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Gesamtschweizerische Strategie zur dauerhaften Archivierung von ...

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<strong>Gesamtschweizerische</strong> <strong>Strategie</strong><br />

<strong>zur</strong> <strong>dauerhaften</strong> <strong>Archivierung</strong><br />

<strong>von</strong> Unterlagen aus elektronischen Systemen<br />

Schweizerische ArchivdirektorInnenkonferenz<br />

4.1.2 Stellenwert der Überlieferungsbildung<br />

Die schweizerischen Archive befinden sich in einer Mittlerstellung zwischen Verwaltung<br />

und Öffentlichkeit. Da die archivische Überlieferung bis weit ins Mittelalter,<br />

teilweise sogar bis in das erste Jahrtausend nach Christus <strong>zur</strong>ückreicht, geniesst der<br />

laufende Zuwachs keine uneingeschränkte Aufmerksamkeit. Die verfügbaren (Personal-)Ressourcen<br />

werden für eine Mehrzahl <strong>von</strong> Aufgaben, namentlich das<br />

•= Identifizieren, Analysieren, Bewerten<br />

•= Aussondern, Übernehmen<br />

•= Ordnen und Verzeichnen (Erschliessen)<br />

•= Konservieren und Restaurieren (Bestandeserhaltung)<br />

•= Bereitstellen (Benützen)<br />

•= Auswerten (archiveigene Forschungsaktivitäten) und<br />

•= Mitteilen (Öffentlichkeitsarbeit)<br />

<strong>von</strong> Archivgut benötigt. Ein starkes Schwergewicht lag noch vor wenigen Jahrzehnten<br />

auf Benützungs- und Auswertungs-Aspekten. Die klassische Rolle des „Historiker-Archivars„<br />

hat seither kontinuierlich demjenigen eines Archivgut-Managers Platz<br />

gemacht. Dennoch ist die Intensität der vorarchivischen Aktivitäten weit hinter dem<br />

Wachstum der Unterlagenproduktion und der Komplexität der zugrunde liegenden<br />

Prozesse <strong>zur</strong>ückgeblieben.<br />

Aufgrund einer 2000 durchgeführten Umfrage sind bereits die konventionellen vorarchivischen<br />

Tätigkeiten in den meisten Archiven unterdotiert. Mehr als die Hälfte<br />

aller antwortenden Archive hat für elektronische Überlieferungsbildung keine Ressourcen<br />

eingeplant.<br />

Nicht alle Archive vertreten überdies die Ansicht, dass der Anteil für vorarchivische<br />

Tätigkeiten angehoben werden sollte. Im Gegenteil: Neue Organisationsmodelle<br />

(Wirkungsorientierte Verwaltung usw.) verleiten dazu, bestehende Stärken zu betonen<br />

und entsprechende Aktivitäten zu intensivieren. Dies gilt hauptsächlich für die<br />

Kundenkontakte im Benützungsbereich. So steht etwa im wif-Projekt des Staatsarchivs<br />

Zürich die Überlieferungsbildung (hinter individuellem und behördenorientiertem<br />

Kundenservice) nur an dritter Stelle.<br />

Das Problem beschränkt sich jedoch nicht auf archivinterne Ressourcen-Allokationen.<br />

Traditionellerweise wird Verwaltung in der Schweiz als etwas aufgefasst, „was man<br />

kann„, oder sich notfalls „on the job„ lernen lässt. Schriftgutverwaltung als besondere<br />

Disziplin ist nahezu unbekannt. Wo es eine Berufsgruppe „Registrator“ gibt, sind<br />

die entsprechenden Funktionsbeschreibungen in der Regel hoffnungslos überholt.<br />

Seite 60 Kapitel 4: Momentaufnahme KLA CH/FL 2002

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