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Gesamtschweizerische Strategie zur dauerhaften Archivierung von ...

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<strong>Gesamtschweizerische</strong> <strong>Strategie</strong><br />

<strong>zur</strong> <strong>dauerhaften</strong> <strong>Archivierung</strong><br />

<strong>von</strong> Unterlagen aus elektronischen Systemen<br />

Schweizerische ArchivdirektorInnenkonferenz<br />

3.3 Spezialprobleme<br />

3.3.1 Elektronische Post<br />

Das Kommunikations-Werkzeug eMail verändert die administrativen Abläufe <strong>von</strong><br />

Grund auf. Formalisierte Entscheidungsprozesse werden abgekürzt. Der datenmässige<br />

Zusammenhang des Geschäftsgangs lockert sich: Während einer Übergangsfrist,<br />

die noch einige Jahre andauern dürfte, treten elektronische Mitteilungen als zusätzliche<br />

Quellengattung zwischen die traditionellen Papierdossiers und Datenbanken, in<br />

denen das unternehmensweite Wissen gespeichert ist.<br />

Die Absicht, <strong>von</strong> wichtigen eMails Papierausdrucke und deren Integration in herkömmliche<br />

Akten zu fordern, ist in der Praxis nicht durchsetzbar. Zahlreiche Archivverwaltungen<br />

sind deshalb dazu übergegangen, besondere Richtlinien oder Vorschriften<br />

für die <strong>Archivierung</strong> elektronischer Post aufzustellen.<br />

Technisch sind eMails konkrete Anwendungsfälle elektronischer Unterlagen – mit<br />

einer unkomplizierten Metadaten-Struktur und der gesamten Bandbreite möglicher<br />

attachment-Formate – zu betrachten. Strategisch sollte jedoch nicht übersehen werden,<br />

dass das isolierte Archivieren <strong>von</strong> eMails eine Notlösung darstellt. Deren Quellenwert<br />

ist im Durchschnitt sehr gering; erst im Rahmen eines integralen, geschäftsprozess-orientierten<br />

Aktenführungssystems wird es möglich, elektronische Mitteilungen<br />

wirksam zu bewerten und ggf. auszusondern.<br />

3.3.2 Internet-Publikationen<br />

Ein zunehmender Teil des Wissens, das heute bei der Ausführung administrativer<br />

Tätigkeiten benötigt und genutzt wird, stammt aus externen Informationsquellen und<br />

wird via Internet-Browser betrachtet sowie, je nach Verwendungszweck und Ausstattung,<br />

auf lokale Server heruntergeladen.<br />

Auch diese Kategorie <strong>von</strong> Unterlagen kann Archivwert haben. Als entscheidendes<br />

Kriterium dient, wie im Falle der elektronischen Post, der nachvollziehbare aktenmässige<br />

Zusammenhang. Ein anderes Problem stellt die dauerhafte Erhaltung der benützten<br />

Daten dar. Hyperlinks auf externe Seiten sind mehrheitlich unbeständig. Es<br />

erscheint zweckmässig, deren Namen als Nachweis zu erhalten, wichtige Inhalte aber<br />

zugleich lokal (am vorteilhaftesten im Rahmen eines Aktenführungssystems) zu<br />

speichern und die damit verbundene Redundanz in Kauf zu nehmen. Das ganze Web<br />

oder wichtige Bereiche desselben zu archivieren, mag ein verlockendes Ziel für ausgekochte<br />

Freaks darstellen, hätte aber mit dem Anspruch, Geschäftsprozesse nachvollziehbar<br />

zu machen, wenig bis nichts gemeinsam. 17<br />

17<br />

Heutige Web-Publikationen repräsentieren einen neuen Subtyp der Archivgut-Gattung „Amtsdruckschriften“. Die Frage<br />

der <strong>Archivierung</strong> <strong>von</strong> Webseiten wird auch in der Bibliothekswelt diskutiert. Vgl. zum Beispiel „Archiving the Web:<br />

“The PANDORA Archive at the National Library of Australia” (http://www.nla.gov.au/nla/staffpaper/2001/cathro3).<br />

Seite 38 Kapitel 3: Internationaler Kontext KLA CH/FL 2002

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