Von der Antike in die Neuzeit - sonderpaedagoge.de!
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Zur Mitte <strong>de</strong>s 19. Jahrhun<strong><strong>de</strong>r</strong>ts dom<strong>in</strong>ierte e<strong>in</strong>e christlich geprägte Ansicht, nach <strong><strong>de</strong>r</strong> je<strong>de</strong>s<br />
Ereignis und je<strong>de</strong> menschliche Verän<strong><strong>de</strong>r</strong>ung von Gott herbeigeführt sei. Die Theorien<br />
Darw<strong>in</strong>s waren für damalige Zeit revolutionär und konträr zu existieren<strong>de</strong>n<br />
i<strong>de</strong>ologisch-moralischen Vorstellungen.<br />
In späteren Werken bezog er e<strong>in</strong><strong>de</strong>utig Stellung und wen<strong>de</strong>te se<strong>in</strong>e biologischen<br />
Forschungsergebnisse auch auf <strong>die</strong> Lebensgeschichten und Entwicklungen <strong><strong>de</strong>r</strong> Menschen<br />
an. Die Entstehung <strong><strong>de</strong>r</strong> Arten ist das be<strong>de</strong>utendste Werk Darw<strong>in</strong>s, mit <strong>de</strong>m sich zahlreiche<br />
Sekundärpublikationen bis <strong>in</strong> <strong>die</strong> Gegenwart h<strong>in</strong>e<strong>in</strong> beschäftigen. Auch <strong>in</strong> <strong>die</strong>sen besteht<br />
Übere<strong>in</strong>stimmung dar<strong>in</strong>, dass Darw<strong>in</strong> bereits <strong>in</strong> <strong>die</strong>sem Werk se<strong>in</strong>e Gedanken und<br />
Ergebnisse auf <strong>die</strong> Menschheit an sich bezog.<br />
Die hier erarbeiteten Ergebnisse bezüglich Menschenbil<strong><strong>de</strong>r</strong> und ethischer Normen haben<br />
angesichts <strong>de</strong>s Umfangs <strong>de</strong>s Werkes lediglich fragmentarischen Charakter. Aus <strong>die</strong>sem<br />
Grund habe ich mich ausschließlich auf <strong>de</strong>n vielfältig dargestellten Bereich <strong><strong>de</strong>r</strong> Zuchtwahl<br />
konzentriert, <strong>de</strong>nn hier<strong>in</strong> kommt me<strong>in</strong>es Erachtens <strong><strong>de</strong>r</strong> selektionistische Ansatz <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Darw<strong>in</strong>istischen Theorie am Deutlichsten zum Ausdruck.<br />
Darw<strong>in</strong> unterschei<strong>de</strong>t mehrere Formen <strong><strong>de</strong>r</strong> Zuchtwahl, <strong>die</strong> ich jedoch erst im weiteren<br />
Verlauf <strong><strong>de</strong>r</strong> Arbeit nennen und <strong>de</strong>tailliert vorstellen wer<strong>de</strong>, da ich vorher mit e<strong>in</strong>em<br />
an<strong><strong>de</strong>r</strong>en Aspekt e<strong>in</strong>leiten will.<br />
E<strong>in</strong>en Beleg für <strong>die</strong> mögliche Adaption se<strong>in</strong>er Ergebnisse auf <strong>die</strong> Menschheit bietet sich <strong>in</strong><br />
Darw<strong>in</strong>s Aufführung <strong><strong>de</strong>r</strong> Theorie von Thomas Robert Malthus. Dieser hat im 19.<br />
Jahrhun<strong><strong>de</strong>r</strong>t e<strong>in</strong>e pessimistische Bevölkerungsprognose entworfen, wonach <strong>die</strong><br />
Bevölkerung sich <strong>in</strong> geometrischer, <strong>die</strong> Nahrungsmittelerzeugung jedoch nur <strong>in</strong><br />
arithmetischer Progression entwickelt. Aus <strong>die</strong>sem Fazit folgert Malthus e<strong>in</strong>en<br />
Lebensmittelmangel durch menschliche Überbevölkerung <strong><strong>de</strong>r</strong> Er<strong>de</strong>. In <strong>de</strong>m vorliegen<strong>de</strong>n<br />
Werk überträgt Darw<strong>in</strong> <strong>die</strong> Ergebnisse von Malthus ausschließlich auf Tier und<br />
Pflanzenwelt, <strong>in</strong> späteren Arbeiten wird er das Malthusche Bevölkerungsgesetz auch auf<br />
<strong>die</strong> Entwicklung <strong><strong>de</strong>r</strong> Menschheit anwen<strong>de</strong>n, Belege hierfür s<strong>in</strong>d folgen<strong>de</strong>: „Da also mehr<br />
Individuen <strong>in</strong>s Leben treten als bestehen können, so muß <strong>in</strong> je<strong>de</strong>m Fall e<strong>in</strong> Kampf ums<br />
Dase<strong>in</strong> stattf<strong>in</strong><strong>de</strong>n...“ 2 . Etwas später schreibt Darw<strong>in</strong>: „Selbst <strong><strong>de</strong>r</strong> sich langsam<br />
vermehren<strong>de</strong> Mensch verdoppelt <strong>in</strong> fünfundzwanzig Jahren se<strong>in</strong>e Kopfzahl...“ 3 . Bereits aus<br />
<strong>die</strong>sen Aussagen lassen sich generelle Folgerungen bilanzieren, zu <strong>de</strong>nen auch Darw<strong>in</strong><br />
gelangt. Sowohl <strong>in</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Tier und Pflanzenwelt, als auch unter <strong>de</strong>n menschlichen Lebewesen<br />
2 ebd. 2001, S. 102 – 103<br />
3 ebd. 2001, S. 103<br />
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