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NICKI ENGEL HONKLAND

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sehr sinnvoll, das wurde beim Hausbau damals in weiser Voraussicht so<br />

geplant. Denn just im selbem Augenblick kotze ich dort hinein. Voll in<br />

die Wanne. Derselbe Schwall wie der aus dem Arsch. Bah! Das ist ja<br />

widerlich. Zumindest frühmorgens um 11 Uhr.<br />

Es ist nun nicht so, daß beides genau gleichzeitig geschieht, also<br />

Dünnpfiff und Kotzerei im selben Moment. Nein, eher abwechselnd.<br />

Alternierend sozusagen. Also erst hinten raus, dann oben raus. Dann<br />

wieder hinten raus, nochmal hinten raus und wieder oben raus. Arsch,<br />

Mund. Arsch, Arsch, Mund. Und wieder von vorn, hurra. Könnte man<br />

ein hübsches Liedchen draus komponieren, wenn man musikalisch<br />

etwas begabter wäre. C-D-C-C-D. Freude schöner Götterfunken, was<br />

für eine Ironie. Aber egal. Darüber kann ich mir gerade keine Gedanken<br />

machen, weil mir diese alternierende Arschkotzerei alles abverlangt.<br />

Wirklich alles. Die Grenzen physischer und psychischer Belastbarkeit<br />

werden ausgelotet.<br />

Gerade als ich mich daran gewöhnt habe, ist es auch schon wieder<br />

vorbei. Aus, Schluß, Feierabend, ganz toll. Oben kommt nichts mehr<br />

raus, und hinten unten tropft es auch langsam ab. Was für ein<br />

beschissener Start in den Tag! Fieser geht`s kaum noch, aber mal echt<br />

jetzt. Ich fühle mich wie nach einem Exorzismus. Als hätte man mir den<br />

Leibhaftigen ausgetrieben. Die Waage neben dem Klo zeigt vier Kilo<br />

weniger an als gestern. Doch was ist denn nur los? Was soll denn der<br />

ganze Zirkus bloß?<br />

Der Blick in den Kalender läßt die schlimmsten Befürchtungen brutale<br />

Realität werden. Heute ist Donnerstag. Meine Hände zittern. In der 20-<br />

Uhr-Spalte steht etwas eingetragen. Tränen rinnen mir aus den Augen.<br />

Der Würgreiz kommt wieder hoch, doch es kommt nichts mehr raus.<br />

Hinten unten allerdings schon noch. Was ziemlich unpassend und<br />

unangenehm und auch etwas ärgerlich ist, weil ich mir mittlerweile<br />

meine Shorts angezogen hatte. Egal, kann man waschen. Notfalls ihm<br />

Garten abfackeln oder verbuddeln.<br />

Mein zitternder rechter Zeigefinger fährt unterhalb der in der 20-Uhr-<br />

Spalte eingetragenen Worte entlang, während mein Verstand sich<br />

sträubt, die Signale, die ihm meine Augen senden, zu akzeptieren:<br />

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