Schlichten statt richten
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32<br />
FÜHRUNGSMONITORING<br />
Leistungs/Potenzial-Matrix<br />
die gut führen, in Potenzialpools aufgenommen.<br />
Dies ist bei 27 der befragten<br />
Unternehmen der Fall. Bei der Aufnahme<br />
in den Talentpool wird immer wieder<br />
betont, dass gute Führung zwar wichtig,<br />
aber allein nicht ausreichend sei. Die<br />
Leistung müsse ebenfalls stimmen. Eine<br />
systematische fi nanzielle Belohnung für<br />
gute Führung gibt es nur in zwei der befragten<br />
Firmen.<br />
Entwicklungsbedürfnisse abbilden<br />
Die Integration des Führungsmonitorings<br />
in die Führungskräfteentwicklung<br />
geschieht in vielen Fällen über eine<br />
Leistungs/Potenzial-Matrix (siehe Grafi k<br />
oben). Auf der senkrechten Achse wird<br />
– summiert über alle Kompetenzen des<br />
jeweiligen Kompetenzmodells – erfasst,<br />
in welchem Umfang eine Führungskraft<br />
die Kompetenz erfüllt. Im einfachsten Fall<br />
unterscheidet man zwischen den drei<br />
Stufen „nicht erfüllt“, „erfüllt“ und „übererfüllt“.<br />
Aus dem Grad der Kompetenzerreichung<br />
wird auf das Potenzial, das diese<br />
Führungskraft für weitere Aufgaben besitzt,<br />
geschlossen. Auf der waagrechten<br />
personalmagazin 02 / 11<br />
Kompetenzerfüllung/<br />
Potenzial<br />
Anforderungen<br />
übererfüllt Mitarbeiter 1<br />
Anforderungen<br />
erfüllt<br />
Anforderungen<br />
nicht erfüllt<br />
Anforderungen<br />
nicht erfüllt<br />
Anforderungen<br />
erfüllt<br />
Mitarbeiter 2<br />
Mitarbeiter 3<br />
Anforderungen<br />
übererfüllt<br />
Die Ergebnisse des Monitorings lassen sich in einer Leistungs/Potenzial-Matrix anschaulich<br />
abbilden und so für die Planung der Weiterbildung nutzen.<br />
Achse wird nach derselben Logik die Zielerreichung<br />
und damit die Leistung der<br />
Führungskraft erfasst. Daraus ergibt sich<br />
eine Drei-mal-drei-Matrix, die als Basis<br />
für die Gespräche über den weiteren Einsatz<br />
der Führungskraft dient.<br />
Als Beispiel sind in der Grafi k drei<br />
Mitarbeiter aufgeführt. Mitarbeiter eins<br />
erfüllt die Anforderungen an seine Leistung<br />
voll, bei den Kompetenzen werden<br />
die Anforderungen sogar übererfüllt.<br />
Dieses Ergebnis ist ein Indikator dafür,<br />
dass Mitarbeiter eins Potenzial für weitergehende<br />
Aufgaben, zum Beispiel eine<br />
Aufwärtsentwicklung hat. Mitarbeiter<br />
zwei erfüllt die Anforderungen bezüglich<br />
der Leistungen und des Potenzials. Dieser<br />
Mitarbeiter scheint auf der jetzigen<br />
Position gut aufgehoben zu sein. Mitarbeiter<br />
drei übererfüllt zwar seine Ziele,<br />
entspricht aber bei seinen Kompetenzen<br />
(zum Beispiel der Führungsqualität) nicht<br />
den Erwartungen des Unternehmens. So<br />
erfolgreich Mitarbeiter drei auch kurzfristig<br />
erscheinen mag, es ist mehr als<br />
fraglich, ob diese Position für eine Aufwärtsentwicklung<br />
geeignet ist. Auch für<br />
Bei Fragen wenden Sie sich bitte an kristina.enderle@personalmagazin.de<br />
Zielerreichung/<br />
Leistung<br />
Quelle: Christian Lebrenz<br />
SERIE: WEITERBILDUNG<br />
den Verbleib auf der jetzigen Position<br />
sollten starke Entwicklungsmaßnahmen,<br />
zum Beispiel ein Coaching, ergriffen<br />
werden. Sonst besteht die Gefahr, dass<br />
diese Führungskraft ihre Mitarbeiter zur<br />
Zielerreichung „verbrennt“ und langfristig<br />
der Organisation mehr schadet, als<br />
durch die kurzfristige Übererfüllung der<br />
Ziele an Nutzen geschaffen wird.<br />
Erfolgsfaktoren beim Monitoring<br />
Bei der Frage, welche Faktoren für die erfolgreiche<br />
Einführung eines Führungsmonitorings<br />
besonders wichtig sind,<br />
wurden besonders häufi g die Unterstützung<br />
durch das Top-Management und<br />
ein konsequenter Umgang mit den Ergebnissen<br />
aus dem Monitoring genannt.<br />
Auch ist die Konsequenz, mit der ein<br />
Unternehmen mit den Ergebnissen aus<br />
dem Führungsmonitoring umgeht, von<br />
entscheidender Bedeutung. Nur wenn ersichtlich<br />
wird, dass schlechte Ergebnisse<br />
auch zu Folgen bei der Führungskraft<br />
führen, ist eine dauerhafte Akzeptanz<br />
des Führungsmonitorings sichergestellt.<br />
Zudem hob fast ein Viertel der befragten<br />
Unternehmen die Transparenz des Prozesses<br />
im Führungsmonitoring als Erfolgsfaktor<br />
hervor.<br />
Monitoring muss individualisiert sein<br />
Im eigenen Unternehmen ein Führungsmonitoring<br />
einzuführen, indem man ein<br />
System eines anderen Unternehmens<br />
übernimmt, wird aber selten zu den gewünschten<br />
Ergebnissen führen. Für den<br />
Erfolg ist entscheidend, dass das Instrument<br />
genau zu den Gegebenheiten<br />
des Unternehmens passt. Dafür müssen<br />
nicht nur die bestehenden Instrumente<br />
des Performance- und Talent-Managements<br />
berücksichtigt werden, sondern<br />
auch die Unternehmenskultur.<br />
Prof. Dr. Christian Lebrenz<br />
ist Professor für internationales Management<br />
an der Hochschule Augsburg.