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KARL V.

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sierte er dabei als selbstverständliche Teilhabe am Reform-<br />

prozeß im Lande (Brandi 1937, Bd. 1, S. 180). In den folgen-<br />

den Jahren bemühte er sich als Antwort auf die ständischen<br />

Unruhen (bis 1529 war Karl ohne Unterbrechung im Lande)<br />

um den Aufbau einer funktionierenden spanischen Zentral-<br />

verwaltung. Erste Ansätze dazu gab es bereits aus den Zeiten<br />

seiner Großeltern, die sich aber nicht als besonders effektiv<br />

erwiesen hatten. Es muß deshalb festgehalten werden, daß<br />

auch Karls Anstrengungen nur mühsam vorankamen. Das<br />

Nebeneinander von Kompetenzen in regionalen und ständi-<br />

schen Gremien sowie in solchen Gremien, die der Zentrale<br />

zuarbeiten sollten, unterscheidet sich in der fehlenden Ver-<br />

mittlung zu den Betroffenen nicht von entsprechenden Struk-<br />

turen, die in den letzten Jahren auch für andere europäische<br />

Regionen beschrieben worden sind. Das spanische Königreich<br />

war eine ständisch strukturierte Herrschaftsordnung; alle Be-<br />

mühungen, deren Funktionieren zu verbessern, stellten den<br />

akzeptierten Grundkonsens nicht in Frage. Niemand vertrat<br />

diese Position klarer als der König selbst: In der Kontroverse<br />

um die Kaiseridee betonte er die Traditionslinie, in der die<br />

monarchia universalis stehe. Die Kontroversen der Zeit, so-<br />

wohl diejenigen um die Strukturen ständischer Herrschaft, als<br />

auch diejenigen um das Konzept der Universalmonarchie, wa-<br />

ren Auseinandersetzungen innerhalb eines von allen akzeptier-<br />

ten Rahmens, den die Historiker gerne als traditional be-<br />

zeichnen. Unterschiedliche Positionen erweisen sich deshalb<br />

als graduelle Abweichungen innerhalb eines Grundkonsenses,<br />

nicht aber als Kontroversen zwischen mittelalterlicher und<br />

frühmoderner Staatlichkeit!<br />

Nicht nur für die politiktheoretischen, innerspanischen<br />

Diskussionen spielte die Verbindung zwischen Kaiseridee und<br />

Kolonialreich eine Rolle; die spanischen Besitzungen in Über-<br />

see erhielten in der Regierungszeit Karls V. auch eine wach-<br />

sende Bedeutung als ökonomische Absicherung seiner Europa<br />

umgreifenden Herrschaftsübung. Für ihn waren die Übersee-<br />

gebiete in dieser Funktion wichtig; deshalb war er an der Fä-<br />

higkeit ihrer Verwaltung, Abgaben und Erträge einzufordern,<br />

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