16.07.2014 Aufrufe

Von der Antike in die Neuzeit - sonderpaedagoge.de!

Von der Antike in die Neuzeit - sonderpaedagoge.de!

Von der Antike in die Neuzeit - sonderpaedagoge.de!

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Feste Grundhaltungen s<strong>in</strong>d <strong>die</strong> subjekteigenen Reaktionen auf <strong>die</strong> „irrationalen Regungen“,<br />

<strong>de</strong>nen wir uns „[...] gegenüber richtig o<strong><strong>de</strong>r</strong> unrichtig verhalten“ 8 . Richtiges Verhalten ist<br />

<strong>de</strong>mnach das Ergebnis e<strong>in</strong>er vorausgegangenen, reflexiv getroffenen Entscheidung, welche<br />

zur angemessenen Reaktion e<strong>in</strong>es Subjekts auf jegliche Form <strong><strong>de</strong>r</strong> Empf<strong>in</strong>dung führt. Diese<br />

Richtigkeit ist <strong><strong>de</strong>r</strong> sittliche Wert, <strong><strong>de</strong>r</strong> als e<strong>in</strong>e feste Grundhaltung <strong>de</strong>n Menschen geme<strong>in</strong> ist<br />

und entsprechend <strong><strong>de</strong>r</strong> jeweiligen Wesenhaftigkeit angewandt wer<strong>de</strong>n muß. Aristoteles<br />

subsumiert se<strong>in</strong>en Gedankengang zur festen Grundhaltung und <strong><strong>de</strong>r</strong> Wesenhaftigkeit <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>em Wort, es han<strong>de</strong>lt sich hierbei um <strong>de</strong>n Charakter e<strong>in</strong>es Menschen. In <strong>de</strong>m er ethisches<br />

Han<strong>de</strong>ln als e<strong>in</strong>en <strong>in</strong>dividuellen Prozeß von Aktivität vorstellt, erkennen wir e<strong>in</strong>en Bezug<br />

zur Mo<strong><strong>de</strong>r</strong>ne. Die Moralität beruht ebenfalls auf <strong>de</strong>m Pr<strong>in</strong>zip <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>in</strong>dividuellen E<strong>in</strong>sicht <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>e Norm. Wer e<strong>in</strong>e Norm versteht, sie reflektiert, E<strong>in</strong>sicht <strong>in</strong> ihre Notwendigkeit erlangt<br />

und se<strong>in</strong>e Handlungen dann aufgrund <strong><strong>de</strong>r</strong> gewonnen E<strong>in</strong>sicht an <strong>de</strong>n Normen ausrichtet,<br />

han<strong>de</strong>lt im S<strong>in</strong>ne <strong><strong>de</strong>r</strong> Moralität. Auch Aristoteles betont <strong>die</strong> Wichtigkeit <strong><strong>de</strong>r</strong> E<strong>in</strong>sicht und<br />

<strong>de</strong>s Nachvollziehens <strong>in</strong> ethische For<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen im strikten Gegensatz zu e<strong>in</strong>er unkritischen<br />

und nicht reflektierten Akzeptanz. „[...] so ist <strong><strong>de</strong>r</strong> Begriff Verständigkeit am Platz, wenn<br />

man bei ethischen For<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen, <strong>die</strong> an<strong><strong>de</strong>r</strong>er ausspricht, <strong>die</strong> Fähigkeit <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Me<strong>in</strong>ungsbildung gebraucht, um e<strong>in</strong> Urteil über sie zu gew<strong>in</strong>nen...“ 9 , „es ist also<br />

offenkundig unmöglich ethische E<strong>in</strong>sicht zu haben, wenn man nicht e<strong>in</strong> ethisch -<br />

hochstehen<strong><strong>de</strong>r</strong> Mensch ist“ 10 .<br />

E<strong>in</strong>e Voraussetzungen hierfür wur<strong>de</strong> bereits genannt. Es ist <strong><strong>de</strong>r</strong> Charakter e<strong>in</strong>es Menschen.<br />

Später wird als weitere wesentliche Bed<strong>in</strong>gung <strong>die</strong> Erziehung h<strong>in</strong>zuziehen.<br />

Das Vorhan<strong>de</strong>nse<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er festen Grundhaltung kann nach Aristoteles durch <strong>die</strong> Gefühle <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Lust und Unlust erkannt wer<strong>de</strong>n. Erst wenn <strong><strong>de</strong>r</strong> Mensch Lust an ethischen Handlungen<br />

verspürt, o<strong><strong>de</strong>r</strong> im Gegensatz dazu, Unlust an Handlungen, <strong>die</strong> nicht e<strong>in</strong>er sittlichen<br />

Trefflichkeit entsprechen, ist e<strong>in</strong>e feste Grundhaltung im Menschen angelegt. Diese<br />

Aussagen qualifiziert er nicht weiter, so daß offen bleibt, wie Lust und Unlust zum<br />

Ausdruck kommen und welchen E<strong>in</strong>fluß <strong>die</strong> Subjektivität auf <strong>die</strong>se Empf<strong>in</strong>dungen besitzt.<br />

Im Zusammenhang mit <strong><strong>de</strong>r</strong> festen Grundhaltung wird <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Buch zweimal von<br />

Erziehung gesprochen. Sie soll durch frühzeitiges Übermitteln von Erfahrungen<br />

ermöglichen, Lust und Unlust entsprechend e<strong>in</strong>er Situation zu empf<strong>in</strong><strong>de</strong>n. Erziehung wird<br />

<strong>in</strong> <strong>die</strong>sem S<strong>in</strong>ne als Tradition verstan<strong>de</strong>n, <strong><strong>de</strong>r</strong>en Aufgabe <strong>die</strong> Weitergabe von Wissen ist,<br />

mit <strong>de</strong>m Ziel hochwertiges ethisches Han<strong>de</strong>ln zu ermöglichen.<br />

8 ebd. 1983, S. 42<br />

9 ebd. 1983, S. 169<br />

10 ebd. 1983, S. 173<br />

Diese und viele an<strong><strong>de</strong>r</strong>e Examensarbeiten gibt es auf www.son<strong><strong>de</strong>r</strong>paedagoge.<strong>de</strong> 44

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!