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können Sie die gesamte Arbeit als pdf - Sinnforschung

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• Psychodynamisch Imaginative Traumatherapie (PITT)<br />

Dieses zweite Verfahren des psychodynamischen Ansatzes wurde von Redde-<br />

mann (2001) entwickelt und charakteristisch für <strong>die</strong> PITT ist, wie für <strong>die</strong> MPTT,<br />

der Einsatz von Übungselementen (vgl. Fischer & Riedesser, 2009). Die wichtigs-<br />

te Indikation der PITT liegt bei der Behandlung von komplexen Traumatisierungen.<br />

Wie auch bei der MPTT nimmt <strong>die</strong> Stabilisierungsphase und somit auch <strong>die</strong> Res-<br />

sourcenförderung der Betroffenen einen wesentlich breiteren Raum ein <strong>als</strong> <strong>die</strong><br />

Traumakonfrontation. <strong>Sie</strong> ist vor allem durch äußerste Behutsamkeit gekenn-<br />

zeichnet (vgl. Redemann, 2004). Die inneren Ressourcen werden durch<br />

„…imaginative Techniken und Übungen gefestigt, erweitert und zur nachhaltigen<br />

Stabilisierung nutzbar gemacht“ (Hausmann, 2004, S. 123).<br />

2.6.3 Neurobiologischer Ansatz<br />

Der dritte Behandlungsansatz basiert auf einem neurobiologischen und neurophysio-<br />

logischen Verständnis, das davon ausgeht, dass Traumata <strong>die</strong> neuronale Informati-<br />

onsverarbeitung und Informationsspeicherung verändern/blockieren.<br />

Neurobiologisch betrachtet wird in einer traumatischen Situation im limbischen Sys-<br />

tem <strong>die</strong> Amygdala aktiv. Diese ist für eine blitzschnelle Einleitung der Stressreaktion<br />

verantwortlich und kann Kampf oder Flucht aktivieren. Sofern beide Optionen nicht<br />

möglich sind, gerät der Organismus in eine Art Starre. Bei anhaltendem Stress und<br />

keinerlei Reaktionsmöglichkeiten verwandelt sich der Stress zu Extremstress, der zu<br />

einer Umstellung der neuronalen Verarbeitungsmodi führt. Die Amygdala blockiert<br />

dann <strong>die</strong> Weiterleitung der extremen sensorischen Erlebnisse. Diese Blockaden ge-<br />

schehen im Hippocampus, jenem Gehirnzentrum, das für räumliche und zeitliche<br />

Einordnungen von Erlebnissen verantwortlich ist. Weiters wird <strong>die</strong> Verbindung zum<br />

Broca-Areal, dem Sprachzentrum, unterbrochen, das für ein sinnvolles Sprechen ü-<br />

ber Erlebnisse bedeutsam ist. Auch <strong>die</strong> Verbindung mit dem orbitofrontalen Kortex,<br />

der für <strong>die</strong> subjektive Bedeutungsgebung wesentlich ist, wird blockiert (vgl. Münker-<br />

Kramer, Wintersperger & Hofmann, 2007).<br />

Das darauf aufbauende traumabearbeitende psychotherapeutische Zusatzverfahren<br />

nennt sich ‚Eye Movement Desensitization and Reprocessing’ (EMDR) und wurde<br />

von Shapiro zwischen 1987 und 1991 entwickelt (vgl. Winter, 2004). Ziel <strong>die</strong>ses Ver-<br />

fahrens ist <strong>die</strong> Integration belastender Erlebnisse durch nachträgliche Verarbeitung<br />

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