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NICKI ENGEL HONKLAND

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Ja phantastisch, denn genau das ist die Lösung: Sich gegenseitig etwas<br />

antun! So läuft das im Honkland ab. Im Honkland gibt es die oben<br />

aufgezählten Albernheiten nicht. Zeit- und Energieverschwendung.<br />

Kaspertheater. Dummschwätzerei. Nein, im Honkland wird ein<br />

klassischer Nachbarschaftsstreit ebenso klassisch geschlichtet: Bevor es<br />

zu einer Eskalation kommen kann, werden die Streitigkeiten in einem<br />

fairen Faustkampf beigelegt. In einem fairen Faustkampf! Der Sieger<br />

des Kampfes darf dann zusammen mit einem Schlichter über die weitere<br />

Vorgehensweise bestimmen. Konkret bedeutet das: Wenn mein Nachbar<br />

Probleme damit hat, daß Äste von meinem Grundstück seiner Meinung<br />

nach zu weit in seinen Garten hängen, dann muß er mir das mitteilen.<br />

Diese Mitteilung ist noch nicht als Offerte, sondern vielmehr als<br />

Invitatio ad offerendum zu verstehen.<br />

Im Klartext: Mein Nachbar lädt mich nun quasi via Invitatio ad<br />

offerendum ein, zu dem reklamierten Sachverhalt eine Stellungnahme<br />

abzugeben oder ihm stattdessen die Offerte zum Faustkampf zu<br />

unterbreiten. Eines von beiden. Ich bin nun also am Zug und kann mich<br />

entweder dazu äußern oder stillschweigend die Scheiß-Äste absägen.<br />

Oder aber ihm den Faustkampf anbieten. Geht auch. Meist läuft es bei<br />

mir dann auch auf zuletzt genannte Alternative hinaus. Eigentlich<br />

immer. Und das ist auch gut so, das klärt grundlegend.<br />

Es ist nun nicht so, daß die Offerte zum Faustkampf explizit artikuliert<br />

werden muß. Ich muß also nicht zwingend notwendig zu meinem<br />

Nachbarn gehen und ihn darüber unterrichten, daß von meiner Seite aus<br />

jetzt Fightclub angesagt ist. Denn oftmals ist in diesem kritischen<br />

Stadium die Kommunikationsebene bereits leicht bis mittelschwer<br />

gestört. Nein, verbales Artikulieren muß nicht zwangsläufig sein.<br />

Vielmehr kann ich meine Offerte zum Faustkampf auch durch<br />

konkludentes Handeln an ihn herantragen. Möglichkeiten hierfür gibt es<br />

viele. Beispielsweise kann ich ein großes Plakat mit der Aufschrift<br />

Komm` rüber, Du Sau, jetzt geht`s scharf!<br />

aus meinem Fenster in Richtung seines Hauses hängen. Das ist meist<br />

der ehrlichste und direkteste Weg. Unmißverständlich. Da bleiben keine<br />

Fragen mehr offen, soviel steht mal fest.<br />

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