können Sie die gesamte Arbeit als pdf - Sinnforschung
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duktion des Disstresses kam. Stanton und KollegInnen interpretieren <strong>die</strong> Ergebnisse<br />
nach dem ‚Janus-Gesicht’-Modell (vgl. Maercker & Zoellner, 2004), da bei <strong>die</strong>ser<br />
Therapiestu<strong>die</strong> <strong>die</strong> selbsttäuschende illusorische Komponente zu tragen kommt und<br />
eine kurzfristige erfolgreiche Bewältigungsstrategie im Sinne der Distressreduktion<br />
für <strong>die</strong> Betroffenen darstellt (vgl. Zoellner & Maercker, 2006).<br />
Zusammenfassend bedeutet <strong>die</strong>s, dass sich in der Erforschung vom posttraumati-<br />
schen Wachstum einerseits Therapiestu<strong>die</strong>n belegen lassen, <strong>die</strong> Wachstums <strong>als</strong> ei-<br />
ne Outcome-Variable definieren (vgl. Antoni et al.; 2001; Kissane et al., 2003; Lie-<br />
berman et al., 2003). Andererseits gibt es aber auch Therapiestu<strong>die</strong>n, <strong>die</strong> posttrau-<br />
matisches Wachstum oder Fragen zum Lebenssinn <strong>als</strong> Mediatorvariable bezeichnen<br />
(vgl. Stanton et al., 2002). In Summe sprechen <strong>die</strong>se Befunde dafür, dass <strong>die</strong> empiri-<br />
schen Stu<strong>die</strong>n im Zusammenhang mit posttraumatischem Wachstum und Psychothe-<br />
rapie noch in den ‚Kinderschuhen’ stecken und deshalb weitere zukünftige For-<br />
schungen in <strong>die</strong>sem Bereich nötig sind (vlg. Zoellner & Maercker, 2006). Diese Be-<br />
funde decken sich auch mit den empirischen Ansprüchen von Tedeschi und Calhoun<br />
(2006), <strong>die</strong> neue Wege der Integration vom Konzept des posttraumatischen Wachs-<br />
tums in anerkannten Psychotherapieverfahren für <strong>die</strong> Zukunft finden wollen. Laut den<br />
Autoren sind kognitiv, existenziell oder narrativ orientierte Psychotherapieverfahren<br />
am kompatibelsten mit ihrem Konzept.<br />
Kritisch stehen <strong>die</strong> beiden aktuellen Entwicklungen wie der ‚Trendkultur Positive Psy-<br />
chologie’ gegenüber. Der zu Beginn des Abschnitts erwähnte defizitäre ‚Mainstream’<br />
der Forschung scheint zunehmend in <strong>die</strong> positive Extremposition gerückt zu werden.<br />
Diese Entwicklung wird von Tedeschi und Calhoun <strong>als</strong> gefährlich eingestuft, da ein<br />
Herunterspielen der Realität von Schmerz und Leid für <strong>die</strong> Traumaüberlebenden mit<br />
einhergeht (vgl. Tedeschi & Calhoun, 2006). Ideal sind sensitive PsychotherapeutIn-<br />
nen, <strong>die</strong> eine offene und hoffnungsvolle Perspektive zur Verfügung stellen, indem sie<br />
den Betroffenen eine persönliche Wachstumsperspektive anbieten, ohne das einher-<br />
gehende Leid und <strong>die</strong> negativen Traumaauswirkungen minimieren oder relativeren<br />
zu wollen. Scham, Schuld oder psychischer Druck bezüglich posttraumatischem<br />
Wachstum sollten in der traumazentrierten Psychotherapie niem<strong>als</strong> ausgelöst wer-<br />
den, denn „…ein Trauma überlebt zu haben reicht <strong>als</strong> Leistung aus“ (Zoellner et al.,<br />
2006, S. 45).<br />
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