Von der Antike in die Neuzeit - sonderpaedagoge.de!
Von der Antike in die Neuzeit - sonderpaedagoge.de!
Von der Antike in die Neuzeit - sonderpaedagoge.de!
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Deutschland geschah, entspricht nicht <strong>de</strong>m pädagogischen Kerngedanken und zeigt e<strong>in</strong>e<br />
ethische Dimension auf.<br />
Wird <strong>in</strong>tegrative Beschulung von Menschen mit Beh<strong>in</strong><strong><strong>de</strong>r</strong>ung als humaner Auftrag<br />
gewertet, verstößt e<strong>in</strong>e Son<strong><strong>de</strong>r</strong>beschulung gegen ethische Normen.<br />
Im November 1994 trat <strong>die</strong> Erweiterung <strong>de</strong>s Grundgesetzes <strong>in</strong> Artikel 3 Abs. 3 Satz 2 <strong>in</strong><br />
Kraft, wonach es heißt: „Niemand darf wegen se<strong>in</strong>er Beh<strong>in</strong><strong><strong>de</strong>r</strong>ung benachteiligt wer<strong>de</strong>n“.<br />
Antor/Bleidick sprechen bezüglich <strong>de</strong>s Urteils von e<strong>in</strong>er „Basisposition“, weisen aber auf<br />
E<strong>in</strong>schränkungen <strong><strong>de</strong>r</strong> Verwirklichung h<strong>in</strong>, „[...] macht <strong><strong>de</strong>r</strong>en tatsächliche Umsetzung aber<br />
von realisierbaren Bed<strong>in</strong>gungen abhängig“ 3 .<br />
Das Benachteiligungsverbot erfährt se<strong>in</strong>e Grenzen <strong>in</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> praktischen Umsetzung. So kann<br />
schulische Integration scheitern, wenn materielle, f<strong>in</strong>anzielle und personelle Ausstattung<br />
<strong><strong>de</strong>r</strong> Regelschulen e<strong>in</strong>e Umsetzung nicht ermöglichen. Hierzu sei ebenfalls e<strong>in</strong> Beispiel<br />
angeführt:<br />
Am 8. Oktober 1997 hat das Bun<strong>de</strong>sverfassungsgericht e<strong>in</strong> Urteil gesprochen, <strong>in</strong> <strong>de</strong>m <strong>die</strong><br />
Klage e<strong>in</strong>er körperbeh<strong>in</strong><strong><strong>de</strong>r</strong>ten Schüler<strong>in</strong> gegen <strong>die</strong> Überweisung von e<strong>in</strong>er Gesamtschule<br />
an e<strong>in</strong>e Son<strong><strong>de</strong>r</strong>schule abgewiesen wur<strong>de</strong>. Die Begründung basierte auf <strong>de</strong>n fehlen<strong>de</strong>n<br />
materiellen und personellen Ressourcen <strong><strong>de</strong>r</strong> Gesamtschule. Die Reaktionen auf <strong>die</strong>ses<br />
Urteil waren vielfältig und reichten von kritischer Ablehnung bis zur Würdigung <strong>de</strong>s<br />
Urteils, da es sich trotz angespannter Haushaltssituation für <strong>die</strong> <strong>in</strong>tegrative Beschulung<br />
beh<strong>in</strong><strong><strong>de</strong>r</strong>ter Schüler ausspricht, jedoch zur umfassen<strong>de</strong>n E<strong>in</strong>zelfallprüfung rät.<br />
Die Novellierung <strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>ssozialhilfegesetztes (BSHG) <strong>in</strong> § 93 koppelt<br />
Leistungsvere<strong>in</strong>barungen mit <strong><strong>de</strong>r</strong> Pflicht zur „Prüfung <strong><strong>de</strong>r</strong> Wirtschaftlichkeit und Qualität<br />
<strong><strong>de</strong>r</strong> Leistungen“. Weiterh<strong>in</strong> heißt es, „<strong>die</strong> Leistungen müssen ausreichend, zweckmäßig<br />
und wirtschaftlich se<strong>in</strong> und dürfen das Maß <strong>de</strong>s Notwendigen nicht überschreiten“.<br />
Fachverbän<strong>de</strong> stehen verstärkt unter f<strong>in</strong>anziellem Druck und müssen nachweisen können,<br />
daß e<strong>in</strong> ausgewogenes Verhältnis zwischen <strong>de</strong>m Maß e<strong>in</strong>er notwendigen Fürsorge und <strong>de</strong>n<br />
erbrachten f<strong>in</strong>anzieller Leistungen besteht.<br />
Bereits <strong>die</strong>se Ausführungen machen <strong>de</strong>utlich, daß Fragen nach unangreifbaren<br />
Lebensrecht, Menschenwür<strong>de</strong>, schulischer und sozialer Integration, sowie <strong>die</strong><br />
Verträglichkeit <strong><strong>de</strong>r</strong> wirtschaftlichen Ökonomie mit <strong>de</strong>n professionellen Hilfen für<br />
Menschen mit Beh<strong>in</strong><strong><strong>de</strong>r</strong>ung unterschiedlich beantwortet wer<strong>de</strong>n können.<br />
Entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n E<strong>in</strong>fluss auf <strong>die</strong> Beantwortung haben Menschenbil<strong><strong>de</strong>r</strong>, also <strong>die</strong><br />
dom<strong>in</strong>ieren<strong>de</strong> Auffassung e<strong>in</strong>er Person o<strong><strong>de</strong>r</strong> Gruppe über das, was e<strong>in</strong> Mensch generell ist,<br />
3 Antor/Bleidick 2000, S. 54ff<br />
Diese und viele an<strong><strong>de</strong>r</strong>e Examensarbeiten gibt es auf www.son<strong><strong>de</strong>r</strong>paedagoge.<strong>de</strong> 4