Von der Antike in die Neuzeit - sonderpaedagoge.de!
Von der Antike in die Neuzeit - sonderpaedagoge.de!
Von der Antike in die Neuzeit - sonderpaedagoge.de!
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
verfügt um ethisch han<strong>de</strong>ln zu können, <strong><strong>de</strong>r</strong> ist überhaupt <strong>in</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Lage, das oberste Gut zu<br />
erreichen.<br />
„Das Glück setzt Vollkommenheit voraus und e<strong>in</strong> Vollmaß <strong>de</strong>s Lebens“ 16 . In <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Bezeichnung „Vollmaß“ stecken folgen<strong>de</strong>, wesentlichen Annahmen: E<strong>in</strong>erseits ist es zu<br />
<strong>in</strong>terpretieren als e<strong>in</strong>e Form <strong>de</strong>s Lernens, <strong>de</strong>nn <strong>die</strong> Fähigkeit zum ethischen Han<strong>de</strong>ln<br />
erhalten <strong>die</strong> Menschen durch Erziehung und als Erkenntnisgew<strong>in</strong>nung durch Erfahrungen,<br />
<strong>die</strong> im Leben selbst gemacht wur<strong>de</strong>n. Beson<strong><strong>de</strong>r</strong>s <strong>in</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Heilpädagogik, zu nennen sei hier<br />
<strong>die</strong> kognitive Entwicklung von K<strong>in</strong><strong><strong>de</strong>r</strong>n mit Körperbeh<strong>in</strong><strong><strong>de</strong>r</strong>ung, spielt <strong><strong>de</strong>r</strong> Begriff<br />
Erfahrung e<strong>in</strong>e wesentliche Rolle. Können auch Menschen mit Körperbeh<strong>in</strong><strong><strong>de</strong>r</strong>ung, <strong><strong>de</strong>r</strong>en<br />
Erfahrungswelt aufgrund <strong><strong>de</strong>r</strong> Bee<strong>in</strong>trächtigung ihrer Bewegungsmöglichkeit e<strong>in</strong>e an<strong><strong>de</strong>r</strong>e<br />
ist, <strong>die</strong> notwendigen Erfahrungen machen, um e<strong>in</strong> Vollmaß zu verwirklichen? Aus Sicht<br />
<strong><strong>de</strong>r</strong> Heilpädagogik schließt sich <strong>die</strong>se Frage an, ihre Antwort wür<strong>de</strong> aber <strong>die</strong> Ebene <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Text<strong>in</strong>terpretation verlassen und <strong>in</strong> Spekulation übergehen. Anhand <strong><strong>de</strong>r</strong> Nikomachischen<br />
Ethik ist <strong>die</strong>se Frage nicht zu beantworten. Um <strong>die</strong> zweite Annahme nachvollziehen zu<br />
können, muß e<strong>in</strong>e weiterer Aspekt e<strong>in</strong>geführt wer<strong>de</strong>n. Glück wird nicht alle<strong>in</strong>e durch <strong>die</strong><br />
sittliche Trefflichkeit, <strong>die</strong> sich <strong>in</strong> <strong>de</strong>n ethischen Handlungen <strong><strong>de</strong>r</strong> Menschen manifestiert,<br />
erzeugt. „In<strong>de</strong>s gehören zum Glück doch auch <strong>die</strong> äußeren Güter,...“ 17 . Das „Vollmaß <strong>de</strong>s<br />
Lebens“ wie Aristoteles es formuliert, zeigt e<strong>in</strong>en Bezug zum menschlichen Körper als<br />
biologische Hülle und <strong>die</strong>se bee<strong>in</strong>flußt immanent, ob wir davon sprechen können, daß e<strong>in</strong><br />
Mensch über wahres Glück verfügt. „Glücklich ist, wer im S<strong>in</strong>ne vollen<strong>de</strong>ter Trefflichkeit<br />
tätig und dazu h<strong>in</strong>reichend mit äußeren Gütern ausgestattet ist...“ 18 .<br />
Es wur<strong>de</strong> festgestellt, daß Aristoteles <strong>in</strong>dividuelles Streben nach Glück als oberstes Endziel<br />
menschlicher Handlungen herausstellt, welches ausschließlich <strong>in</strong> Komb<strong>in</strong>ation mit e<strong>in</strong>er<br />
biologischen Vollkommenheit <strong>in</strong> höchstem Maße erreicht wer<strong>de</strong>n kann. Hieraus zieht er<br />
e<strong>in</strong>malig <strong>in</strong> Form e<strong>in</strong>er Metatheorie <strong>die</strong> Konsequenz, <strong><strong>de</strong>r</strong>en Inhalt aktuell Gegenstand <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Debatte um Lebensrechte und Integration darstellt. Aristoteles erstellt ke<strong>in</strong>e Zäsur, von <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
aus <strong>in</strong> Menschen mit vollkommenem Glück und Menschen mit ger<strong>in</strong>gerem Glück<br />
unterschie<strong>de</strong>n wird. Statt <strong>de</strong>ssen for<strong><strong>de</strong>r</strong>t er e<strong>in</strong>e i<strong>de</strong>ologische Flexibilität <strong><strong>de</strong>r</strong> Gesellschaft,<br />
um je<strong>de</strong>m e<strong>in</strong>zelnen Menschen das für ihn maximale Glück zu ermöglichen. „Denn es gibt<br />
nicht für das Wohl aller Lebewesen zusammen nur e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>zige Wissenschaft, son<strong><strong>de</strong>r</strong>n für<br />
16 ebd. 1983, S. 23<br />
17 ebd. 1983, S. 21<br />
18 ebd. 1983, S. 27<br />
19 ebd. 1983, S. 162<br />
Diese und viele an<strong><strong>de</strong>r</strong>e Examensarbeiten gibt es auf www.son<strong><strong>de</strong>r</strong>paedagoge.<strong>de</strong> 47