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KARL V.

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gig vom kaiserlichen Bruder gefestigt. Zudem hatte sie auch<br />

außerhalb des Reichs eine Basis gefunden, denn das ungari-<br />

sche Königreich gehörte nicht zum Reichsverband. Waren<br />

also Ferdinands politische Wünsche für den Bruder nicht ein-<br />

fach mehr zu überhören, so verlangte die wie selbstverständ-<br />

liche Verteilung der Abwehrlasten gegen die Osmanen ein<br />

großes Maß an Duldsamkeit auf Seiten Ferdinands. Trotz er-<br />

heblicher Zurückhaltung der Reichsstände bei der Bewilligung<br />

der Hilfen für die Türkenabwehr gelang es dem Bruder des<br />

Kaisers, der türkischen Belagerung der Stadt Wien unter ih-<br />

rem Sultan Süleyman vom 26.9. bis 25.10.1529 standzuhal-<br />

ten. Nach dem Sieg über ein türkisches Heer bei Loebersdorf<br />

in der Nähe von Wien (19.9.1532) trat eine gewisse Entspan-<br />

nung ein. Der Vertrag von Großwardein, geschlossen am 38.<br />

Geburtstag Karls zwischen ihm, Ferdinand und dem von den<br />

Türken eingesetzten ungarischen Gegenkönig Johann Zápolya<br />

(1487–1540) beruhigte die Konflikte in Ungarn und stärkte<br />

zudem die ungarische Abwehr gegen die Osmanen.<br />

Mit Hilfe seines Erfolgs in Tunis (Juli/August 1535) unter-<br />

stützte der Kaiser die Abwehrkämpfe des Bruders allerdings<br />

deutlich. Der Sieg über den Barbareskenfürsten Chaireddin<br />

Barbarossa (um 1460–1546), der seit 1533 als Kapitän-<br />

Pascha die türkische Flotte führte, brachte das erst kurz zuvor<br />

von den Türken eroberte Tunis zurück in die kaiserliche<br />

Hand. Die Barbareskenflotte wurde erbeutet, die Hafen-<br />

festung La Goleta besetzt und angeblich 20 000 christliche<br />

Sklaven befreit. Die kaiserliche Seeherrschaft über das Mit-<br />

telmeer war wiederhergestellt, sie dauerte gut 40 Jahre.<br />

Der Angriff auf Algier (Oktober 1541), den zentralen Stütz-<br />

punkt des Barbarossa allerdings, den der Kaiser gegen alle Be-<br />

denken seiner militärischen und zivilen Berater durchsetzte,<br />

geriet zu einer grandiosen Niederlage. Schlechte Wetterver-<br />

hältnisse im Spätherbst führten zum Untergang von 150 Schif-<br />

fen. Trotz des Tuniserfolges blieben die Osmanen im Mittel-<br />

meer präsent.<br />

Kehren wir noch einmal zurück zum Sieg von Tunis. Er<br />

war auch deshalb ein besonderer Erfolg des Kaisers, weil er<br />

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