Schlichten statt richten
Schlichten statt richten
Schlichten statt richten
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len im Unternehmen gegeben, die sich<br />
mit Konfl iktlösungen beschäftigen. Darüber<br />
hinaus sollte ermittelt werden,<br />
wie häufi g die einzelnen Anlaufstellen<br />
genutzt werden. Die Ermittlung dieser<br />
Informationen erfolgte durch Interviews<br />
geeigneter Schlüsselpersonen im Unternehmen.<br />
Die am häufi gsten genannten Anlaufstellen<br />
im Unternehmen waren: HR-Business-Partner,<br />
Betriebsrat, Ombudsstelle<br />
und das Gesundheitswesen. Darüber<br />
hinaus gibt es einige weitere Anlaufstellen,<br />
die in die Konzeption eines Konfl iktmanagementsystems<br />
eingefl ossen sind:<br />
Sprecherausschuss leitender Angestellter,<br />
Mediatoren-Pool und Coaching-Pool.<br />
Anforderungen an das neue System<br />
Im ersten Ansatz zur Bestandsaufnahme<br />
wurde ein Gremium gegründet, in dem<br />
diese Anlaufstellen vertreten waren und<br />
das in regelmäßigen Abständen tagte.<br />
Fragestellungen waren dabei unter anderem,<br />
mit welchen Methoden Konfl ikte<br />
bearbeitet werden. Wie die Vernetzung<br />
der Anlaufstellen untereinander ist und<br />
welche Schwierigkeiten am häufi gsten<br />
zu beobachten sind. Außerdem wurde<br />
besprochen, welche Konfl ikttypen bei<br />
welcher Anlaufstelle am besten aufgehoben<br />
sind und welche Beobachtungen<br />
auffällig im Zusammenhang mit Konfl<br />
iktbearbeitungen sind.<br />
Die Antworten auf die genannten Fragen<br />
waren nahezu überall identisch.<br />
Meist erfolgte kein methodischer Ansatz,<br />
sondern eine individuelle oder intuitive<br />
Vorgehensweise prägte die Konfl iktbearbeitung.<br />
Dies ist bei Mediatoren-Pool<br />
und Coaching-Pool anders, da diese beiden<br />
Anlaufstellen per Defi nitionem nach<br />
einer Methode (Mediation beziehungsweise<br />
Coaching) arbeiten. Eine Vernetzung<br />
ist nur sehr wenig gegeben und<br />
beruht häufi g auf persönlichen Kontakten.<br />
Zudem wurde der Konfl ikttyp nur<br />
selten analysiert. Und die häufi gste Beobachtung<br />
bei allen Anlaufstellen ist die<br />
Zurückhaltung der Mitarbeiter, sich zu<br />
einem frühen Zeitpunkt an eine Stelle<br />
KONFLIKTLÖSUNG<br />
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zu wenden. Kurz gesagt: Die Mitarbeiter<br />
kommen spät, oft sehr spät und fragen<br />
um Hilfe.<br />
Damit waren einige Anforderungen an<br />
ein Konfl iktmanagementsystem gegeben.<br />
● Schaffen von Transparenz über vorhandene<br />
Konfl iktanlaufstellen und<br />
deren Kernkompetenz in der Konfl iktklärung<br />
● Vernetzung und Koordination der<br />
Konfl iktanlaufstellen untereinander<br />
● Klare Prozesse zur Konfl iktklärung<br />
● Möglichkeiten einer schnellen, unbürokratischen<br />
Kontaktaufnahme, um<br />
Informationen über geeignete Anlaufstellen<br />
zu erhalten<br />
● Angebote zur Prävention, wobei darunter<br />
nicht die Konfl iktvermeidung,<br />
sondern das konstruktive Austragen<br />
eines Konfl ikts zu einem möglichst<br />
frühen Zeitpunkt verstanden wird.<br />
Zu Arbeitsentlastung führen<br />
An die Einführung eines Konfl iktmanagementsystems,<br />
das die obigen Eigenschaften<br />
besitzt, sind verschiedene<br />
Erwartungshaltungen geknüpft. Mitarbeiter<br />
versprechen sich Hilfe in Situationen,<br />
in denen sie sich ungerecht behandelt<br />
fühlen, Führungskräfte können die angebotenen<br />
Dienstleistungen nutzen, um<br />
Konfl ikte in ihren Abteilungen frühzeitig<br />
und nachhaltig zu lösen. Damit können<br />
sie sich auf ihre eigentliche Führungsaufgabe<br />
konzentrieren.<br />
HR-Business-Partner erhoffen sich<br />
Entlastung, da Konfl iktlösung keineswegs<br />
Kernaufgabe dieser Abteilung ist.<br />
Ähnliche Reaktionen erfolgen bei Betriebsräten.<br />
Auch dort erhofft man sich<br />
Entlastung, um sich auf Konfl ikte konzentrieren<br />
zu können, die in den Zuständigkeitsbereich<br />
der Betriebsräte fallen. Die<br />
Unternehmensleitung verspricht sich eine<br />
Verbesserung der Unternehmenskultur<br />
sowie eine Senkung der Kosten, die<br />
durch Konfl ikte erzeugt werden.<br />
Hürde zur Konfl iktbewältigung senken<br />
Diese Erwartungshaltungen können<br />
durch eine zentrale Koordination des Sys-<br />
02 / 11 personalmagazin