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2.3 Typen von Traumatisierungen<br />

In der Psychotraumatologie hat sich <strong>die</strong> Typisierung von Terr (2003) durchgesetzt. Er<br />

unterscheidet je nach Dauer des traumatischen Ereignisses zwei Typen von Trauma-<br />

tisierungen:<br />

• Typ-I-Trauma<br />

Typ-I wird <strong>als</strong> ein einzelnes, plötzliches, intensives und schockierendes Ereignis,<br />

das von kurzer Dauer ist und einen klaren Anfang und Abschluss hat, beschrie-<br />

ben. Beispiele hierfür sind Verkehrsunfälle, Vergewaltigungen, Überfälle,<br />

Naturkatastrophen oder technische Katastrophen (vgl. Hausmann, 2006).<br />

Das Typ-I-Trauma oder Schocktrauma unterscheidet sich von Typ-II auch in der<br />

Wahrnehmung und in den langfristigen Folgen. Typ-I-Traumata werden sehr de-<br />

tailliert erinnert, abgesehen von einzelnen Wahrnehmungsverzerrungen durch <strong>die</strong><br />

akute Traumareaktion. Die psychischen Langzeitfolgen sind gravierend und kön-<br />

nen zu Störungen führen. Terr (2003) geht davon aus, dass <strong>die</strong> meisten diagnos-<br />

tizierten posttraumatischen Belastungsstörungen <strong>die</strong>sem Typ-I zugeschrieben<br />

werden <strong>können</strong>.<br />

• Typ-II-Trauma<br />

Typ-II entsteht durch mehrmalige, sich wiederholende oder andauernde traumati-<br />

sche Ereignisse. Beispiele hierfür sind häufige Konfrontation mit Extremsituatio-<br />

nen im <strong>Arbeit</strong>salltag wie Rettung, Feuerwehr oder Polizei, im Krieg, bei Geiselhaft,<br />

wiederholte physische oder sexuelle Gewalt, andauernder Missbrauch im Kin-<br />

desalter etc. (vgl. Hausmann, 2006). Das Typ-II-Trauma wird zuerst auch <strong>als</strong><br />

schockierendes Ereignis wahrgenommen. Mit fortlaufender Dauer findet jedoch<br />

eine Art ‚Anpassungsprozess’ statt, um <strong>die</strong> wiederkehrenden traumatischen Si-<br />

tuationen kognitiv, affektiv und behavioral zu überstehen. Terr (2003) beschreibt<br />

<strong>die</strong>sen Typ von Traumatisierung <strong>als</strong> komplex und tief greifend, der durch massive<br />

Folgen gekennzeichnet ist und sich somit auch auf den individuellen Entwick-<br />

lungsverlauf negativ auswirken kann. Das Typ-II-Trauma kann zu Verleugnung,<br />

Anästhesie, Depersonalisation, Dissoziation und längerfristig zu schwerwiegen-<br />

den affektiven Störungen führen. <strong>Sie</strong> zeigen sich durch extreme Passivität und<br />

emotionale Abstumpfung und <strong>können</strong> zu Selbstverletzungen sowie zu Suizid füh-<br />

ren oder Identitätsdiffusionen mit dem Täter hervorrufen.<br />

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