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können Sie die gesamte Arbeit als pdf - Sinnforschung

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2.8.2 Posttraumatisches Wachstum und Religiosität, Spiritualität<br />

Bevor auf <strong>die</strong> zusammenhängenden Aspekte des posttraumatischen Wachstums und<br />

der Religiosität bzw. Spiritualität Bezug genommen wird, ist eine begriffliche Definiti-<br />

on <strong>die</strong>ser Termini unumgänglich. Der Begriff ‚Religiosität’ stammt etymologisch be-<br />

trachtet vom spätlateinischen Begriff ‚religiositas’ ab und bedeutet ‚Frömmigkeit’ (vgl.<br />

Duden Etymologie, 1997). Utsch und Klein (2011) zufolge handelt es sich bei dem<br />

Terminus Religiosität um ein individuelles Phänomen, das auch institutionell unge-<br />

bundene Formen des Religiös-Seins umfasst. Der Terminus ‚Spiritualität’ stammt laut<br />

etymologischen Angaben vom mittellateinischen Begriff ‚spiritualitas’ und bedeutet<br />

‚Geistigkeit/geistiges Wesen’ (vgl. Duden Etymologie, 1997). Schnell (2009) definiert<br />

Spiritualität <strong>als</strong> „… subjektiv gestalteter, aktiver Bezug zu einer übergeordneten Wirk-<br />

lichkeit. Dieser impliziert eine Bereitschaft zur Selbsttranszendenz, <strong>die</strong> durch Trans-<br />

zen<strong>die</strong>rungserfahrungen initiiert, begleitet oder unterstützt wird. [...] Man kann jedoch<br />

nicht voraussetzen, dass Religiosität der Gegenwart grundsätzlich solche Gefühle<br />

der Verbundenheit und Selbsttranszendenz anstrebt. Eher beschreibt das Konstrukt<br />

der Spiritualität eine spezifische Art gegenwärtiger Religiosität“ (S. 52). Eine ähnliche<br />

Definition findet sich auch bei Pargament, Desai und McConnell (2006) wieder, <strong>die</strong><br />

unter anderem versuchen, Spiritualität in den Kontext des posttraumatischen Wachs-<br />

tums zu stellen. <strong>Sie</strong> beschreiben Spiritualität <strong>als</strong> „… a search for the sacred“ (ebd. S.<br />

122), <strong>als</strong>o <strong>als</strong> eine Suche nach dem Geistigen, <strong>die</strong> laut den Autoren auch in religiö-<br />

sen Kontexten eingebettet ist.<br />

In aktuellen Forschungsarbeiten werden Religiosität sowie Spiritualität <strong>als</strong> eine von<br />

mehreren möglichen Ressourcen für den Umgang mit Traumata beschrieben (vgl.<br />

Pargament et al., 2006). So zeigte sich beispielsweise in der Stu<strong>die</strong> von Schuster<br />

und KollegInnen (2001) nach dem Terroranschlag am 11. September, dass sich 90%<br />

der 560 Stu<strong>die</strong>nteilnehmerInnen <strong>als</strong> Copingmechanismus wieder vermehrt der Reli-<br />

gion zuwandten. Auch exemplarische Aussagen von Betroffenen mit schweren orga-<br />

nischen Erkrankungen oder Verletzungen verdeutlichen <strong>die</strong> Relevanz <strong>die</strong>ser Thema-<br />

tik: „It is the most rewarding and devasting experience of my life; […] But I’m learning<br />

for the fist time to take each day at a time. This illness [Alzheimer] is teaching me to<br />

gain strength from the Lord” (Wright, Pratt & Schmall, 1985, S. 34) oder „Maybe there<br />

is a plan for me to do something important before I <strong>die</strong>. I think God was trying to get<br />

the message through that [surviving a shark attack] it’s time to get started” (Tedeschi<br />

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