Von der Antike in die Neuzeit - sonderpaedagoge.de!
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allgeme<strong>in</strong>, vor allem jedoch für Menschen mit schwerster Beh<strong>in</strong><strong><strong>de</strong>r</strong>ung. Durch <strong>die</strong> basale<br />
Komponente wird ihr Lebensrecht bereits aufgrund ihrer Existenz ethisch und moralisch<br />
gesichert. Dieses Denken, wonach alle Mensch gleichberechtigt s<strong>in</strong>d, weil sie vom<br />
Menschen abstammen, gilt es gegen alle ökonomischen und leistungsorientierten<br />
Pr<strong>in</strong>zipien <strong><strong>de</strong>r</strong> Gesellschaft konsequent zu vertreten.<br />
Nach Imanuel Kant ist auch e<strong>in</strong>e „selbstverschul<strong>de</strong>te Unmündigkeit“, das heißt, <strong>die</strong><br />
Ablehnung <strong><strong>de</strong>r</strong> Möglichkeit frei zu han<strong>de</strong>ln und statt <strong>de</strong>ssen durch Advokatoren vertreten<br />
zu wer<strong>de</strong>n, unmoralisch. Hier gilt es für alle Heilpädagogen <strong>die</strong> Balance zwischen zwei<br />
Seiten zu f<strong>in</strong><strong>de</strong>n. E<strong>in</strong>erseits müssen sie unter Umstän<strong>de</strong>n im gesellschaftlichen Kontext<br />
advokatorisch für ihre Schüler sprechen um ihre Rechte zu schützen, an<strong><strong>de</strong>r</strong>erseits stehen<br />
auch sie immer <strong>in</strong> Gefahr, <strong>die</strong> Möglichkeiten <strong>de</strong>s freien Han<strong>de</strong>lns ihrer Schüler durch e<strong>in</strong>en<br />
pädagogischen Übereifer unbewußt zu unterdrücken. Es han<strong>de</strong>lt sich um zwei Seiten<br />
<strong><strong>de</strong>r</strong>selben Medaille.<br />
De<strong><strong>de</strong>r</strong>ich stellt zusammenfassend fest, daß „moralische Gebote und Verbote e<strong>in</strong> universalmenschliches<br />
Phänomen“ s<strong>in</strong>d, durch <strong><strong>de</strong>r</strong>en Existenz und Akzeptanz „das Zusammenleben<br />
<strong><strong>de</strong>r</strong> Menschen <strong>in</strong>nerhalb von Gruppen und Gesellschaften“ 42 organisiert und strukturiert<br />
wer<strong>de</strong>n soll. Die Vermittlung <strong><strong>de</strong>r</strong> E<strong>in</strong>sicht <strong>in</strong> <strong>die</strong> Grenzen eigener Handlungsfreiheit an<br />
nachfolgen<strong>de</strong> Generationen sieht er wesentlich durch Erziehung gesichert. Diesem<br />
Verständnis, welches ebenfalls <strong>die</strong> Sicherung <strong>in</strong>dividueller Freiheiten <strong>in</strong> <strong>de</strong>n Mittelpunkt<br />
moralischer Handlungen rückt, ist zuzustimmen, da es ausdrücklich <strong>die</strong> Wichtigkeit <strong>de</strong>s<br />
Lehrkörpers als Bestandteil <strong>de</strong>s Erziehungsprozesses betont.<br />
E<strong>in</strong>e Umsetzung <strong>de</strong>s Anspruchs <strong><strong>de</strong>r</strong> Übermittlung moralischer Normen zur nächsten<br />
Generation kann jedoch nur nach Reflexion <strong><strong>de</strong>r</strong> subjektiven Moral geschehen.<br />
Totalitäre Staatssysteme nehmen ihren Bürgern <strong>die</strong> Möglichkeit <strong><strong>de</strong>r</strong> Moralität, <strong>in</strong> <strong>de</strong>m sie<br />
e<strong>in</strong>e Moral vorgeben, <strong>die</strong> nicht durch Akzeptanz gesellschaftlicher Mehrheit<br />
hervorgegangen ist, son<strong><strong>de</strong>r</strong>n als staatliche E<strong>in</strong>heitsmoral <strong>in</strong>doktr<strong>in</strong>iert wird. Gutes Han<strong>de</strong>ln<br />
wird nicht durch Freiheitsvermehrung aller begrün<strong>de</strong>t son<strong><strong>de</strong>r</strong>n vielmehr <strong>in</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Sicherung<br />
staatlicher Gewalt. Es f<strong>in</strong><strong>de</strong>t e<strong>in</strong>e Umkehrung <strong><strong>de</strong>r</strong> eigentlichen Be<strong>de</strong>utung von Moralität<br />
statt, <strong>de</strong>nn nun steht das Interesse e<strong>in</strong>er politischen Führungselite über <strong>de</strong>n Ansprüchen <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Mehrheit.<br />
Neben staatlicher Umkehrung <strong><strong>de</strong>r</strong> eigentlichen Moralbe<strong>de</strong>utung wird auch e<strong>in</strong>e<br />
„moralische Ant<strong>in</strong>omie zwischen <strong><strong>de</strong>r</strong> gültigen Regel und <strong><strong>de</strong>r</strong> Rechtfertigung <strong>de</strong>s<br />
E<strong>in</strong>zelfalls“, bei <strong><strong>de</strong>r</strong>en Beurteilung „Innen und Außenperspektive zu unterschei<strong>de</strong>n s<strong>in</strong>d“ 43 ,<br />
43 Antor/Bleidick 2000, S. 80 – 81<br />
44 Pieper 2000, S. 39<br />
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