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Von der Antike in die Neuzeit - sonderpaedagoge.de!

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immer noch verbreitet, und das Präfix „Son<strong><strong>de</strong>r</strong>“ f<strong>in</strong><strong>de</strong>t sich <strong>in</strong> je<strong>de</strong>m offiziellen Namen von<br />

Schulen, <strong>in</strong> <strong>de</strong>nen K<strong>in</strong><strong><strong>de</strong>r</strong> mit Beh<strong>in</strong><strong><strong>de</strong>r</strong>ung geför<strong><strong>de</strong>r</strong>t wer<strong>de</strong>n. Unabhängig <strong><strong>de</strong>r</strong> damit<br />

verbun<strong>de</strong>nen <strong>in</strong>stitutionellen Ausson<strong><strong>de</strong>r</strong>ung existiert <strong>in</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Bezeichnung <strong>de</strong>s Schulklientel<br />

e<strong>in</strong> Menschenbild, das von e<strong>in</strong>em Son<strong><strong>de</strong>r</strong>status ausgeht, <strong>de</strong>n es aktuell zu überw<strong>in</strong><strong>de</strong>n gilt.<br />

Mit <strong>de</strong>m Sozialgesetzbuch 9 wird e<strong>in</strong>e erneute Wen<strong>de</strong> vorgenommen. Der<br />

Beh<strong>in</strong><strong><strong>de</strong>r</strong>ungsbegriff soll möglichst umfassend ersetzt wer<strong>de</strong>n. Damit gerät auch <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Term<strong>in</strong>us Son<strong><strong>de</strong>r</strong>pädagogik <strong>in</strong>s Wanken, da nun nicht mehr von <strong><strong>de</strong>r</strong> Son<strong><strong>de</strong>r</strong>stellung<br />

ausgegangen wird, son<strong><strong>de</strong>r</strong>n von rechtlicher, gesellschaftlicher und sozialer Gleichheit aller<br />

Menschen.<br />

5.2 Zur pädagogischen Anthropologie<br />

Entschei<strong>de</strong>nd für <strong>die</strong> Entwicklung e<strong>in</strong>er pädagogischen Anthropologie <strong>in</strong> Deutschland war<br />

<strong>die</strong> Situation nach En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s 2. Weltkrieges. Die pädagogische Arbeit war unterbrochen,<br />

<strong>de</strong>nn primär g<strong>in</strong>g es um das Überleben <strong>in</strong> <strong>de</strong>n zerstörten Städten und <strong>die</strong> Versorgung<br />

Kriegsverletzter, <strong>die</strong> <strong>in</strong> Schulen und Heimen vorgenommen wur<strong>de</strong>.<br />

Erst zu Beg<strong>in</strong>n <strong><strong>de</strong>r</strong> 50er Jahre setzte <strong>in</strong> Deutschland <strong>die</strong> Suche nach e<strong>in</strong>er eigenen<br />

pädagogischen Anthropologie e<strong>in</strong>, <strong>die</strong> sich an <strong>de</strong>n Schülern und ihren<br />

Erziehungsbedürfnissen orientierte. Bis dah<strong>in</strong> war das Bildungswesen vom F<strong>in</strong>alpr<strong>in</strong>zip<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> amerikanischen Besatzungsmacht geprägt. Fö<strong><strong>de</strong>r</strong>alismus lautete das zu verbreiten<strong>de</strong><br />

Gedankengut mit <strong>de</strong>m Ziel, e<strong>in</strong>en erneuten Zentralismus <strong>in</strong> Deutschland zu verh<strong>in</strong><strong><strong>de</strong>r</strong>n.<br />

Hans Wolfgart spricht von e<strong>in</strong>er späten anthropologischen Fokusierung <strong>de</strong>s K<strong>in</strong><strong>de</strong>s, da<br />

K<strong>in</strong>dheit lediglich e<strong>in</strong> Durchgangsstadium zum Erwachsenen repräsentiere.<br />

Er kritisiert, daß durch e<strong>in</strong>e anthropologische Reduktion bisheriger Erkenntnismo<strong>de</strong>lle <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

k<strong>in</strong>dlichen Se<strong>in</strong>sweise nicht gerecht wird und for<strong><strong>de</strong>r</strong>t e<strong>in</strong>e verstärkte Betrachtung <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

K<strong>in</strong>dheit durch <strong>die</strong> Anthropologie. Erst spät wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>utlich, „daß wir <strong>die</strong> K<strong>in</strong>dheit weniger<br />

als e<strong>in</strong>en Entwicklungsabschnitt menschlicher Unvollkommenheit, als vielmehr als eigene<br />

und eigenwertige menschliche Se<strong>in</strong>sweise zu betrachten haben“ 27 .<br />

Die pädagogische Anthropologie als vierte Richtung anthropologischen Fragens wird noch<br />

stärker von <strong><strong>de</strong>r</strong> Teleologie geprägt, als es bereits <strong>die</strong> Philosophie ist. Pädagogische<br />

Anthropologie fragt akzentuiert nach <strong>de</strong>m „Wozu“ <strong>de</strong>s Menschen auf <strong><strong>de</strong>r</strong> Er<strong>de</strong>.<br />

Das Paradigma <strong><strong>de</strong>r</strong> pädagogischen Anthropologie ist das Erziehungs- und<br />

27 Wolfgart 1967, S. 16<br />

Diese und viele an<strong><strong>de</strong>r</strong>e Examensarbeiten gibt es auf www.son<strong><strong>de</strong>r</strong>paedagoge.<strong>de</strong> 20

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