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NICKI ENGEL HONKLAND

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Man kann hier eigentlich nur mutmaßen: Die jahrelange Zwangsarbeit<br />

hat den meisten mittlerweile ganz offensichtlich völlig den Verstand<br />

vernebelt. Die arbeiten jahrelang unter dem Scheffel der Angst,<br />

verdienen zum Leben zu wenig und zum Sterben zu viel und fliegen<br />

dann zur Belohnung auch noch raus. Glückwunsch. Oder sie gehören zu<br />

denjenigen, die tagtäglich registrieren müssen, wo überall anders die<br />

Leute rausfliegen. Und sind infolgedessen total froh, den eigenen<br />

Drecksjob behalten zu dürfen. Natürlich mit gekürztem Lohn, aber dafür<br />

mit noch mehr Angst im Nacken. Denn wie gesagt, Angst ist durch<br />

nichts zu ersetzen. Außer durch noch mehr Angst. Stößchen.<br />

Insoweit könnte man eigentlich ganz unverfroren die These aufstellen,<br />

daß sich die meisten Angestellten und Arbeiter im Kapitalismus<br />

emotional wie Viecher behandeln lassen. Wie Hühner oder Melkkühe.<br />

Nein, eigentlich noch schlimmer als Viecher. Denn kein Viech muß in<br />

so elementarer Angst leben. Höchstens ein chinesischer Tanzbär. Wenn<br />

überhaupt. Und wenn man es jetzt noch auf die Spitze treiben wollte,<br />

könnte man durchaus die kühne Theorie vertreten, daß der Kapitalismus<br />

in seiner gegenwärtigen Form nicht mehr mit dem Grundgesetz<br />

vereinbar ist. Artikel 1 Abs. 1 GG kann ja wohl unter Berücksichtigung<br />

der aktuellen Gegebenheiten und Zustände lediglich als eine<br />

wohlklingende, inhaltlich hohle Phrase interpretiert werden.<br />

Und als wäre das alles nicht schon Hohn genug, greifen die direkt<br />

Betroffenen zu Trillerpfeife und Mahnwache. Oder bleiben in ihrer<br />

Mischung aus Angst und zugleich Dankbarkeit ganz zu Hause sitzen.<br />

Weil ja morgen schließlich der eigene Job dran sein könnte, man aber<br />

bis dahin zumindest immer noch einen hat. Keine Ahnung, was hiervon<br />

krasser ist. Mit Pfeifen gegen Windmühlen oder dankbare Angst. Beides<br />

heftigst. Und selbstverständlich beides keine Optionen für einen Honk.<br />

Für einen Honk kann ein Tun oder Unterlassen aus Angst niemals in<br />

Betracht kommen. Niemals! Denn als Honk hat man sich von Angst und<br />

Grausen jedweder Art befreit. Dazu später mehr. Angst ist jedoch für<br />

den Kapitalismus zwingend notwendig. Wir erinnern uns an dieser<br />

Stelle an die drei schönen großen A: Armut, Angst, Arbeitslosigkeit.<br />

Ach, komm` her, machen wir vier. Sagen wir vier A, nehmen wir noch<br />

Ausbeutung dazu, der Theatralik wegen. So, und da haben wir sie, die<br />

vier geilen A. Stößchen!<br />

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