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heimat - Hohenzollerischer Geschichtsverein eV

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Hier wurde beim Bau der Umgebungsstraße<br />

im März 1978<br />

der bronzezeitliche Depotfund<br />

entdeckt. Im Hintergrund<br />

Laiz und das Donautal.<br />

diesen Bronze-Fund an dieser Stelle vergraben, um ihn<br />

zunächst sicher aufzubewahren, also zu deponieren, Banksafes<br />

gab es zu jenen Zeiten ja auch noch nicht, mit der Absicht,<br />

ihn dann in sicheren Zeiten wieder auszugraben und zu<br />

verwerten? Manche dieser vergrabenen Sachen konnten ja aus<br />

irgendwelchen Gründen nicht mehr abgeholt werden, so<br />

vermutlich auch dieser Bronzeschatz, der hier deponiert war.<br />

Sicherstellung des Fundes<br />

Nach der Sicherstellung des Fundes galt es nun, diesen bei der<br />

zuständigen Stelle zu melden. Da der örtliche Vertrauensmann<br />

für Bodendenkmalpflege, Johann Jerg, verstorben war,<br />

war es mit einigen Schwierigkeiten verbunden, an die zuständige<br />

Stelle zu gelangen. Uber das Staatsarchiv Sigmaringen<br />

gelangte Rudolf Haug schließlich an das Landesdenkmalamt<br />

Baden-Württemberg - Außenstelle Tübingen - Abteilung<br />

Bodendenkmalpflege im Schloß Tübingen, Fünfeckturm,<br />

und konnte seine Fundmeldung an zuständiger Stelle anbringen.<br />

Der damalige Konservator, Dr. Hartmann Reim, besah<br />

sich dann am 11. April 1978 im Hause des Rudolf Haug den<br />

Fund und war über diesen hocherfreut. Mit dessen Einverständnis<br />

nahm Dr. Reim dann den Fund mit nach Tübingen<br />

zur wissenschaftlichen Auswertung.<br />

Die Fundstelle wurde Dr. Reim vor Ort gezeigt. Dieser ließ<br />

am 13. April 1978 am Fundort noch eine Fläche von rund<br />

100 qm nachschürfen. Es blieb jedoch bei nur diesem einen<br />

Depotfund. Farbaufnahmen des Fundgeländes, des Fundes<br />

und der neuen Umgehungsstraße, wie sie sich nach Befestigung,<br />

Anpflanzung und Rekultivierung des umliegenden<br />

Geländes zeigt, wurden gefertigt. Die Straße am Römergraben,<br />

deren Straßenniveau nach Fertigstellung ca. 8 m tiefer als<br />

die ursprüngliche obere Feldfläche liegt, ist kartenmäßig bei<br />

den touristischen Anziehungspunkten als »landschaftlich<br />

schöne Strecke« ausgewiesen.<br />

Dies gilt natürlich im wesentlichen erst nach der Ausfahrt aus<br />

dem Einschnitt, wenn der Blick in das Donautal und die<br />

gegenüberliegenden bewaldeten Höhenrücken fällt. Diese<br />

schöne Landschaft war vorher zwar dem Wanderer, jedoch<br />

nicht dem Autofahrer blickmäßig erschlossen.<br />

Und ohne diese Umgehungsstraße gäbe es auch keinen<br />

Depotfund der Späten Bronzezeit.<br />

Das Landesdenkmalamt Baden-Württemberg, Außenstelle<br />

Tübingen, Dr. H. Reim, bedankte sich mit Schreiben vom<br />

6. Juni 1978 bei Rudolf Haug, Sigmaringen, ganz herzlich<br />

dafür, daß er diese wichtigen spätbronzezeitlichen Depotfunde<br />

sichergestellt und gemeldet hat. In seinem Betreff<br />

bezeichnete er diesen Fund wie folgt: Depotfund der Späten<br />

Bronzezeit von Flur »Vordere Lauren« bei Sigmaringen.<br />

Der Fund<br />

Fundzeit: Ende März 1978, Fundort: Flur »Vordere Lauren«<br />

bei Sigmaringen, und zwar an der neuen Nord-Süd-Umgehungsstraße<br />

bei Sigmaringen, Teilstück L 546 neu, zwischen<br />

Römergraben und Torwarthaus Josefslust. Festpunkt nach<br />

Fertigstellung der Straße: Ab landwirtschaftlicher Überführungsbrücke<br />

- Nähe des Waldes Morgenwaide - ca. 150 m in<br />

Richtung Römergraben. Die Höhenverhältnisse: Die Fundstelle<br />

ist mehrere hundert Meter in Richtung Laiz vom<br />

Wasserhochbehälter Hohkreuz in Sigmaringen entfernt. Der<br />

Hochbehälter liegt 654,95 m über NN, der Donauspiegel in<br />

der Stadt Sigmaringen im Durchschnitt 567,5 m ü.M. Der<br />

Fund lag auf der Anhöhe, vergleichbar der Höhe des Wasserhochbehälters,<br />

ca. 50 cm tief unter der Humusschicht im<br />

Lehmboden.<br />

Fundgegenstände: Bronzegeräte und Waffen. Lappenbeil,<br />

Sicheln, Lanzenspitze und über 50 Stück Bronzegußkuchenunbearbeitete<br />

Bronzestücke - verschiedener Größe und<br />

Schwere. Der schwerste Bronzegußkuchen wog 2,5 kg. Seine<br />

Größe: Länge 20 cm, Breite 14 cm, Stärke bis zu 4 cm.<br />

Gewicht des gesamten Fundes: 11,5 kg. Einordnung des<br />

vorgeschichtlichen Fundes: Zeitlich: Späte Bronzezeit; kulturell:<br />

Frühe Urnenfelderkultur. Verbleib des Fundes: Der<br />

Fund lagert beim Landesdenkmalamt Baden-Württemberg,<br />

Abteilung Bodendenkmalpflege. Laut Auskunft des Oberkonservators<br />

Dr. Hartmann Reim vom Landesdenkmalamt,<br />

Außenstelle Tübingen, befindet sich der Fund im September<br />

1987 noch in Tübingen. Voraussichtlich kommt aber der<br />

Fund später nach Stuttgart.<br />

Die Frage des Aufbewahrungsortes<br />

Diesen Depotfund der Späten Bronzezeit von Flur »Vordere<br />

Lauren« bei Sigmaringen hätte nach dessen Bekanntwerden<br />

die Kreisstadt Sigmaringen nun selbst gerne gehabt. Bürgermeister<br />

Rudolf Kuhn schrieb bereits am 2. August 1978 in<br />

einer Anfrage an das Landesdenkmalamt Baden-Württem-<br />

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