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Gesamtschweizerische Strategie zur dauerhaften Archivierung von ...

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<strong>Gesamtschweizerische</strong> <strong>Strategie</strong><br />

<strong>zur</strong> <strong>dauerhaften</strong> <strong>Archivierung</strong><br />

<strong>von</strong> Unterlagen aus elektronischen Systemen<br />

Schweizerische ArchivdirektorInnenkonferenz<br />

4.4 Records Management<br />

4.4.1 Problemstellung<br />

Seit rund zehn Jahren wird in der internationalen Archivliteratur gefordert, die Archive<br />

sollten bereits auf die Konzeption <strong>von</strong> Systemen, in denen archivrelevante elektronische<br />

Unterlagen entstehen, Einfluss nehmen. Zum viel zitierten Paradigmenwechsel in der<br />

Archivistik gehört der Anspruch, überlieferungsbildende Aktivitäten nicht mehr auf<br />

das produzierte Material, sondern auf die zugrunde liegenden Prozesse aus<strong>zur</strong>ichten. 18<br />

Vorgangsbezogene elektronische Aufzeichnungen („Recordings“) sind in diesem<br />

Sinn logische Konstrukte, die im Verlauf konkreter Geschäftsprozesse entstehen.<br />

Diese Konstrukte bestehen aus Daten und Beziehungen zwischen Daten. Nur ein<br />

auch auf längere Dauer stabiler Zusammenhalt solcher immateriellen Gebilde stellt<br />

sicher, dass das, was aufgezeichnet wurde, auch zu einem späteren Zeitpunkt sichtbar<br />

und verständlich gemacht werden kann. Dank Metadaten, die über Struktur, Inhalt,<br />

Kontext und Darstellung verarbeiteter Daten zu bestimmten massgeblichen Zeitpunkten<br />

Auskunft geben, besteht eine gewisse Chance, dieses Ziel zu erreichen.<br />

Der hier stark verkürzte Anspruch ist nicht überall auf Zustimmung gestossen. Vor<br />

allem aus Ressourcengründen, teilweise vielleicht auch aus prinzipiellen Erwägungen<br />

heraus besteht zum Teil auch das Bedürfnis, die Grenzen zwischen Records Management<br />

und Archivistik nicht allzusehr zu verwischen.<br />

4.4.2 Archivische Erfahrungen<br />

Zu den Archiven, die in unterschiedlichem Umfang über entsprechende Erfahrungen<br />

berichten können, zählen das Bundesarchiv, die Staatsarchive Basel-Stadt, Basel-<br />

Landschaft, Neuchâtel, Zug und das Stadtarchiv Zürich. In verschiedenen weiteren<br />

Archiven werden in limitiertem Umfang Beratungen bei der Organisation des anfallenden<br />

Schriftguts oder beim Aufbau <strong>von</strong> Aktenplänen oder sonstigen Ordnungssystemen<br />

angeboten. Vor allem aus Ressourcengründen dominiert aber im Übrigen<br />

wohl die Meinung, die Archive könnten und sollten sich nicht allzu sehr in die Belange<br />

der Unterlagenproduzenten einmischen.<br />

Die verfügbaren Erfahrungen sind wie folgt charakterisierbar:<br />

•= Das Bundesarchiv versteht sein Geschäft seit mehr als dreissig Jahren als Bestandteil<br />

einer lebenszyklen-übergreifenden Betrachtungsweise. Bis weit in die 1980er<br />

Jahre hinein war dabei ein <strong>von</strong> der staatlichen Aufbauorganisation und dem Vollzug<br />

statisch verstandener Kompetenzen her bestimmter Lösungsansatz.<br />

18<br />

Wegweisende Überlegungen zu dieser Problematik finden sich bei Schaffroth, Marc: Was macht Unterlagen<br />

zu „Akten“ Konzeptionelle Grundlagen des vorgangsorientierten Informationsmanagements (In: Studien und<br />

Quellen, 22, 1996, 357–389; ders.: Management <strong>von</strong> Geschäftsunterlagen in integrierten Büro-Informationssystemen<br />

(In: Studien und Quellen, 23, 303–334). Vgl. dazu auch Kapitel 4.7.5.<br />

Seite 84 Kapitel 4: Momentaufnahme KLA CH/FL 2002

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