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NICKI ENGEL HONKLAND

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Mit HartzIV lebt es sich nämlich gar nicht so schlecht. Klar, 350 Euro<br />

monatlich reichen kaum für ein Leben in Saus und Braus. Gewiß nicht.<br />

Addiert man hierzu allerdings die etlichen Zusatzleistungen, kommt<br />

schnell ein Betrag zusammen, den viele Menschen, die tagtäglich zur<br />

Arbeit latschen, nicht zur Verfügung haben. Denn die besagten 350<br />

Euro sind lediglich die Regelleistung. Hinzu kommen diverse<br />

Annehmlichkeiten wie eine angemessene Erstausstattung, Zuschläge<br />

nach Bezug von Arbeitslosengeld, Erstattung der Wohn- und<br />

Heizungskosten, Beiträge zur Rentenversicherung, Mehrbedarfe und<br />

diverse andere Leistungen. Ganz klar, da kann schon das ein oder<br />

andere hübsche Sümmchen zusammenkommen.<br />

Ferner ist man als Hartzie von der GEZ befreit, kann sich die Zähne<br />

schön gratis bzw. gratis schön machen lassen, kann Prozeßkostenhilfe<br />

beanspruchen und dergleichen. Man kann sogar umsonst den<br />

Führerschein machen, wenn man glaubhaft vorträgt, daß man sonst eh<br />

keinen Job mehr bekommt. Alles sinnvolle Dinge, die Otto<br />

Normalverbraucher selbst zahlen muß. Ist die Waschmaschine kaputt,<br />

gibt es vom Amt eine neue. Zack. Unter Berücksichtigung dieser<br />

Aspekte liegt die Vermutung nahe, daß es so manchem Hartzie unter`m<br />

Strich finanziell besser geht als dem ein oder anderen Arbeitnehmer.<br />

Insbesondere dann, wenn unser Hartzie Teile seiner freien Zeit nutzt,<br />

um ein paar Stündchen Schwarzarbeit zu verrichten. Dann sowieso,<br />

dann lebt es sich sogar ganz vernünftig.<br />

Und das ist auch völlig okay so. Unser lieber Vater Nachtwächter hält<br />

einem diese Option offen, und jeder kann frei entscheiden, ob er sie<br />

nutzen möchte oder nicht. Keiner muß sich dafür schämen, heute<br />

weniger denn je. Und Kritik hieran ist reinstes Fremdopfer-Gebahren,<br />

sonst nichts. Auweia, da kriegt einer dieselbe Kohle wie ich und will<br />

bzw. muß dafür nichts tun. So ein asoziales Schwein! Und als<br />

waschechtes Fremdopfer redet man sich diesen Quatsch natürlich auch<br />

noch schön. Ich wüßte gar nicht, was ich ohne Arbeit anfangen sollte.<br />

Bla. Ich auch nicht. 40 Stunden die Woche auf einem Bagger sitzen<br />

oder Rechnungen kontieren sind die wahre Erfüllung, die absolute<br />

Selbstverwirklichung für mich. Na klar, was denn auch sonst. Kaum zu<br />

glauben, wie weichgespült der Kapitalismus einige Köpfe schon<br />

gemacht hat. Wie Wackelpudding.<br />

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