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Gesamtschweizerische Strategie zur dauerhaften Archivierung von ...

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Schweizerische ArchivdirektorInnenkonferenz<br />

<strong>Gesamtschweizerische</strong> <strong>Strategie</strong><br />

<strong>zur</strong> <strong>dauerhaften</strong> <strong>Archivierung</strong><br />

<strong>von</strong> Unterlagen aus elektronischen Systemen<br />

7.4.2 Nutzenpotenziale<br />

Den geschätzten Kosten muss ein entsprechender Nutzen gegenübergestellt werden<br />

können. Im Vordergrund steht allerdings zunächst nicht das Erzielen eines Mehrnutzens<br />

(gegenüber dem Ist-Zustand), sondern das Vermeiden eines drastischen Mindernutzens.<br />

Ein solcher droht aufgrund der schleichenden Qualitätsverschlechterung angebotener<br />

Unterlagen (hinsichtlich Ordnungszustand, Aussagekraft, Vorhandensein<br />

<strong>von</strong> Metadaten). Verursacht wird diese durch die Folgen der Wissensexplosion und<br />

des organisatorisch mangelhaft bewältigten Einsatzes neuer technischer Hilfsmittel.<br />

Das festgestellte Problem kann nicht durch die Archive allein gelöst werden. Neue<br />

Partnerschaften im vorarchivischen Bereich sind unumgänglich. Qualitätsstandards<br />

auf Archivseite können einen Anfang bilden. Auf lange Dauer wird jedoch ein zeitgemässes,<br />

funktionstüchtiges Records Management benötigt. Die Empfehlungen 19<br />

und 24 sind vor diesem Hintergrund zentral: Gelingt es, sie erfolgreich umzusetzen,<br />

resultiert ein Mehrnutzen, neben dem die Auslagen für die Archive eine Kleinigkeit<br />

darstellen.<br />

Auf der Basis eines zuverlässigen, leistungsfähigen Records Management kann sich<br />

in einer zweiten Phase auch für die Archive ein markanter Mehrnutzen ergeben:<br />

Übergebene Unterlagen werden durch informativere Metadaten begleitet. Die Letzteren<br />

können direkt in die Archivsysteme übernommen werden. Dadurch verlagert<br />

sich die archivische Erschliessungsarbeit – einerseits in das Vorfeld der Records Management-Beratung,<br />

anderseits in den Bereich nachträglicher Qualitätssicherungsmassnahmen.<br />

Im Rahmen der Letzteren lassen sich Bestandesverzeichnisse durch<br />

Schriftgutanalysen ergänzen. Dabei kommt die professionelle Kompetenz der historisch<br />

geschulten Archivfachleute zum Tragen. Innerhalb der Wertschöpfungskette<br />

werden somit die archivierten Unterlagen mit einem Mehrwert versehen. Dieser<br />

kommt wiederum der öffentlichen Kundschaft der Archive zugute. Da die Archivverzeichnisse<br />

– anders als bisher mehrheitlich – auch digital zugänglich und bedeutend<br />

leichter auswertbar sein werden, darf längerfristig auch mit einem massiv verbesserten<br />

Angebot für die Erforschung der Vergangenheit gerechnet werden.<br />

Würde auf die empfohlenen Massnahmen – namentlich auf die Empfehlungen 1, 2,<br />

8–10, 15–17 und vermutlich auch 20–21 – verzichtet, ergäben sich bedeutend höhere<br />

kumulierte Kosten aus einer Vielzahl lokaler Projekte. Im schlimmsten Fall könnten<br />

die Archive ihrem Auftrag nicht mehr nachkommen, und der Anspruch auf eine historisch<br />

nachprüfbare Überlieferung anhand <strong>von</strong> Unterlagen der öffentlichen Organe<br />

müsste preisgegeben werden.<br />

Archive operieren aufgrund ihres besonderen Geschäftszwecks vor einem zeitlichen<br />

Hintergrund, der nur mit sehr wenigen anderen Sparten verglichen werden kann.<br />

Aufgrund der Massnahmen, die in dieser Studie empfohlen werden, ist ein nachhaltiger<br />

Gesamtnutzen erreichbar. Jede Verzögerung des dargelegten Massnahmenprogramms<br />

droht diesen Gesamtnutzen zu schmälern.<br />

KLA CH/FL 2002 Kapitel 7: Empfehlungen Seite 177

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