KARL V.
KARL V.
KARL V.
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damit zugleich die französische Bündnispolitik traf. Denn un-<br />
geachtet des Friedens von Cambrai hatte Franz I. neue Bünd-<br />
nispartner gegen den Kaiser gesucht und in Gestalt eben jenes<br />
Barbareskenfürsten auch gefunden. Damit war ein anfangs<br />
nur mittelbares Bündnis mit den Türken geschlossen. Der Sieg<br />
des Kaisers wirkte an dieser Stelle allerdings kontraproduktiv:<br />
Nach Tunis ließ der Sultan sich auf ein Bündnis mit Frank-<br />
reich ein, das 1536 als Handelsabkommen zustande kam, tat-<br />
sächlich aber ein Offensivbündnis gegen den Kaiser darstellte<br />
und den Türken die französischen Seehäfen als Stützpunkte<br />
öffnete.<br />
In zwei weiteren Kriegen (1536–38 und 1542–44) wurde<br />
der Konflikt zwischen den beiden Dynastien weitergeführt, bis<br />
er endlich im Frieden von Crepy (September 1544) zu einem<br />
Ende kam, das zumindest für die Regierungszeit Karls defini-<br />
tiv war. Neben wichtigen territorialpolitischen Veränderun-<br />
gen (Verzicht des französischen Königs auf sein Bündnis mit<br />
dem Sultan; alle kaiserlichen Eroberungen in Frankreich wur-<br />
den wieder zurückgegeben, Savoyen blieb bei Frankreich, da-<br />
gegen verzichtete Franz I. auf alle Ansprüche an Flandern,<br />
Artois und Italien) verliehen vor allem die geheimen Neben-<br />
absprachen dem Friedensschluß seine weiter reichende Bedeu-<br />
tung. Franz I. nämlich hatte die Aufgabe seiner Blockade-<br />
politik im Reich zugesagt. Dies sollte dazu beitragen, die Be-<br />
endigung des Religionskampfs notfalls auch mit Waffenge-<br />
walt gegen die Protestanten durchzusetzen! Damit war es Karl<br />
V. gelungen, den französischen König sowohl von seinen tür-<br />
kischen als auch von den potentiellen protestantischen Ver-<br />
bündeten zu lösen. Diese Stoßrichtung macht deutlich, wie<br />
weit der Kaiser von der Verwirklichung seiner universalen<br />
Kaiseridee entfernt war, wie stark ihn allerdings deren Inhalte<br />
noch immer bestimmten: Die Verwirklichung des religiösen<br />
Friedens im Reich war ebenso Ziel der sakralen Kaiseridee<br />
wie die Abwehr der ,Ungläubigen’.<br />
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