Daten und Fakten 2011 - Universitätsspital Basel
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Bereich Chirurgie<br />
Neben der Publikationstätigkeit wird der Erfolgsausweis der Arbeitsgruppe durch erfolgreich<br />
abgeschlossene Habilitationen (St. Schären, Martin Haug), PhD-Dissertationen<br />
(B. Tonarelli, R. Santoro, S. Güven) <strong>und</strong> Master-Arbeiten (P. Bernegger, A. Gorecka)<br />
komplettiert.<br />
Forschungsgruppe Zell- <strong>und</strong> Gentherapie (Leiter: Dr. A. Banfi)<br />
Die Entwicklung von Blutgefässen unter physiologischen Bedingungen sowie mit<br />
therapeutischer Zielsetzung bei peripherer arterieller Verschlusskrankheit, bei koronarer<br />
Herzkrankheit <strong>und</strong> zur raschen Vaskularisation von künstlich hergestellten Konstrukten<br />
(Kooperation mit der Gruppe Tissue Engineering) bleibt das Ziel dieser Forschungsgruppe.<br />
Strategisch wird dabei auf genetisch veränderte Vorläuferzellen (Myoblasten<br />
oder mesenchymale Zellen) gesetzt, womit zelluläre <strong>und</strong> genetische Therapieansätze<br />
verb<strong>und</strong>en werden.<br />
Die Arbeitsgruppe hat auf die Wirkung der Faktoren VEGF (vascular endothelial<br />
growth factor) <strong>und</strong> PDGF (platelet derived growth factor) fokussiert. Das enge therapeutische<br />
Fenster von VEGF wurde beschrieben, wobei VEGF unterhalb einer<br />
Schwellenkonzentration wirkungslos ist <strong>und</strong> oberhalb einer engen Obergrenze toxische<br />
Wirkungen (Bildung von Gefässtumoren) auslöst. Als Antwort auf dieses Problem wurden<br />
Methoden zur kontrollierten VEGF-Abgabe entwickelt <strong>und</strong> patentiert. Eine Alternative zur<br />
Vermeidung von Gefässtumoren bei hohen VEGF-Spiegeln wurde mit der kombinierten Applikation<br />
von VEGF <strong>und</strong> PDGF-BB beschrieben. Auf dieser Basis wurden im Berichtsjahr<br />
mehrere neue Projekte mit Translationspotenzial gestartet.<br />
Zur Behandlung der myokardialen Ischämie wurde ein Programm entwickelt, das auf<br />
eine Ergänzung der chirurgischen Revaskularisation (aortokoronarer Bypass) mit Methoden<br />
der zellulären <strong>und</strong> genetischen Therapie abzielt (L. Melly, U. Helmrich, A.<br />
Marsano, F. Eckstein). Mesenchymale Progenitorzellen, die zur Abgabe kontrollierter<br />
VEGF-Mengen genetisch manipuliert wurden, werden zur Induktion therapeutischer<br />
Angiogenese herangezogen. Erfolgreiche Gr<strong>und</strong>lagenuntersuchungen <strong>und</strong> präklinische<br />
Versuche im Rattenmodell haben zu neuen Konzepten geführt, die in der Folgeperiode<br />
geprüft werden.<br />
Klinisch relevantes osteogenes Ersatzmaterial hat typischerweise ein Volumen, für<br />
das die rasche Vaskularisation überlebenskritisch ist. Denn nur bis zu einer Diffusionsstrecke<br />
von etwa 1mm kann der Transport von Nährstoffen <strong>und</strong> der Abtransport<br />
toxischer Metabolite ohne Gefässe gewährleistet werden. Mit Knochenvorläuferzellen<br />
aus dem Knochenmark, die zur Expression von VEGF kodiert wurden, konnte die<br />
Vakularisation osteogener Konstrukte klinisch relevanter Grösse wirkungsvoll beschleunigt<br />
werden (U. Helmrich, R. Largo, D. Schaefer), ein Weg der im Rahmen des<br />
EU-Projekts FP7 MAGISTER finanziert <strong>und</strong> weiter verfolgt wird.<br />
Parallel werden die Mechanismen, welche der Wirkung von VEGF auf Angiogenese<br />
<strong>und</strong> Gefässtumorentwicklung zugr<strong>und</strong>e liegen, in einem neuen Projekt analysiert: Mit<br />
aktuellen Methoden der Gene-Chip Analyse <strong>und</strong> dem Bioinformatikhintergr<strong>und</strong> der Firma<br />
Hoffmann-La Roche am Standort <strong>Basel</strong> sollen die Gene, die für den Übergang von normaler<br />
<strong>und</strong> pathologischer Gefässentwicklung verantwortlich sind, identifiziert werden.