Der Prozess der „sprachlichen Normalisierung” des ... - Traces
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Thesen<br />
Wie<strong>der</strong>holung, Vergangenheit) und das Präfix auto- (36 Neubildungen: autogovern,<br />
autogestor) auf. Daneben erfolgt innerhalb <strong>der</strong> jeweiligen Präfixblöcke eine Spezialisierung<br />
<strong>der</strong> miteinan<strong>der</strong> konkurrierenden Präfixe (vgl. pre- vs. ante-, avant-) zugunsten <strong>der</strong><br />
international gebräuchlichen.<br />
9.4.1. Von den Präfixen <strong>der</strong> Gegnerschaft, <strong>des</strong> Gegensatzes und <strong>der</strong> feindlichen Haltung<br />
eignet sich anti- (55 Bildungen) durch seine Fähigkeit, Aggressivität und<br />
Feindseligkeit deutlich ausdrücken zu können, beson<strong>der</strong>s für Neuschöpfungen in<br />
<strong>der</strong> Srache <strong>der</strong> Politik (antiautonòmic, antipujolisme).<br />
9.4.2. Als augesprochenes Verbalpräfix ist re- in seiner Bedeutung „duplicació o repetició<br />
de l’acció“ (renegociar, reorientar) hervorzuheben (42 Neubildungen). Auch das<br />
Präfix ex- (ex-alcalde, ex-ambaixador) ist sehr produktiv (34 Belege), wenngleich<br />
hier oft okkasionelle Bildungen auftreten.<br />
9.4.3. Im Unterschied zu an<strong>der</strong>n Präfixgruppen, in dene die Produktivität bestimmter<br />
katalanischer Präfixe erst in jüngster Zeit zugunsten eines international verbreiteten<br />
zurückgeht (vgl. pre- vs. ante-, avant-; post- vs. rera-), sind in <strong>der</strong> <strong>der</strong> Präfixe <strong>der</strong><br />
Negation und <strong>des</strong> Mangels drei (<strong>des</strong>-, in-, no-) produktiv und an<strong>der</strong>e bereits außer<br />
Gebrauch (a-, mal-). Zwischen den verbleibenden erfolgt wahrscheinlich hinsichtlich<br />
<strong>der</strong> Wortarten eine Spezialisierung: <strong>des</strong>- verbindet sich insbeson<strong>der</strong>e mit Verben<br />
und den von ihnen abgeleiteten Substantiven und Adjektiven; in- mit Adjektiven<br />
(und Substantiven); no-Präfigierungen sind neuere Erscheinungen und beruhen auf<br />
<strong>der</strong> Raffung größerer syntaktischer Einheiten zu einem Wort. No- tritt mit<br />
Adjektiven (Partizipien) und Substantiven zusammen. Trotz <strong>der</strong> semantischen<br />
Ähnlichkeit bestehen zwischen den drei Präfixen feine Bedeutungsunterschiede;<br />
z.B. insolidari (konträr, dt. un-)/no-solidari (kontradiktorisch, dt. nicht-),<br />
<strong>des</strong>militaritzat (privativ, dt. ent-)/no militaritzat (kontradiktorisch, dt. nicht-).<br />
9.4.4. Weitere produktive Präfixe sind sobre-/super-/supra-/ultra-, infra-/sots-/sub-,<br />
extra-, para-, intra-, post-/rera-, inter-, trans-, co-, pro-/filo-, pseudo-, macro-,<br />
micro-, mini-, oligo-, neo-. Daneben werden auch solche Präfixe genutzt, die eine<br />
Menge o<strong>der</strong> Anzahl ausdrücken (bi-, mono-, multi-, pluri-, poli-, quadri-, quinti-) und<br />
einige aus Wissenschaft und Technik, die in ihrer verkürzten Form auftreten und<br />
eine starke Tendenz zur Reihenbildung aufweisen (foto-, radio-, tele-).<br />
9.5. Hinsichtlich <strong>der</strong> Komposita lässt sich feststellen, dass im politisch-sozialen Wortschatz<br />
eine Spezialisierung auf den nominalen Bereich verbunden mit <strong>der</strong> Reduktion <strong>der</strong><br />
produktiven Bildungsmuster einsetzt. So werden Kopulativkomposita vorrangig aus zwei<br />
Adjektiven (russo-català, tècnic-econòmic) bzw. zwei Substantiven (cantant-autor, festamíting)<br />
gebildet. Bei den Determinativkomposita gibt es eine größere Palette an<br />
Bildungmustern: s + s (drecret-llei, element clau); s + Eigenname (govern Reagan); s + präp<br />
+ s (guerra d’interessos); a + a (ideològico-religiós). Komposita haben den Vorteil, durch<br />
Zusammenrücken von Satzglie<strong>der</strong>n sprachökonomisch die wesentlichen Merkmale einer<br />
neuen Erscheinung in <strong>der</strong> Realität, eine neue Qualität, neue Aspekte <strong>des</strong> gesellschaftlichen<br />
Lebens wie<strong>der</strong>zugeben und zu veranschaulichen. Die Möglichkeit, die Konstituenten noch<br />
erkennen zu können, ist sicher auch eine Ursache dafür, dass Komposita (beson<strong>der</strong>s<br />
Kopulativkomposita) selten in Wörterbüchern verzeichnet werden. Erst wenn <strong>der</strong><br />
semantische Gehalt durch diese Überprüfung nicht mehr erschließbar und das Lexem als<br />
feste Fügung in den Wortschatz eingegangen ist, erfolgt eine lexikographische Erfassung<br />
(z.B. centre-dreta, sòcio-econòmic, ciència-ficció, ciutat-dormitori). Insgesamt werden an<br />
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