Der Prozess der „sprachlichen Normalisierung” des ... - Traces
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Jenny Brumme<br />
<strong>Prozess</strong>haftigkeit von Handlungen wie<strong>der</strong>zugeben (dretanitzar) und -ització (dretanització) das<br />
Ergebnis dieser Handlungen.<br />
Von den produktiven Nominalsuffixen konnten für -itat, -atge und -ment Neuschöpfungen<br />
belegt werden. Mit Hilfe von -itat werden Nomina qualitatis (africanitat, cientificitat) gebildet. Im<br />
heutigen politisch-sozialen Wortschatz <strong>des</strong> Katalanischen konkurriert es nicht mehr, wie von<br />
Lüdtke (1978, 244) für ältere Sprachzustände nachgewiesen, mit -esa. Desubstantivale Bildungen<br />
mit –atge (li<strong>der</strong>atge) sind heute selten und bezeichnen ähnlich den spanischen Neologismen mit<br />
-azgo Nomina qualitatis. Dagegen erreichen deverbale Ableitungen (blocatge) vor allem im<br />
Wortschatz von Wissenschaft und Technik (vgl. Brumme 1986) eine immer höhere Produktivität.<br />
Sie bezeichnen Nomina actionis, die oft parallele Bildungen im Französischen besitzen bzw.<br />
Gallizismen sind (reciclatge, xantatge). Hinsichtlich von -ment (finançament) ist trotz seiner<br />
Popularität im älteren Katalanisch und die Forcierung seines Gebrauchs durch katalanische<br />
Linguisten (z. B. Marquet 1979, 38) ein deutlicher Rückgang <strong>der</strong> Produktivität zu verzeichnen, <strong>der</strong><br />
durch ähnliche Vorgänge im Französischen und Spanischen gestützt wird.<br />
Die Adjektivalsuffixe -ià, -ari, -ístic und -al, die sich in ihrer Gesamtheit im heutigen Katalanisch<br />
als produktiv erweisen, bezeichnen im politisch-sozialen Wortschatz Zugehörigkeit,<br />
Anhängerschaft und Ähnlichkeit (gramscià, autogestionari, empresarial, urbanístic), sind in dieser<br />
Bedeutung aber schwächer als -ista.<br />
Nullableitungen und Konversion spielen gegenüber <strong>der</strong> Produktivität einiger Suffixe keine so<br />
große Rolle in <strong>der</strong> Wortschatzentwicklung <strong>des</strong> heutigen Katalanisch. Dennoch werden die Vorzüge<br />
dieses Verfahrens vor allem aus sprachökonomischen Gründen genutzt. Sieht man von <strong>der</strong><br />
Umwandlung <strong>des</strong> „participi passat“ in ein Adjektiv, die auch zur Suffigierung gerechnet werden<br />
könnte (Thiele 1981, 108), ab, ist nur <strong>der</strong> Wechsel zwischen den Wortarten Adjektiv und<br />
Substantiv produktiv. Oft ist dieses Verfahren mit Ellipsen und Kürzungen verbunden (z. B. els<br />
mitjans informatius – els informatius; l’empresa patronal – la patronal). Immer stärker erlangen<br />
bestimmte Präfixe die Fähigkeit, einen Wortartenwechsel zu veranlassen (z. B. anti-: exèrcit<br />
antidroga). Daneben neigen einige Kompositionselemente wie clau, ficció, pilot durch ihr häufiges<br />
Auftreten in <strong>der</strong> Position eines Adjektivs dazu, auch grundsätzlich <strong>des</strong>sen Funktion zu<br />
übernehmen.<br />
Die Parasynthese, die Übergangsform zwischen dem paradigmatischen und dem<br />
syntagmatischen Typ <strong>der</strong> Wortbildung (Guilbert 1975, 203), ist ebenfalls kaum produktiv im<br />
politisch-sozialen Wortschatz. Die wenigen katalanischen Präfixe und Suffixe, die bei diesem<br />
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