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Schlichten statt richten

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KONFLIKTLÖSUNG<br />

personalmagazin 02 / 11<br />

Bei Fragen wenden Sie sich bitte an michael.miller@personalmagazin.de<br />

<strong>Schlichten</strong> <strong>statt</strong> <strong>richten</strong><br />

TREND. Im Umgang mit anderen Menschen sind Konfl ikte unvermeidlich.<br />

Personaler sollten daher systematisch Eskalationen vermeiden helfen.<br />

Von Michael Miller (Red.)<br />

In Stuttgart gehen die Montagsdemonstrationen<br />

weiter. Und dennoch<br />

kann sich das Ergebnis des Streitschlichters<br />

Heiner Geißler sehen lassen.<br />

Das Verfahren brachte alle Parteien<br />

an einen Tisch, sorgte für eine sachliche<br />

Diskussion um Stuttgart 21 und zumindest<br />

teilweise für Zustimmung zum<br />

abschließenden Votum. Ein Erfolg, verglichen<br />

mit der Lage vor Geißlers Auftritt,<br />

verglichen mit der Situation kurz<br />

nach dem „Schwarzen Donnerstag“. Ein<br />

Teilerfolg, da die Situation bereits so eskaliert<br />

war, dass die Auseinandersetzung<br />

nicht völlig beigelegt werden konnte.<br />

Frühzeitig gegensteuern<br />

Das Projekt Stuttgart 21 zeigt, welche Gefahr<br />

in Konfl ikten schlummert und dass<br />

es sich lohnt, bereits frühzeitig einer<br />

Eskalation entgegenzusteuern. Das gilt<br />

auch für Unternehmen, um Reibungsverluste<br />

durch Streitigkeiten zwischen den<br />

Mitarbeitern zu vermeiden.<br />

Glücklicherweise verlaufen betriebliche<br />

Auseinandersetzungen meist weniger<br />

handfest als jene am Stuttgarter<br />

Bauzaun. Dennoch gilt es, ein dauerhaftes<br />

System zu installieren, um kleine<br />

wie große Gemeinheiten unter Mitarbeitern<br />

frühzeitig zu erkennen und Eskalationen<br />

zu vermeiden. Damit Mitarbeiter<br />

ein solches System nutzen, bedarf es der<br />

Information und einiger Vorgaben, um<br />

ohne Hemmschwellen die Konfl iktparteien<br />

zum Ausgleich zu bewegen.<br />

Die Hoffnung auf ein völlig konfl iktfreies<br />

Arbeitsleben ist nämlich unbe-<br />

Online<br />

Eine Übersicht der Anbieter für<br />

Ausbildungen zum Wirtschaftsmediator<br />

können Sie auf unserer<br />

Internetseite herunterladen.<br />

Zudem fi nden Sie dort auch<br />

ausführliche Informationen im Top-<br />

Thema „Mediation“.<br />

www.personalmagazin.de<br />

gründet. „Grundsätzlich sind Konfl ikte<br />

unvermeidbar“, erläutert Professor Marc<br />

Solga von der Ruhr-Universität Bochum<br />

im Interview (ausführlich auf Seite 15).<br />

Täglich träfen im Unternehmen Menschen<br />

mit unterschiedlichen Bedürfnissen<br />

aufeinander, Konfl ikte seien da<br />

vorprogrammiert.<br />

HR häufi g Konfl iktlösungsstelle<br />

Im Unternehmen gilt es, weg von einem<br />

einzelnen Schlichter wie Heiner Geißler<br />

in Stuttgart hin zu einer übergreifenden<br />

oder standardisierten Lösung zu kommen.<br />

Das entlastet auch die Personalabteilung,<br />

wie unser Praxisbeispiel zeigt:<br />

Bevor das Beispielunternehmen ein<br />

System zur Konfl iktlösung eingerichtet<br />

hatte, zählte HR zu den am häufi gsten<br />

genannten Stellen, die sich mit Konfl iktlösungen<br />

beschäftigten (lesen Sie mehr<br />

dazu auf Seite 16).<br />

Neues Mediationsgesetz<br />

Der Gesetzgeber beantwortet die Frage<br />

nach einer Konfl iktlösung abseits des<br />

Gerichtssaals mit dem Mediationsgesetz,<br />

das die Regierung Mitte Januar verabschiedet<br />

hat und nun den Weg durch<br />

den Bundestag nimmt. Dabei defi nieren<br />

die gesetzlichen Regelungen drei Arten<br />

der Mediation.<br />

● Außergerichtliche Mediation, die unabhängig<br />

von einem Gerichtsverfahren<br />

durchgeführt wird.<br />

● Gerichtsnahe Mediation, die während<br />

eines Gerichtsverfahrens außerhalb<br />

des Gerichts <strong>statt</strong>fi ndet.<br />

● Richterliche Mediation, die während<br />

eines Gerichtsverfahrens von einem<br />

nicht entscheidungsbefugten Richter<br />

durchgeführt wird.<br />

Grundsätzlich versucht Mediation die<br />

Kommunikation unter den Parteien zu<br />

fördern und ein strukturiertes Verfahren<br />

zu bilden. Dabei hilft der Mediator<br />

lediglich bei der Suche nach Lösungen,<br />

ohne selbst konkrete Vorschläge einzubringen.<br />

Ziel des Gesetzes ist es, die<br />

verschiedenen Formen der Mediation<br />

gesetzlich festzuschreiben und so eine<br />

rechtliche Grundlage dafür zu schaffen.<br />

Mediation im Unternehmen<br />

Vermutlich werden die geplanten neuen<br />

Regeln zur außergerichtlichen Mediation<br />

und zum Gerichtsverfahren aber eine untergeordnete<br />

Rolle in der Arbeitsgerichtsbarkeit<br />

spielen (lesen Sie mehr dazu auf<br />

Seite 20). Kein Grund jedoch, das Instrument<br />

nicht im innerbetrieblichen Umfeld<br />

einzusetzen. Hier gilt es, die Führungskräfte<br />

entsprechend auszubilden und<br />

vorzubereiten (lesen Sie mehr dazu auf<br />

Seite12). Damit Konfl ikte erst gar nicht<br />

derart eskalieren wie in Stuttgart.

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