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Schlichten statt richten

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strebte man jetzt danach, Prozesse optimal<br />

zu gestalten und orientierte sich<br />

funktionsbereichs-, unternehmens- oder<br />

sogar branchenübergreifend zumindest<br />

an guten, wenn nicht gar den besten<br />

Referenzprozessen („best of class“).<br />

Die Annahme dahinter war, dass gutes<br />

Personalmanagement durch Prozesse<br />

gekennzeichnet ist, die solchen Benchmarks<br />

entsprechen. Die Identifi kation<br />

der Referenzprozesse erwies<br />

sich aber als nicht<br />

trivial, außerdem war das<br />

Benchmarking sehr aufwendig<br />

und erforderte für<br />

die Übertragung gewonnener<br />

Erkenntnisse eine<br />

starke Abstraktion von<br />

den jeweiligen Besonderheiten<br />

des Referenzunternehmens.<br />

Daneben war es<br />

der Kritik ausgesetzt, den<br />

„one best way“ zu suchen<br />

und schon durch die se<br />

Generalisierung dem Erfolg<br />

entgegenzustehen.<br />

Der fragwürdige Nutzen,<br />

kombiniert mit hohem<br />

Aufwand, führte dazu,<br />

dass Benchmarking in<br />

der Unternehmenspraxis<br />

zu einem Vergleich von<br />

Kennzahlen degenerierte<br />

und inzwischen keiner<br />

mehr davon spricht.<br />

Weg 4: Center-Konzepte<br />

Neben der Orientierung an solchen allgemeinen<br />

Referenzgrößen wurde in dieser<br />

Zeit auch ein Weg beschritten, der<br />

die unternehmensspezifi sche Perspektive<br />

in den Vordergrund rückte. Dabei<br />

ging es nicht um die „richtige“ Form der<br />

Leistungserbringung, sondern um die<br />

Erbringung der „richtigen“ Leistungen,<br />

das heißt, derjenigen Leistungen, die für<br />

die Erfüllung der Ziele in den Unternehmensbereichen<br />

notwendig waren. Da<br />

keiner besser weiß als die Verantwortlichen<br />

in diesen Bereichen, was für die<br />

Zielerreichung benötigt wird, und der<br />

Markt generell als vielversprechender<br />

Koordinationsmechanismus gilt, erschien<br />

der Weg klar vorgezeichnet. Es<br />

galt lediglich, einen unternehmensinternen<br />

Markt zu schaffen, dann würde<br />

ein Personalbereich nur die Leistungen<br />

erbringen, die nachgefragt werden. Man<br />

merkte jedoch schnell, dass die Preisbildung<br />

für spezifi sche Leistungen ohne<br />

Marktpreis erhebliche Probleme berei-<br />

Sieben Wege zu mehr Qualität Personalmanagement – welcher ist der Richtige?<br />

tet und keineswegs immer eine bedarfsgerechte<br />

Nachfrage der Linienmanager<br />

unterstellt werden kann, wenn diese<br />

nicht ausschließlich Unternehmensziele<br />

verfolgen oder sich an kurzfristigen (Bereichs-)<br />

Erfolgen orientieren (müssen).<br />

Diese Probleme steckten den Service-,<br />

Profi t-, Wertschöpfungs- oder ähnlichen<br />

Centern neben den zusätzlichen Kosten,<br />

die sie verursachen, enge Grenzen<br />

und verhinderten ihre Verbreitung<br />

und die Lösung des Problems, für das<br />

sie vorgesehen waren. Trotzdem erlebt<br />

der Shared-Service-Center-Gedanke für<br />

standardisierbare personalwirtschaft-<br />

ORGANISATION<br />

CONTROLLING<br />

liche Dienstleistung zurzeit eine Blüte –<br />

man ist somit wieder auf einem Weg, der<br />

schon einmal nicht zum Ziel führte.<br />

Weg 5: Humankapitalbewertung<br />

In jüngerer Zeit erscheint es plausibel,<br />

auch von den Unternehmens- und Zentralbereichen<br />

einen Beitrag zum Unternehmenswert<br />

zu fordern, wenn das<br />

Unternehmen der Shareholder-Value-Orientierung<br />

folgt. Das führte<br />

dazu, die schon einmal<br />

diskutierte Humanvermögensrechnung<br />

als Personal-<br />

beziehungsweise<br />

Humankapitalbewertung<br />

oder Human-Capital-<br />

Management wiederzubeleben.<br />

Gutes Personalmanagement<br />

liefert demnach<br />

einen – am besten monetär<br />

gemessenen – Beitrag<br />

zum Unternehmenswert.<br />

Für diese Bewertung<br />

gibt es zahlreiche Verfahren,<br />

wobei heute die<br />

komplexeren wertorientierten<br />

Verfahren im Vordergrund<br />

stehen. Diese<br />

führen die Wertentwicklung<br />

auf verschiedene<br />

Werttreiber zurück und<br />

liefern unterschiedliche<br />

Humankapitalwerte, die<br />

interpretationsoffen sind<br />

und damit den Maßstab<br />

fragwürdig erscheinen lassen. Die bereits<br />

aus dem Personal-Controlling bekannten<br />

Probleme der Messung und<br />

Prognose auf der Ebene der Werttreiber<br />

sowie der lediglich stochastischen Ursache-Wirkungs-Beziehungen<br />

innerhalb<br />

der Werttreiberhierarchien sind weiterhin<br />

nicht gelöst, sie werden nur ignoriert.<br />

Vielleicht ist darin eine Erklärung für die<br />

Zurückhaltung der Praktiker zu sehen.<br />

© ORIORI / SHUTTERSTOCK<br />

Weg 6: Bewertung des HRM<br />

Der Übergang von den (Personal-) Bewertungsverfahren<br />

zur Bewertung<br />

des Personalmanagements erfolgt<br />

02 / 11 personalmagazin<br />

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