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Band 13/14 - VET-MAGAZIN.com

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(2755) Sinsch, U., Höfer, S. & Keltsch, M. (1999): Syntope Habitatnutzungvon Bufo calamita, B. viridis und B. bufo in einem rheinischen Auskiesungsgebiet.-Zeitschrift für Feldherpetologie 6: 43-64.1997 und 1998 wurde im Koblenz-Neuwieder Becken (Rheinland-Pfalz)ein individuenreiches Vorkommen der drei einheimischen Krötenarten(Bufo bufo, B. calamita, B. viridis) untersucht. Das Mischvorkommen istin einer 5 km 2 großen, fragmentierten Kulturlandschaft mit Siedlungsbereichen,landwirtschaftlich und industriell genutzen Gebieten und Ruderalflächenlokalisiert. An 32 permanenten oder temporären Gewässernwaren Laichgesellschaften von wenigstens einer der drei Arten vertreten.Schwerpunkt der Untersuchungen war die lokale Populationsökologievon Kreuz- und Wechselkröte sowie die Wirkung interspezifischerKonkurrenz auf die Kaulquappen aller drei Arten in einem gemeinsamenLaichgewässer und dessen Umgebung. Bei B. calamita und B. viridisinteragieren die Individuen der jeweiligen Lokalpopulationen als Teilederselben Metapopulation und der Nachwuchs der wenigen »source«-Populationen jeder Art erhält durch Einwanderung die vielen »sink«-Populationenohne eigenen Nachwuchs. Die Kreuzkröte zeigte drei Laichmaximazwischen Ende März und Mitte Juli, während sich die Fortpflanzungsaktivitätder Wechselkröte auf einen Monat im Frühjahr beschränkte.Minimalschätzungen der Bestände belaufen sich auf etwa 3 000Kreuzkröten und l 000 Wechselkröten. Die Laichgesellschaften von B.bufo konzentrierten sich im März auf die großen Baggerseen, aber ineinem nährstoffreichen permanenten Flachgewässer mit 600-1 200m 2Oberfläche laichten im Frühjahr 1998 alle drei Krötenarten gemeinsam.Die Anzahl der Laichschnüre betrug 4 B. bufo, 27 B. calamita und 17 B.viridis. Trotz der zeitweilig ca. 200000 Kaulquappen im selben Gewässerwaren weder intra- noch interspezifische Hemmeffekte aufgrund vonKonkurrenz festzustellen. Nach der Metamorphose bis zur ersten Überwinterungwaren die juvenilen Wechselkröten jedoch signifikant schlechterernährt als die syntopen Kreuzkröten derselben Altersstufe, wahrscheinlichwegen ihres langfristigen Aufenthaltes in Mikrohabitaten mithoher Populationsdichte und damit hoher Konkurrenz um Ressourcen.Juvenile der anderen beiden Krötenarten reduzierten die Konkurrenzdurch schnelle Abwanderung in weniger dicht besiedelte Landlebensräumeaus. Der Wechselkröte bietet dieses Untersuchungsgebiet an der westlichenVerbreitungsgrenze suboptimale Lebensbedingungen, denn dieFortpflanzungsperiode ist auf etwa 1/3 gegenüber derjenigen in Kerngebietenverkürzt und die Wintermortalität Juveniler ist ungewöhnlichhoch. Obwohl das Untersuchungsgebiet eine rein anthropogen geformteKulturlandschaft mit kontinuierlichen menschlichen Eingriffen darstellt,kann keine der drei Arten in ihrem Bestand als gefährdet angesehen werden.Im Falle der Kreuz- und Wechselkröten ist hohe Landschaftsdynamiksogar die Voraussetzung für die weitere Existenz des Bestandes,da ansonsten die Sukzession die Pionierlebensräume in ungeeigneteHabitate umwandeln würde.[Zusammenfassung]115

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