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KARL V.

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such des deutschen Oberbefehlshabers Georg von Frundsberg<br />

(1473–1528), sie zu disziplinieren, scheiterte. Das Heer mar-<br />

schierte durch die Toskana auf Rom zu, um sich plündernd<br />

und raubend an den Reichtümern der Ewigen Stadt schadlos<br />

zu halten. Der Papst flüchtete in die Engelsburg, wo er zu-<br />

nächst sicher war. Am 7.6.1527 mußte er aber auch dort ka-<br />

pitulieren und wurde von den kaiserlichen Truppen gefangen-<br />

gesetzt. Der Kaiser behandelte ihn mit Achtung; bald wurde<br />

der Kirchenstaat wieder hergestellt, und der Papst erhielt seine<br />

Freiheit zurück. Der Sieg des Kaisers über Frankreich 1529<br />

führte im Vorfeld des Friedens von Cambrai Karl V. und<br />

Clemens VII. in einem Sonderfrieden von Barcelona (29.6.<br />

1529) schließlich doch zusammen.<br />

Wie zum Zeichen der endgültigen Aussöhnung zwischen<br />

weltlicher und geistlicher Autorität krönte ihn Clemens VII.<br />

am 22.2.1530 in Bologna zunächst zum König von Spanien<br />

und zwei Tage später, an seinem 30. Geburtstag, zum Kaiser.<br />

Zu Recht ist diese letzte Kaiserkrönung durch einen Papst<br />

„als Ausdruck des universalistischen Herrschaftswillens des<br />

Kaisers wie der tiefen Bindung dieses Kaisertums an die römi-<br />

sche Kirche“ (Rabe 1991, S. 306) charakterisiert worden. Der<br />

Kaiser selbst hatte diese Einbindung, wir haben es zitiert, mit<br />

dem Bild des „ersten Fürsten der Christenheit [...] des Anwalt<br />

und ältesten Sohn unserer Mutter, der hl. Kirche“ umschrie-<br />

ben.<br />

In den letzten Amtsjahren des Papstes nahm die Bereitschaft<br />

zur Zusammenarbeit mit dem Kaiser insbesondere in der<br />

Konzilsfrage stetig zu. In einem Treffen zur Jahreswende<br />

1532/33 in Bologna formulierten beide ein gemeinsames<br />

Schreiben, in dem die baldige Eröffnung eines Konzils zur Lö-<br />

sung der Glaubensfragen im Reich in Aussicht gestellt wurde.<br />

Für die päpstliche Seite war diese Formulierung sehr weitge-<br />

hend: Über Jahrzehnte hatten sich die Vorgänger von Clemens<br />

VII. vor der Zusage einer solchen Kirchenversammlung ge-<br />

scheut. Entscheidend war vermutlich die Formulierung der<br />

kaiserlichen Gesandten, wonach der Papst ein Konzil nicht zu<br />

fürchten brauche, „da Seine Majestät der Kaiser mehr Wert<br />

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