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NICKI ENGEL HONKLAND

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anderen können wir als Gewohnheitstrinker mit 2,2 Promille eh immer<br />

noch besser fahren als andere nüchtern. Außerdem ist unser Verstand<br />

durch den exzessiven Konsum von Kokain und Amphetamin so klar und<br />

wachsam wie schon lange nicht mehr. Sogar unser Taxigeld haben wir<br />

verkokst, was für eine Überraschung. Es liegen also ideale<br />

Voraussetzungen für eine Trunkenheitsfahrt vor.<br />

Also versuchen wir, unser Auto zu finden, um dann selbst nach Hause<br />

zu fahren. Dagegen ist nichts einzuwenden. Findet eigentlich auch die<br />

Polizei. Eigentlich. Doch was wird tatsächlich passieren, wenn wir 200<br />

m vor unserer Haustür am Steuer angehalten werden?<br />

Wäre unser Polizist nicht Fremdopfer, käme es zwischen ihm und uns<br />

nun zu einem charmanten, vor Wortwitz sprühenden und aufgrund<br />

unseres Drogenkonsums sehr warmherzigen Dialog. Nach einer<br />

freundlichen Begrüßung und dem obligatorischen Vorzeigen von<br />

Führerschein und Fahrzeugschein würde unser Polizist nun nicht die<br />

selten dämliche Frage stellen, ob wir Alkohol getrunken oder Drogen<br />

genommen hätten. Wozu auch?! In unserer Karre stinkt es wie in einer<br />

drittklassigen Hafenkneipe, wir selbst haben eine Fackel wie ein toter<br />

Russe, und beim Leuchten der Taschenlampe in unsere Augen zucken<br />

wir zurück wie ein Vampir im Sonnenlicht.<br />

Deswegen erspart sich unser moderner Polizist diese dilettantische<br />

Frage. Was sollten wir auch antworten? „Nein.“? „Weiß nicht.“? „Ist<br />

das eine Fangfrage?!“? So dämlich die Frage, so dämlich sind auch die<br />

potentiellen Antworten.<br />

Unser moderner Polizist bittet uns nun, auszusteigen, um mit uns in<br />

einen Dialog zu treten. Auf den Einsatz des Atemalkohol-Meßgerätes<br />

wird zunächst verzichtet, weil dies uns schlagartig unsere gute Laune<br />

verderben könnte. Und das gehört sich nicht an einem schönen<br />

Samstagabend, das paßt nicht. Und unser Polizist weiß das auch, weil er<br />

sehr gute Manieren hat. Gegenüber uns zumindest. Also versucht unser<br />

Polizist zunächst, unseren Trunkenheitsgrad auf andere Art und Weise<br />

festzustellen, nämlich im Gespräch. Vielleicht danach noch ein wenig<br />

geradeaus gehen oder einen Kopfstand machen, aber zunächst wird sich<br />

unterhalten. Das könnte so aussehen:<br />

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