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können Sie die gesamte Arbeit als pdf - Sinnforschung

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Becker, 2007). Schmitz (2005) sieht <strong>die</strong> Ursachen einer Sinnkrise in externen oder<br />

internen Ereignissen, <strong>die</strong> einen ‚Bruch des eigenen Kontinuitätserlebens’ darstellen.<br />

Zu <strong>die</strong>sen Ereignissen zählen „…kritische Lebensereignisse, <strong>die</strong> Selbstdefinition<br />

betreffende Misserfolge, biologische Gefährdung (Krankheit, Unfall, Folter), <strong>die</strong> Dis-<br />

kreditierung der Selbstdefinition oder <strong>die</strong> Disorganisation der psychischen Operatio-<br />

nen“ (ebd. S. 147). Weiters betont Schmitz, dass vielen Individuen erst durch das<br />

Erleben des Sinnverlustes, des Sinneinbruchs, der Sinnkrise und der Sinnlosigkeit<br />

<strong>die</strong> existenzielle Dimension von Lebenssinn erlebbar wird.<br />

3.3.3 Existenzielle Indifferenz<br />

Neben den zwei oben beschriebenen Typen Sinnerfüllung (hohe Sinnerfüllung, nied-<br />

rige Sinnkrise) und Sinnkrise (hohe Sinnkrise, niedrige Sinnerfüllung) konnte Schnell<br />

(2008) einen weiteren Typus empirisch belegen. Der Typ ‚Existenzielle Indifferenz’ ist<br />

dadurch gekennzeichnet, dass Individuen das eigene Leben nicht <strong>als</strong> sinnerfüllt er-<br />

fahren, aber darunter auch nicht leiden (niedrige Sinnerfüllung, niedrige Sinnkrise).<br />

Theoretisch wäre noch ein vierter Typus, der sich durch eine hohe Sinnkrise und ei-<br />

ne hohe Sinnerfüllung auszeichnet, ableitbar. Inhaltlich erscheint <strong>die</strong>ser Typus je-<br />

doch unplausibel, da er zwei widersprüchliche Erfahrungen beinhalten würde (vgl.<br />

Schnell, 2008).<br />

Empirische Ergebnisse (vgl. Schnell, 2008; 2010) anhand repräsentativer Stichpro-<br />

ben (N=603; N=135) verdeutlichen einerseits <strong>die</strong> enorme Verbreitung des dritten Ty-<br />

pus in der Bevölkerung und andererseits interessante Zusammenhänge in Bezug auf<br />

<strong>die</strong> psychische Gesundheit sowie das Wohlbefinden. Die Autorin konnte mittels der<br />

ersten Stu<strong>die</strong> (N=603) zeigen, dass sich <strong>die</strong> Häufigkeit der Sinn-Typen wie folgt ver-<br />

teilt: (1) Sinnerfüllung 61%, (2) Sinnkrise 4% und (3) Existenzielle Indifferenz 35%.<br />

Beachtenswert ist, dass <strong>die</strong> Werte der Dimensionen ‚vertikaler und horizontaler<br />

Selbsttranszendenz’ bei den existenziell Indifferenten niedriger ausgeprägt sind <strong>als</strong><br />

bei jenen, <strong>die</strong> unter einer Sinnkrise leiden. Demzufolge sind gravierende Unterschie-<br />

de, vor allem in den Lebensbedeutungen ‚Selbsterkenntnis’, ‚Spiritualität’, ‚Explizite<br />

Religiosität’ und ‚Generativität’, zu erkennen. Schnell (2010) konnte in ihrer zweiten<br />

Stu<strong>die</strong> (N=135) belegen, dass das Ausmaß der psychischen Gesundheit von exi-<br />

stenziell Indifferenten ähnlich wie jenes der Sinnerfüllten ist. Außer bei der positiven<br />

Einstellung und der Lebenszufriedenheit zeigten sie geringere Werte auf, jedoch im-<br />

mer noch höhere Ausprägungen <strong>als</strong> jene in einer Sinnkrise.<br />

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