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Gesamtschweizerische Strategie zur dauerhaften Archivierung von ...

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<strong>Gesamtschweizerische</strong> <strong>Strategie</strong><br />

<strong>zur</strong> <strong>dauerhaften</strong> <strong>Archivierung</strong><br />

<strong>von</strong> Unterlagen aus elektronischen Systemen<br />

Schweizerische ArchivdirektorInnenkonferenz<br />

Zunächst ist die unablässig weiter wachsende Informationsfülle in Betracht zu ziehen.<br />

Information muss auf einen sinnvollen Umfang reduziert werden können, um verarbeitbar<br />

zu sein. Erst aus der Verbindung <strong>von</strong> Information und Erfahrung entsteht<br />

Wissen. Informationsverdichtung im Zusammenhang mit dem Archivieren wird somit<br />

zu einem Bestandteil eines unternehmensweiten Wissensmanagements.<br />

Sodann gilt es, an künftige Möglichkeiten des Zugangs zu archivierten Informationen<br />

und Unterlagen zu denken. Dies ist ein Thema des Aufgabenbereichs Erschliessung<br />

(vgl. Kapitel 3.4.5). Bereits beim Bewerten muss überlegt werden, was sich später im<br />

Archiv mit den verfügbaren personellen und technischen Mitteln soweit erschliessen<br />

lässt, dass zumindest eine minimale Zugänglichkeit sichergestellt werden kann. Nach<br />

Möglichkeit sollen Ordnungssysteme, Zugangsstrukturen oder sonstige Metadaten,<br />

die bereits im ursprünglichen System verwendet werden, in das Archivsystem übernommen<br />

werden können (dafür zu sorgen, dass solche Metadaten in einer<br />

archivtauglichen Form produziert und gespeichert werden, wird zum zentralen<br />

Element der Bewertungsaktivitäten). Trifft beides nicht zu, ist auf eine Übernahme<br />

zu verzichten, und die betreffenden Daten können ausgesondert werden.<br />

Aussonderungsverfahren sind in der IT-Welt nichts Neues. Die Archivarinnen und<br />

Archivare können in diesem Punkt an die seit jeher geübte und meist gut eingespielte<br />

Datensicherungspraxis anknüpfen. Dabei werden bestimmte Daten aufgrund vordefinierter<br />

Verfalldaten ausgelagert oder gelöscht. Gelingt es, auch das archivische Aussondern<br />

in solche Prozesse einzugliedern, darf mit guten Resultaten gerechnet werden.<br />

Die im angelsächsischen Sprachraum gebräuchlichen Retention Schedules (französisch:<br />

„Calendriers de conservation“) bilden eine wichtige Vorstufe, damit Aussonderungsprozesse<br />

in operative Systeme der Unterlagenproduzenten integriert und weitgehend<br />

automatisiert werden können.<br />

Es gibt bisher nur wenige automatisierte Aussonderungsverfahren, an denen Archive<br />

unmittelbar beteiligt sind. Ein wegweisendes Beispiel wurde im Rahmen des Projekts<br />

DOMEA der deutschen Bundesverwaltung realisiert. Dabei sind in Systemen, die den<br />

DOMEA-Aktenführungsstandard (vgl. Anhang 3) unterstützen, alle Dossiers (in der<br />

DOMEA-Terminologie „Vorgänge“) eines festgelegten Zeitraums pro Akte (unterste<br />

Stufe des Ordnungssystems) dem Bundesarchiv zu übergeben, <strong>von</strong> diesem zu prüfen<br />

und, soweit als archivwürdig erachtet, in dessen System zu übernehmen.<br />

3.4.3 Übernahmeprozesse<br />

Das archivinterne Gegenstück zu einem Aussonderungsverfahren bildet das Vorhandensein<br />

eines Systems, in das extrahierte Daten übernommen werden können. Weltweit<br />

stellt sich heute als ein akutes Problem heraus, dass die wenigsten Archive bereits<br />

über eigene Systeme verfügen, die solchen Anforderungen gewachsen sind.<br />

Dieser Sachverhalt dürfte ein Hauptgrund für die Popularität <strong>von</strong> „Non-Custodial<br />

Archiving“-Organisationskonzepten sein (vgl. Kapitel 3.1.6.1), während die vorhandenen<br />

theoretische Konzepte noch kaum irgendwo in die Praxis umgesetzt worden sind.<br />

Seite 44 Kapitel 3: Internationaler Kontext KLA CH/FL 2002

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