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heimat - Hohenzollerischer Geschichtsverein eV

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sterbende Held auch eine Flasche Champagner an. Ich dankte<br />

und empfahl mich bald, denn Mitleid und Bewunderung<br />

stritten in mir.« Schnell starb am 22. Juli 1900 in Haigerloch<br />

24.<br />

Ehrenbürger im 20. Jahrhundert<br />

Der Vollständigkeit halber seien auch die bisherigen Ehrenbürger<br />

der Stadt Haigerloch des 20. Jahrhunderts genannt:<br />

1906 Fabrikant Heinrich Meyer sen. (1860-1930), 1922 Pater<br />

Desiderius (Peter) Lenz (1832-1928), 1922 Geistlicher Rat<br />

Kuno Schmid (1849-1927), 1932 Geistlicher Rat Josef Marmon<br />

(1858-1934), 1933 Reichspräsident Paul von Hindenburg<br />

(1847-1934), 1933 Reichskanzler Adolf Hitler 25 (1889-<br />

1945), 1954 Kunstmaler Friedrich Schüz (1874-1954), 1960<br />

Brauereibesitzer Josef Zöhrlaut (1890-1972), 1975 Monsignore<br />

Marquard Guide (* 1905).<br />

Anmerkungen<br />

1 Baeuchle, Hans-Joachim: Drei Ehrenbürger-Urkunden im Haigerlocher<br />

Stadtarchiv. Hohenz. Heimat 7 (1957) 28<br />

2 Baeuchle, Hans-Joachim: Eine neue Urkunde im Haigerlocher<br />

Stadtarchiv. Hohenz. Heimat 7 (1957) 55<br />

3 Karl Werner Steim: Die Ehrenbürger werden immer mehr (Anton<br />

Back), in: Hohenz. Zeitung Nr. 249 vom 28.10.1987; Karl Werner<br />

Steim: Franz Xaver Dopfer - Ehrenbürger mit Urkunde und<br />

Zeichnung, in: Hohenz. Zeitung Nr. 67 vom 21.3.1988 u.a.<br />

4 Der Dank gilt Herrn Vizepräsident des Landgerichts i. R. Dr. Wilhelm<br />

Haase in Hechingen für wertvolle Hinweise. Die Personalakten<br />

konnten trotz Anfragen in zahlreichen Archiven nicht festgestellt<br />

werden<br />

JOHANN ADAM KRAUS<br />

Ringingen: 's Hairies Luschtgaata<br />

Es gibt leider beide nicht mehr! Die Pfarrei ist seit 1966 mit<br />

Weggang unseres »Hairle« (= Pfarrer = Herrle, wie Hairawald<br />

für Herrenwald!) Peter Heinzelmann nach Melchingen<br />

nicht mehr besetzt. Der 1972 ins Hairieshaus eingezogene<br />

Pensionär Johannes Duffner mußte im Oktober 1982 ins<br />

Altenheim nach Gammertingen gebracht werden und der am<br />

23. April 1986 als Nachfolger aus Weildorf pensionierte Josef<br />

Straubinger (von Salmendingen stammend) feierlich eingezogene<br />

Geistliche ist schon am 15. Mai durch Herzinfarkt in<br />

himmliche Gefilde entführt worden.<br />

Vom ehemaligen »Lustgarten« rechts vor dem Pfarrhaus<br />

blieb schon seit Heinzelmanns Zeit nur ein Rest des Syringenhages<br />

am Kirchplatzrand übrig, in den dieser seine Autogarage<br />

hatte einbauen lassen. Zudem war das größte Stück des<br />

Lustgartens an den südlichen Nachbarn Rupp (früher<br />

Schmid, zuvor Bailer) gegen ein rückliegendes Stück Garten<br />

vertauscht worden. Einst schmückten die Anlagen des Lustgartens<br />

ein zierliches Gartenhäuschen inmitten von Gemüseund<br />

Blumenbeeten mit Fußwegen, auf denen »das Hairle«<br />

sein Brevier betend Gottes Segen auf Dorf und Flur herabrief.<br />

Dieses Syringenhag war ehedem wegen seiner weißen und<br />

blauen Blütendolden als einzigartig im ganzen Ort für alt und<br />

jung eine Augenweide. Am wichtigsten für die Buben war in<br />

meiner Jugend die Möglichkeit, aus den glatten Zweigen des<br />

norddeutsch sog. Flieders (dessen Name aber dort auch für<br />

Holunder gebraucht wird!) Hupen, Flöten, Pfeifen und<br />

Mundstücke zu Waldhörnern zu fabrizieren, da durch Klopfen<br />

die Rinde sich leicht ablösen läßt. Wir kannten dazu noch<br />

ein »Zaubersprüchlein«: »Glatt dura, glatt dura, zuih deam<br />

Steackle d'Hosa na!«<br />

Das Wort Syringe ist ein griechisch-botanischer Name,<br />

5 Stadtarchiv Haigerloch, Bände, Nr. 213<br />

6 Hohenz. Wochenblatt Nr.21 vom 22.2.1861<br />

7 S.Anm.6, Nr. 59 vom 9.5.1862<br />

8 S. Anm. 6, Nr. 124 vom 5.11.1862<br />

9 S. Anm. 5, Bände, Nr. 219<br />

10 S.Anm.6<br />

11 Freundl. Mitteilung Dr. Haase<br />

12 Schreiben der Evang. Kirchengemeinde Wesel vom 12.10.1987<br />

13 Unterlagen zur Familiengeschichte sowie Ehrenbürgerurkunde<br />

und Bilder im Besitz von Herrn Hans-Joachim Dopfer, Sigmaringen-Laiz<br />

14 S. Anm. 9<br />

15 Lebenslauf in: Hohenz. Blätter Nr. 248 vom 29.10.1868 und<br />

Nr. 71 von 871, Im Familienkreise 7 (1871) 89-91<br />

16 Hohenz. Blätter Nr. 248 vom 29.10.1868<br />

17 S. Anm. 5, Bände, Nr. 225<br />

18 S. Anm. 16<br />

19 Lebenslauf u.a. in verschiedenen Nachrufen: Der Zoller Nr. 131<br />

vom 7.11.1878 (dort auch Todesanzeige) und Nr. 133 vom<br />

12.11.1878; Schwarzwälder Bote Nr. 261 vom 8.11.1878<br />

20 S. Anm. 5, Bände, Nr. 234<br />

21 Lebensläufe in: Hohenz. Volks-Zeitung Nr. 165 vom 26.7.1894,<br />

Nr. 178 vom 10.8.1898 und Nr. 182 vom 14.8.1898<br />

22 S. Anm. 5, Bände, Nr. 255<br />

23 Hans Friedrich Autenrieth: Heinrich Hansjakob reist durch<br />

Hohenzollern (1900). Hohenz. Heimat (1969) 38-41.<br />

24 Laut Autobiographie von Anton Fink, der sich auf Pfarrer Joseph<br />

Blumenstetter (1807-1885) bezieht, den er noch persönlich kannte,<br />

soll Schnell den Pfarrer Josef Sprissler (1795-1879) in Freiburg<br />

denunziert habe, worauf dieser suspendiert wurde. (Hohenz.<br />

Heimatbücherei Hechingen Nr. K 800)<br />

25 Auf Antrag der NSDAP-Fraktion im Haigerlocher Gemeinderat<br />

(Hohenz. Blätter Nr. 88 vom 15.4.1933).<br />

Syrinx heißt im Griechischen die Hirtenflöte! Wir »huupten«<br />

und bliesen nach vieltausendjährigem Brauch, den älteren<br />

Leuten oft noch zum Ärger. Seit wann es in Ringingen<br />

Syringen gibt, weiß niemand. Sie hängen offenbar mit denen<br />

am Kornbühl zusammen, die wohl ein Einsiedler bei der<br />

Annakapelle um 1700 beschafft hat (Hz. Heimat 1951, 26).<br />

Zwischen Syringenhag und Kirchplatz befand sich vordem<br />

auch ein etwas erhöhter Beerengarten, der dann abgegraben<br />

wurde. Dort habe ich oft als »Milchbringer« von der »Hairleskeche«<br />

(Pfarrköchin) Theres ein Quantum Stachelbeeren<br />

pflücken dürfen. Heute dient der erniedrigte Platz mit dem<br />

Missionskreuz als Parkplatz, den man ja früher nicht benötigte.<br />

Ob noch jemand weiß, daß das ganze Gelände des Lustgartens<br />

um 1710 eine eigene Hofstatt mit Haus und Scheuer war,<br />

die man gegen ein Stück der pfarrlichen Schächerwiese am<br />

Kohlgärtle eintauschte? (Mein »Häuserbuch« im Rathaus<br />

u. Fürstl. Archiv i. Sigmaringen).<br />

Dort steht jetzt das Wohnhaus der Familie Räch, ehemals des<br />

Altrosen-Wirts Neser mit seiner Judith, wo der Seffer und ich<br />

oft spielten und dem Peitschenmachen zuschauten oder (um<br />

1914) vom hinteren Fenster aus die »Seefahrtkünste« der<br />

ledigen Burschen mittels »Metzgermuot« oder »Gelt« auf<br />

dem jährlich im sog. Kessel erscheinenden Weiber mit großem<br />

Interesse beobachteten und später auch selber solche<br />

probierten. Heute gibt es solches Schauspiel dank der Kanalisation<br />

nicht mehr! (Nachtrag: Der Bericht über die »Quelle in<br />

der Kirche zu Killer« vom 12. Juni der Hz. Ztg. redet von<br />

»Familie Mathias Wahl in Ringingen«, statt richtig von »Fa.«,<br />

das heißt: Firma, bzw. Baugeschäft).<br />

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