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können Sie die gesamte Arbeit als pdf - Sinnforschung

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2.7.4 Differenzierte Betrachtung des Posttraumatischen Wachstums<br />

Maercker und Zoellner (2004) beschreiben selbstberichtetes posttraumatisches<br />

Wachstum <strong>als</strong> ‚Janus-Gesicht’, das zwei Komponenten haben kann.<br />

Einerseits gibt es <strong>die</strong> selbsttranszen<strong>die</strong>rende, konstruktive Seite, wie sie im Modell<br />

von Tedeschi und Calhoun (2004; 2006) definiert wird, andererseits findet man aber<br />

auch eine selbsttäuschende, illusorische Seite des posttraumatischen Wachstums.<br />

Laut den Autoren (vgl. Maercker & Zoellner, 2004) kann <strong>die</strong> erste Komponente, <strong>die</strong><br />

selbsttranszen<strong>die</strong>rende und konstruktive Seite, direkt mit positiver psychologischer<br />

Anpassung bzw. funktionaler kognitiver Restrukturierung einhergehen. Die andere<br />

Komponente soll dagegen mit Verleugnung, Wunschdenken oder Selbstberuhigung<br />

in Zusammenhang stehen. Im ungünstigen Fall kann <strong>die</strong>se zweite Komponente einen<br />

behindernden Effekt auf den psychischen und kognitiven Verarbeitungsprozess von<br />

Traumafolgen bewirken. Dies kann auftreten, wenn das ‚Sichversichern positiver<br />

Traumafolgen’ in Verbindung mit einer Vermeidung der Auseinandersetzung mit ne-<br />

gativen, belastenden Traumafolgen gebracht wird. Im günstigeren Fall kann <strong>die</strong> zwei-<br />

te Komponente aber auch <strong>als</strong> kurzfristig erfolgreiche Bewältigungsstrategie ohne<br />

Folgen auf psychische Langzeitanpassung angesehen werden.<br />

Diese Betrachtung des posttraumatischen Wachstums <strong>als</strong> ‚Janus-Gesicht’ macht<br />

„…auf <strong>die</strong> Möglichkeit interindividueller Differenzen bezüglich der funktionalen Be-<br />

deutung von selbstberichtetem persönlichen Wachstum aufmerksam…“ (Zoellner et<br />

al., 2006, S. 41). Diese Darstellung <strong>die</strong>nt dem ganzheitlichen Verständnis und der<br />

Vorbeugung einer simplifizierten Betrachtungsweise des posttraumatischen Wachs-<br />

tums (vgl. Zoellner et al., 2006).<br />

2.7.5 Abgrenzung gegenüber verwandten Konzepten<br />

Die verwandten Konzepte des posttraumatischen Wachstums sind ebenfalls Konzep-<br />

te aus der Salutogenese. Der Begriff Salutogenese wurde von Antonovsky in den<br />

1970er Jahren <strong>als</strong> Gegenpart zu der Pathogenese definiert. Der salutogenetische<br />

Ansatz geht von einem multidimensionalen Gesundheits-Krankheits-Kontinuum aus,<br />

in dem jedes Individuum je nach Ausmaß der gesunden und kranken Anteile seine<br />

Position einnimmt (vgl. Antonovsky, 1997). Die zentrale Frage lautet daher: „Welche<br />

Faktoren sind daran beteiligt, daß man seine Position auf dem Kontinuum zumindest<br />

beibehalten oder aber auf den gesunden Pol hin bewegen kann“ (ebd. S. 30)?<br />

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