KARL V.
KARL V.
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und Mißtrauen gegenüber den eigenen Führern, denen man<br />
Eigenmächtigkeiten im eigenen Interesse unterstellte, fehlte es<br />
vor allem an der Bereitschaft, größere finanzielle Mittel zum<br />
Bündnis beizusteuern. Erst Mitte Juni 1546 begannen einige<br />
der protestantischen Stände mit der Anwerbung von Truppen.<br />
Am 20.7.1546 wurde über Sachsen und Hessen die Reichs-<br />
acht mit der Begründung verhängt, sie hätten den Braun-<br />
schweigisch-Wolfenbüttelschen Herzog unter Verletzung des<br />
Landfriedens angegriffen. Obwohl reichsrechtlich tragfähig,<br />
war diese den Krieg auslösende Handlung des Kaisers vor-<br />
nehmlich darauf gerichtet, eine Solidarisierung der übrigen<br />
Reichsstände mit den Geächteten zu verhindern. Ohne dieses<br />
Ziel hätte der Kaiser den Angriff auf den Herzog sicher nicht<br />
zum Anlaß eines Krieges genommen.<br />
Obgleich Karl den Krieg möglichst rasch nach Hessen und<br />
Sachsen tragen wollte, gelang dies aufgrund des Engagements<br />
der süddeutschen Verbündeten der beiden geächteten Reichs-<br />
fürsten nicht. Erst das Eingreifen der päpstlichen Truppen in<br />
Oberdeutschland und der gemeinsame Angriff der böhmi-<br />
schen Truppen und der Truppen des sächsischen Fürsten<br />
Moritz auf Kursachsen brachten den Erfolg für die kaiserliche<br />
Seite. Am Ende des Jahres 1546 hatten sich die protestanti-<br />
schen Stände Oberdeutschlands dem Kaiser gegen Zahlung<br />
erheblicher Kontributionssummen unterworfen. Den Sieg<br />
über die Schmalkaldischen Bundesverwandten in Mittel- und<br />
Norddeutschland erreichte der Kaiser schließlich in der<br />
Schlacht bei Mühlberg an der Elbe (24.4.1547); Kurfürst Jo-<br />
hann Friedrich geriet in kaiserliche Gefangenschaft. Zwar wa-<br />
ren die Schmalkaldischen Truppen im Norden keineswegs ge-<br />
schlagen – ein kaiserliches Heer wurde bei Drakenburg an der<br />
Weser sogar im Mai noch deutlich besiegt –, aber die Gefan-<br />
gennahme des Kurfürsten gab dem Kaiser die Möglichkeit,<br />
auf dem Verhandlungswege weitere Zugeständnisse zu errei-<br />
chen. Am 19.6.1547 ergab sich schließlich auch Landgraf<br />
Philipp von Hessen (1504–1567) in der Hoffnung, damit sei-<br />
ne Freiheit zu bewahren. Aber auch er wurde gefangengesetzt.<br />
Allein die an ihrem Widerstand festhaltenden norddeutschen<br />
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