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NICKI ENGEL HONKLAND

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Es kommt nun also zum Unvermeidlichen, es kommt zum alles<br />

entscheidenden Faustkampf. So soll es also sein. Austragungsort ist<br />

einer der beiden Gärten, Ringrichter kann ein außenstehender,<br />

unparteiischer Nachbar sein. Dieser ist zugleich auch Schlichter. Und<br />

das ist er auch sehr gern, und das ist auch gut so. Denn auch er freut sich<br />

schon darauf, daß der unnötige Streit gleich beigelegt ist und natürlich<br />

auch auf den anstehenden Boxkampf. Je nach Lust und Laune kann der<br />

Kampf auch publik gemacht werden und für die Öffentlichkeit frei<br />

zugänglich. Also mit Publikum und Fans und so. Ein regelrechtes Event<br />

kann man daraus machen. Allerdings nur, wenn beide Kontrahenten<br />

zustimmen, das muß klar sein.<br />

Das Spektakel an sich ist dann meist ziemlich schnell vorbei. Nach ein<br />

bißchen Tänzelei, ein paar Kraftausdrücken und zwei, drei Schlägen in<br />

die Fresse bricht einer der Kontrahenten den Kampf meist vorzeitig ab<br />

und gibt auf. Denn die Schmerzen im Gesicht verdeutlichen einem meist<br />

ziemlich abrupt, wie absurd die ganze Streit-Thematik dann doch ist.<br />

Wegen ein paar bescheuerter Äste poliert man sich jetzt gegenseitig die<br />

Fresse. Fast wäre man sogar vor Gericht gezogen, heiliger Bimbam.<br />

Diese Erkenntnis kommt dann meist sehr plötzlich und breitet sich -<br />

zusammen mit dem ausströmenden Adrenalin- angenehm erquickend<br />

und einsichtig im ganzen Körper aus.<br />

Versteht sich von selbst, daß die ganze Geschichte dann mit einer<br />

herzlichen Umarmung, einem gemeinsamen Bier und einem für beide<br />

Seiten akzeptablen Kompromiß, für den es nicht einmal mehr den<br />

schwulen Schlichter braucht, ein befriedigendes Ende findet. Und so<br />

soll es auch sein. So muß es sein! Honk-Anarchie zum eigenen Wohl<br />

und zum Wohle der Nachbarschaft. Halleluja! Das absolute Non-plusultra<br />

der modernen Konfliktbewältigung. Besser geht nicht. Da können<br />

einem die Schnarchnasen schon Leid tun, die jahrelang Zeit, Geld und<br />

Nerven verschwenden, indem sie die Kacke juristisch regeln wollen.<br />

Und hinterher dann trotzdem unerfüllt und unbefriedigt sind, obwohl sie<br />

vor Gericht gewonnen haben. Tja, große Scheiße, was?! Dumm<br />

gelaufen. Aber die Pfeifen, die das so durchziehen, sehen das natürlich<br />

ganz anders. Die machen sich da so eine Art Hobby und Lifestyle draus.<br />

Ein teures Hobby, sehr teuer, eigentlich das denkbar teuerste Hobby.<br />

Denn es verschwendet das Leben. Ganz, ganz übel.<br />

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