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Monitore kalibrieren: Software vs. Messgerät | infrastruktur<br />
nach wie vor das menschliche Auge<br />
ist. Erst im direkten Vergleich mit<br />
kalibrierten Profilen von Messgeräten<br />
fallen Schwachstellen bei der<br />
Farbkonfiguration auf. Der Asus-<br />
Monitor bietet zudem von unseren<br />
drei Testgeräten als einziger Monitor<br />
die Möglichkeit, die Kelvin-<br />
Farbtemperatur einzustellen. Die<br />
Spyder-Software fordert uns daher<br />
dazu auf, den Kelvin-Wert als Ausgangspunkt<br />
für die Kalibrierung<br />
auf 6.500 festzulegen.<br />
Die Farben des (zugegebenermaßen<br />
sehr günstigen) AOC-<br />
E2250S-Monitors konnten mit den<br />
Werkseinstellungen nicht überzeugen.<br />
Im Menü finden sich zahlreiche<br />
Optionen, unter anderem ein<br />
veränderbarer Gamma-Wert. Unglücklicherweise<br />
können wir hier<br />
nur zwischen den Gamma-Profilen<br />
1-3 wählen – hier von Kalibrierung<br />
zu sprechen, ist gewagt. In einem<br />
ersten Test versuchen wir Anpassungen<br />
mit Dccw vorzunehmen,<br />
was nur mäßig gelingt. Quick Gamma<br />
hingegen verbessert die Farben<br />
deutlich. Erst in der Kalibrierung<br />
mit dem i1-Messgerät lässt sich jedoch<br />
ein gelber Farbstich nahezu<br />
komplett beheben.<br />
Wie bereits erwähnt, ist die Behebung<br />
des Farbstichs zwar auch mit<br />
Dccw möglich, dort ist nur das Erkennen<br />
eines solchen sehr schwer.<br />
Der Vorher-nachher-Vergleich fällt<br />
bei diesem günstigen Monitor ganz<br />
besonders extrem aus. Mit den<br />
Werkseinstellungen wirkten die<br />
Farben sehr unnatürlich und flau,<br />
auch das ICC-Farbprofil des Dccw-<br />
Tools überzeugte uns nicht. Quick<br />
Gamma hingegen sorgte für eine<br />
erstaunlich hohe Farbtreue, welche<br />
von der Kalibrierung mit Messgerät<br />
aber eine weitere Stufe verbessert<br />
wurde. Gerade bei günstigen Bildschirmen<br />
mit TN-Panel empfiehlt<br />
sich für eine akzeptable Farbdarstellung<br />
zumindest eine Kalibrierung<br />
mit Quick Gamma.<br />
Beim LG-24EB23-Testgerät lassen<br />
sich in den Menüs zahlreiche<br />
Parameter einstellen, wie etwa<br />
Kontrast, Schärfe oder Gamma-<br />
Werte. Zudem fällt auf, dass der<br />
LG 24EB23 (wie auch der Asus<br />
PB278Q) im Gegensatz zum AOC-<br />
Monitor schon von Werk aus akzeptabel<br />
eingestellt ist. Trotzdem ist<br />
der Gamma-Wert noch nicht perfekt<br />
gewählt, was wir mit Software<br />
zu beheben versuchen. Beim Vergleich<br />
der Quick-Gamma- und der<br />
Xrite-Kalibrierung fällt im direkten<br />
Vergleich dann nur ein sehr kleiner<br />
Unterschied auf: ein minimaler<br />
gelblicher Farbstich, den wir ohne<br />
die <strong>Hardware</strong>-Kalibrierung wohl<br />
nicht entdeckt hätten.<br />
Software vs. <strong>Hardware</strong> –<br />
wann ist welche Kalibrierung<br />
sinnvoll?<br />
Das Windows-interne Tool Dccw<br />
überzeugte im Test am wenigsten<br />
– was aber angesichts des begrenzten<br />
Funktionsumfangs auch wenig<br />
überraschend ist. Das Tool hilft<br />
zwar beim Einstellen der richtigen<br />
Helligkeit und des richtigen Kontrasts,<br />
die Gamma-Korrektur ist aber<br />
nur sehr schwer anzuwenden und<br />
außerdem zu ungenau. Das liegt<br />
daran, dass der Nutzer hier nach<br />
bloßem Augenmaß entscheiden<br />
muss und zudem beim Anpassungs-<br />
Interface kein direktes Vergleichsbild<br />
hat – eine exakte Anpassung ist<br />
dadurch nicht möglich.<br />
Zwar muss der Nutzer auch bei<br />
Quick Gamma nach dem subjektiven<br />
Eindruck entscheiden, doch<br />
weiß er dank des Charts stets, ob<br />
noch weitere Anpassungen vorgenommen<br />
werden müssen. Quick<br />
Gamma wird aufgrund dieser exakten<br />
Gamma-Einstellungsmöglichkeiten<br />
zu den mächtigsten und<br />
sinnvollsten Software-Lösungen<br />
zur Bildschirmkalibrierung gezählt.<br />
Doch für wen lohnt sich die<br />
Investition in ein Messgerät und<br />
wer ist mit der Software-Kalibrierung<br />
gut bedient?<br />
Besonders Spieler sind nicht auf<br />
die Kalibrierung mit Messgeräten<br />
angewiesen. Für Gamer ist<br />
hauptsächlich wichtig, dass sich<br />
beispielsweise Gegner (oder Gegenstände)<br />
auch in dunklen Ecken<br />
erkennen lassen. Viele Monitore<br />
sind ab Werk so eingestellt, dass das<br />
nicht gegeben ist. Abhilfe schafft in<br />
einem solchen Fall aber bereits die<br />
Kalibrierung mittels Software. Die<br />
entscheidenden Kriterien sind für<br />
Spieler Kontrast- und Helligkeitsanpassungen,<br />
welche sich auch ohne<br />
Messgeräte gut vornehmen lassen.<br />
Für Grafiker und Fotografen hingegen<br />
besteht diese Empfehlung<br />
nicht, da die Messungen zu ungenau<br />
sind. Leichte Farbstiche lassen<br />
Bildvergleich Kalibrierung<br />
Testbild ohne Kalibrierung<br />
Mit den voreingestellten Farben nehmen wir beim AOC-Monitor einen unschönen<br />
Gelbstich wahr, zudem wirken die Farben überaus flau.<br />
Testbild mit Quick-Gamma-Kalibrierung<br />
Mit der Quick-Gamma-Kalibrierung schaffen wir es, den Farbstich weitestgehend<br />
zu beheben und auch die Farben wirken danach wesentlich kräftiger.<br />
Testbild mit Spyder-Kalibrierung<br />
Dank der Spyder-Kalibrierung wird der Farbstich weiter reduziert – die Farben<br />
wirken nach dieser Kalibrierung am natürlichsten und kräftigsten.<br />
sich zudem mit dem bloßen Auge<br />
oft kaum erkennen. Um einen etwaigen<br />
Farbstich vollständig zu<br />
entfernen, wird ein Messgerät mit<br />
dazugehöriger Software zwingend<br />
benötigt. Erst dieses gewährleistet<br />
eine exakte Farbtreue. Für Spieler,<br />
die Wert auf eine hohe Farbtreue<br />
legen, eignet sich ein recht günstiges<br />
Messgerät (wie das getestete<br />
Spyder-Modell). (mt/ma)<br />
Fazit<br />
DAS HARDWARE-MAGAZIN FÜR <strong>PC</strong>-SPIELER<br />
Monitor-Kalibrierung<br />
Die Software-Kalibrierung lieferte erstaunlich<br />
gute Ergebnisse. Im Vergleich<br />
zu den Werkseinstellungen erzielten wir<br />
selbst mit Quick Gamma in allen Fällen<br />
Verbesserungen. Wer Wert auf eine exakte<br />
Kalibrierung legt, muss zwar auf<br />
Messgeräte zurückgreifen – Tools wie<br />
Quick Gamma sind eine Alternative.<br />
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