Hersteller/Händler wenig<br />
kreativ: Da drei der Laufwerke<br />
komplett gleich aussehen und den<br />
Namen „128 GB USB Flash Drive“<br />
tragen, nutzen wir zur Unterscheidung<br />
der Flash-Speicher die Namen<br />
der Händler.<br />
128 GB USB Flash Drive „Harry &<br />
Kerry“: Der „Hübscheste“ unter drei<br />
gleichen. Der USB-Stick von Harry<br />
& Kerry nutzt das dasselbe Gehäuse<br />
wie zwei andere USB-Sticks<br />
des Testfeldes. Als Alleinstellungsmerkmal<br />
hat er allerdings einen<br />
Aufdruck „128 GB“. Deshalb mutet<br />
es bereits beim Anstöpseln seltsam<br />
an, dass Windows eine Kapazität<br />
von 125 GiByte ausweist – bei einer<br />
Kapazität von 128 GByte wären<br />
etwa 119 GiByte üblich.<br />
Als wir das Gehäuse öffnen, zeigt<br />
sich jedoch, dass der 120-GB-Aufdruck<br />
„optimistisch“ ist. Auf der<br />
kleinen Platine ist nämlich nur ein<br />
einzelner Speicherchip von Micron<br />
mit 64 GBit verlötet. Im Speicherintegritäts-Test<br />
lassen sich nur rund<br />
7,5 GiByte korrekt vom Stick lesen,<br />
auch wenn Windows ohne zu<br />
murren 125 GiByte auf den Stick<br />
kopiert. Den Grund dafür erklären<br />
wir im Kasten auf der nächsten Seite.<br />
Damit bietet der Stick zwar die<br />
vom Händler garantierte Mindestkapazität<br />
von 8 GB, ist aber weit<br />
von den beworbenen 128 GB entfernt.<br />
Zudem gibt es für den halben<br />
Preis bereits deutlich schnellere<br />
8-GB-Sticks von Markenherstellern.<br />
Fazit: ein schlechtes Geschäft für<br />
Sie, ein gutes für den Händer.<br />
Windows zeigt für alle unsere Sticks eine Kapazität von 128.000 MByte an. Wenn die <strong>Hardware</strong> keine Schlüsse auf die verbauten<br />
Komponenten zulässt, helfen Tools wie GetFlashInfo oder ChipGenius weiter. In unserem Fall sind beispielsweise nur 8 GB verbaut.<br />
128 GB USB Flash Drive „VS-Sell“: Ein<br />
Klon des „Harry & Kerry“. Optisch<br />
wie funktional. Vom in Deutschland<br />
ansässigen Händer „Vs-Sell“ stammt<br />
das 128 GByte USB Flash Drive. Der<br />
Händler hat zum Zeitpunkt der Entstehung<br />
dieses Artikels bereits 114<br />
Sticks von diesem Typ verkauft und<br />
ist insgesamt sehr gut bewertet.<br />
18<br />
<strong>PC</strong> <strong>Games</strong> <strong>Hardware</strong> | 08/14<br />
www.pcgameshardware.de