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NICKI ENGEL HONKLAND

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Denn wenn wir heute bereits mit zweieinhalb oder drei Riesen brutto im<br />

Monat eine Glotze oder eine Waschmaschine gerade noch so auf Pump<br />

kaufen können, wie schlimm kann es dann noch werden?! Horror! Das<br />

könnte ja alles noch viel schlimmer werden. Viel, viel schlimmer. Ein<br />

Faß ohne Boden. Nicht auszudenken, wenn man seinen Job verlöre. Der<br />

Super-GAU! Lieber ein Bein oder einen Arm, aber bitte nicht den Job.<br />

Im Kapitalismus lebt es sich besser ohne Beine und Arme als ohne Job.<br />

Und ohne Hirn, selbstverständlich. Das sollte nämlich auch besser<br />

ausgeschaltet oder betäubt werden. Dafür Angst. Kapitale Angst!<br />

Kommt gut. Macht uns gefügig. Gefügig in unser Schicksal. Kapitale<br />

Angst macht noch gefügiger als Alkohol. Schwer vorstellbar, aber ist so.<br />

Kapitale Angst ist der Grundpfeiler unserer Wirtschaft und ein<br />

Eckpfeiler unserer Gesellschaft.<br />

Wir machen Jobs, die wir hassen, und kaufen dann Scheiße, die wir<br />

nicht brauchen. Hurra! Oder vielmehr so: Wir machen Jobs, die wir<br />

hassen, und können uns dann gerade mal die nötigste Scheiße zum<br />

Überleben kaufen. Noch besser. Das trifft es für die meisten von uns<br />

wohl am ehesten, das trifft den Kern. Und weil das so ist, weil das so<br />

alle machen, weil das so keiner hinterfragt, drehen auch nur die<br />

wenigsten Fremdopfer durch oder mutieren gar zum Honk. Aus Angst.<br />

Nicht mehr, nicht weniger. Aus kapitaler Angst. Denn heute hat man<br />

keine Angst mehr vor Krebs oder vor Seuche oder vor Krieg, nein,<br />

heute hat man Angst um seinen Job. Drauf geschissen, ob irgendwo eine<br />

Atombombe runterballert oder der Regenwald komplett abfackelt.<br />

Hauptsache, wir behalten unseren Job. Idealerweise bis wir 80 oder 90<br />

sind. Phantastisch. Phantastisch für alle Beteiligten, denn nur so kann<br />

der endgeile Kapitalismus funktionieren. Ohne kapitale Angst und<br />

Ausbeutung wäre dieser längst nicht mehr möglich.<br />

Und darauf Stößchen, ein Stößchen auf den Kapitalismus.<br />

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