Von der Antike in die Neuzeit - sonderpaedagoge.de!
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il<strong>de</strong>n jedoch e<strong>in</strong>en Gegensatz zur Erziehung. Diese ist von staatlichen Interessen geprägt<br />
mit <strong>de</strong>m primären Ziel <strong><strong>de</strong>r</strong> Sicherung vorherrschen<strong><strong>de</strong>r</strong> Strukturen auf Utopia. Das<br />
Krankenwesen sche<strong>in</strong>t sich aufgrund <strong><strong>de</strong>r</strong> Schil<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen Raphaels zu differenzieren: Hier<br />
stehen staatliche Intentionen zurück und <strong><strong>de</strong>r</strong> Mensch als Subjekt rückt <strong>in</strong> <strong>de</strong>n Mittelpunkt<br />
<strong><strong>de</strong>r</strong> Handlungen und überw<strong>in</strong><strong>de</strong>t se<strong>in</strong>e Position <strong>de</strong>s zu erziehen<strong>de</strong>n Objekts.<br />
Die Qualität <strong><strong>de</strong>r</strong> ärztlichen und pflegerischen Versorgung wird <strong>in</strong> folgen<strong>de</strong>m Satz<br />
nochmals <strong>de</strong>utlich: „[...], es an<strong><strong>de</strong>r</strong>erseits wohl ke<strong>in</strong>e Person <strong>in</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> ganzen Stadt gibt, <strong>die</strong>,<br />
wenn sie lei<strong>de</strong>n<strong><strong>de</strong>r</strong> Gesundheit ist, nicht lieber dort als zu Hause sich auf´s Krankenbett<br />
legen wollte“ 15 .<br />
K<strong>in</strong><strong><strong>de</strong>r</strong> gelten auf Utopia als höchstes Gut, <strong>de</strong>ssen sich alle Eltern bewußt s<strong>in</strong>d. „Je<strong>de</strong><br />
Mutter stillt ihr K<strong>in</strong>d, woran sie nur <strong><strong>de</strong>r</strong> Tod o<strong><strong>de</strong>r</strong> Krankheit verh<strong>in</strong><strong><strong>de</strong>r</strong>t“ 16 .<br />
Gera<strong>de</strong> vor <strong>de</strong>m H<strong>in</strong>tergrund <strong><strong>de</strong>r</strong> Epoche, aber auch <strong>de</strong>n aktuellen Diskussionen um<br />
Abtreibung und „Liegenlassen“ stellt sich hier <strong>die</strong> Frage, wie mit K<strong>in</strong><strong><strong>de</strong>r</strong>n umgegangen<br />
wur<strong>de</strong>, <strong>die</strong> nicht gesund waren. Im Kapitel über <strong>de</strong>n Umgang <strong><strong>de</strong>r</strong> Menschen auf Utopia<br />
f<strong>in</strong><strong>de</strong>n wir ke<strong>in</strong>e Antwort auf hierauf. Raphael berichtet noch von <strong>de</strong>m hohen Ansehen <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Ammen <strong>in</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Gesellschaft, weil sich <strong>die</strong>se ehrenvoll um <strong>die</strong> K<strong>in</strong><strong><strong>de</strong>r</strong> kümmern.<br />
In <strong>de</strong>n nächsten Abschnitten f<strong>in</strong><strong>de</strong>n wir nicht nur <strong>die</strong> Beantwortung <strong><strong>de</strong>r</strong> obigen Frage<br />
son<strong><strong>de</strong>r</strong>n e<strong>in</strong>e Vielzahl von mo<strong><strong>de</strong>r</strong>nen Aussagen über <strong>de</strong>n Umgang mit kranken Menschen,<br />
welche das bisher positive Bild <strong><strong>de</strong>r</strong> Spitäler und <strong><strong>de</strong>r</strong> Gesellschaft me<strong>in</strong>es Erachtens<br />
bestätigen. Bevor <strong>de</strong>tailliert darauf e<strong>in</strong>gegangen wird, wer<strong>de</strong>n an <strong>die</strong>ser Stelle <strong>die</strong><br />
bisherigen Ergebnisse zu Anthropologie und ethischen Auswirkungen zusammengefaßt.<br />
Raphael zeigt uns <strong>in</strong> se<strong>in</strong>en Erzählungen über <strong>die</strong> Insel Utopia e<strong>in</strong> Menschenbild auf,<br />
welches sowohl von Geme<strong>in</strong>schaft als auch Individualität geprägt ist und <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em schwer<br />
zu verstehen<strong>de</strong>n Verhältnis stehen. Auf <strong><strong>de</strong>r</strong> e<strong>in</strong>en Seite <strong>die</strong> sozialistischen Gedanken <strong>in</strong><br />
<strong>de</strong>nen je<strong><strong>de</strong>r</strong> Mensch etwas für das Geme<strong>in</strong>wohl e<strong>in</strong>br<strong>in</strong>gt und gleichzeitig von <strong><strong>de</strong>r</strong> Arbeit<br />
an<strong><strong>de</strong>r</strong>er profitiert. Es ist das Pr<strong>in</strong>zip <strong>de</strong>s Gebens und Nehmens. Auf <strong><strong>de</strong>r</strong> an<strong><strong>de</strong>r</strong>en Seite <strong>die</strong><br />
Betonung <strong><strong>de</strong>r</strong> Individualität <strong>de</strong>s menschlichen Se<strong>in</strong>s, welches vor allem <strong>in</strong> <strong>de</strong>n<br />
Schil<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen über <strong>die</strong> Spitäler <strong>de</strong>utlich wird. Hier tritt am konkreten Fall <strong><strong>de</strong>r</strong> e<strong>in</strong>zelnen<br />
Subjekte das Interesse <strong><strong>de</strong>r</strong> Gesellschaft auf <strong>die</strong> Steigerung <strong>de</strong>s Geme<strong>in</strong>wohls zurück und<br />
<strong>die</strong> durch Krankheit o<strong><strong>de</strong>r</strong> Alter geschwächten Individuen erfahren <strong>die</strong> notwendige<br />
Fürsorge. Trotz <strong><strong>de</strong>r</strong> ausdrücklichen Betonung von Geme<strong>in</strong>schaft und Geme<strong>in</strong>wohl f<strong>in</strong><strong>de</strong>t<br />
ke<strong>in</strong>e leistungsorientierte Selektion <strong><strong>de</strong>r</strong> Menschen statt. Kranke, alte, schwache Menschen,<br />
aber auch Menschen mit Körperbeh<strong>in</strong><strong><strong>de</strong>r</strong>ung s<strong>in</strong>d gesellschaftlich und mediz<strong>in</strong>isch<br />
15 ebd. 1992, S. 115<br />
16 ebd. 1992, S. 117<br />
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