Von der Antike in die Neuzeit - sonderpaedagoge.de!
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Rahmen schaffen, <strong><strong>de</strong>r</strong>, analog zu je<strong><strong>de</strong>r</strong> mo<strong><strong>de</strong>r</strong>nen Gesellschaft, als b<strong>in</strong><strong>de</strong>nd anzusehen ist.<br />
Somit bestimmt <strong><strong>de</strong>r</strong> Staat, welche Regeln und Normen für <strong>die</strong> Bürger e<strong>in</strong>er Polisgeme<strong>in</strong><strong>de</strong><br />
allgeme<strong>in</strong>e Gültigkeit besitzen. „Denn das Gesetz verlangt e<strong>in</strong> Leben, das jegliche Form<br />
von Trefflichkeit verwirklicht und verbietet je<strong>de</strong> Form <strong>de</strong>s m<strong>in</strong><strong><strong>de</strong>r</strong>wertigen Han<strong>de</strong>lns“ 13 .<br />
Hier kommt nochmals <strong>die</strong> normative Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>s Staates für <strong>die</strong> Polisgeme<strong>in</strong><strong>de</strong> zum<br />
Ausdruck. Bürger, <strong>die</strong> sich an <strong>die</strong> Regeln halten, führen e<strong>in</strong> treffliches Leben im S<strong>in</strong>ne <strong>de</strong>s<br />
Staates.<br />
In <strong><strong>de</strong>r</strong> Vorstellung se<strong>in</strong>er E<strong>in</strong>zeltugen<strong>de</strong>n bietet Aristoteles darüber h<strong>in</strong>aus Möglichkeiten<br />
an, wie <strong><strong>de</strong>r</strong> E<strong>in</strong>zelne se<strong>in</strong>e staatliche Trefflichkeit noch erweitern kann. Mehrmals<br />
beschäftigt er sich mit <strong>de</strong>m wissenschaftlichen Anspruch se<strong>in</strong>er Ausführungen über <strong>die</strong><br />
Ethik, „[...], daß von e<strong>in</strong>er Untersuchung über ethische Fragen nur umrißhafte<br />
Gedankenführung, nicht aber wissenschaftliche Strenge gefor<strong><strong>de</strong>r</strong>t wer<strong>de</strong>n darf“ 14 . Er hebt<br />
hier <strong>die</strong> Vielfalt ethischer Fragen heraus, <strong>die</strong> ke<strong>in</strong>e allgeme<strong>in</strong>gültigen Antworten<br />
ermöglichen. Damit distanziert er sich von <strong><strong>de</strong>r</strong> Empirie und ihrem Anspruch, genauestes<br />
wissenschaftliche Aussagesystem zu se<strong>in</strong>. Diesen Standard kann für Aristoteles e<strong>in</strong>zig <strong>die</strong><br />
Metaphysik erfüllen, <strong>de</strong>nn nur bei m<strong>in</strong>imaler Vermischung <strong>de</strong>s zu untersuchen<strong>de</strong>n Objekts<br />
mit empirischer Realität kann größtmögliche Genauigkeit erreicht wer<strong>de</strong>n, und <strong>die</strong>ses kann<br />
<strong>in</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> aristotelischen Weltanschauung nur e<strong>in</strong>e abstrakte Metaphysik erreichen. Die Meta-<br />
Physik und ihr Anspruch <strong><strong>de</strong>r</strong> Objektivität durch Distanz <strong>de</strong>s Beobachters zur Realität steht<br />
bereits seit längerem im Mittelpunkt <strong><strong>de</strong>r</strong> Diskussion. Vor allem seitens <strong><strong>de</strong>r</strong> zirkulärdynamischen<br />
Denkweisen wird <strong><strong>de</strong>r</strong> metaphysische Standpunkt angegriffen.<br />
Für <strong>die</strong> pädagogische Gegenwart ist <strong>die</strong>se Annahme <strong>de</strong>s Aristoteles nicht zu übernehmen.<br />
Nach<strong>de</strong>m nun se<strong>in</strong>er Def<strong>in</strong>ition ethischer Handlungen gefolgt und festgestellt wur<strong>de</strong>, daß<br />
sie auf Voraussetzungen basieren, <strong>die</strong> er allen Menschen zuspricht, müssen wir <strong>die</strong><br />
ethischen Handlungen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en weiteren Kontext e<strong>in</strong>br<strong>in</strong>gen. Aristoteles geht davon aus,<br />
daß je<strong>de</strong> menschliche Handlung an e<strong>in</strong>em obersten Endziel orientiert ist. „Als solches Gut<br />
gilt <strong>in</strong> hervorragen<strong>de</strong>m S<strong>in</strong>ne das Glück. Denn das Glück erwählen wir uns stets um se<strong>in</strong>er<br />
selbst willen und niemals zu e<strong>in</strong>em darüber h<strong>in</strong>ausliegen<strong>de</strong>n Zweck“ 15 . Zum weiteren<br />
Verständnis gilt es, <strong>de</strong>n Zusammenhang zwischen ethischen Handlungen und <strong>de</strong>m Glück<br />
als oberstes Ziel <strong><strong>de</strong>r</strong> Menschen herzustellen. Nur wer über <strong>die</strong> festen Grundhaltungen<br />
12 ebd. 1983, S. 23<br />
13 ebd. 1983, S. 125<br />
14 ebd. 1983, S. 36<br />
15 ebd. 1983, S. 15<br />
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