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KARL V.

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III. Der Kaiser und Europa –<br />

der Kaiser in Europa<br />

Gerade die Jugend des burgundischen Herzogs und spani-<br />

schen Königs weckte die Hoffnungen zahlreicher Zeitgenos-<br />

sen. Am bekanntesten ist der Karl gewidmete Fürstenspiegel<br />

des ,Humanistenfürsten’ Erasmus von Rotterdam (um 1466-<br />

1536) aus dem Jahr 1516. In betonter Abkehr von den bur-<br />

gundischen Ritteridealen, zu denen sich der junge König<br />

als Oberhaupt des Ordens vom Goldenen Vlies bekannte,<br />

formulierte der niederländische Gelehrte Erziehungsregeln für<br />

einen christlichen Fürsten. Es war ein Aufruf an den jungen<br />

Herrscher, Konflikte auf friedlichem Wege zu bewältigen. In<br />

seiner Vorstellung sollten die christlichen Fürsten eine christli-<br />

che Gemeinschaft, die res publica christiana, bilden, deren<br />

Grundsatz die Friedenswahrung zu sein hatte. Erasmus stand<br />

nicht allein mit seiner Erwartung: Zu Beginn des 16. Jahr-<br />

hunderts gab es eine weitgespannte Debatte unter Europas<br />

Humanisten über den Wert und die Möglichkeiten des Frie-<br />

dens und der religiösen Toleranz (Seibt 1990, S. 92; Guggis-<br />

berg 1984). Ob Karl von diesen Diskussionen berührt wurde,<br />

ist unbekannt. Aber sein plus ultra signalisierte politischen<br />

Gestaltungswillen. Seine Ideale waren die ritterlichen, zu de-<br />

nen aber auch die Wahrung des Friedens zählte. Karl hat dies<br />

in seinen berühmten Reflexionen von 1525 (Brandi 1937, Bd.<br />

1, S. 189f.) selbst formuliert, zugleich aber hinzugesetzt: „Das<br />

ist etwas Schönes auszusprechen, aber schlecht zu haben,<br />

denn jeder weiß, daß man ihn [den Frieden, d. Verf.] ohne<br />

Zustimmung des Feindes nicht haben kann“ (Brandi 1937,<br />

Bd. 1, S. 190).<br />

1. König von Spanien<br />

Das aktuelle Aufgabenfeld für Karl war zunächst Spanien.<br />

Dies erforderte eine Politik des Ausgleichs und der Befriedung<br />

im Innern, mit deren Hilfe das in großen Teilen des Adels

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